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Landschaft, die Siebzehnte - Der EICHENPROZESSIONSSPINNER!

Begonnen von Oval 5, 28.04.2015, 13h40

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KimC

Es gab wohl bis jetzt keiner der den Oberförster ein amtlicher Auftrag gegeben hat sich darum zu kümmern. Unser Finansminister ist ein kynischer Rechenmaschine. Wenn es was kostet, dann sollen wir es nicht haben.

Oval 5

Ich meine, man sieht das ja, ob die Eichen befallen sind - also das kann man eigentlich nicht übersehen, deshalb habe ich gefragt, ob Du schon etwas bemerkt hast von dem Schädling?



KimC

Es gibt hier nur wenige Eichen. Buche und Nadelbäume , aber auch Birke und sonstnochwas trifft mann hier am häufigsten.

Oval 5

Das könnte erklären, wieso Ihr nicht über den Spinner informiert worden seid....   wink.gif



Oval 5

#19
Hier geht das Thema in die nächste Runde.
An den Straßen ist mancher junge Baum schon wieder praktisch kahl ..




und die Raupenprozessionen an den Stämmen sind selbst mitten am Tage zu sehen.




Derweile ist die Gemeinde bemüht, zumindest die Bürger bei der Spinner-Bekämpfung zu
unterstützen, die in ihren Gärten etwas machen wollen. Von Spritzungen der Wälder aus
einem Hubschrauber war irgendwo die Rede. Dazu kann ich noch nichts genaueres sagen.

In den vergangenen Jahren war es manchem Allergie-geplagten zu bunt geworden und so
sind schon zum Teil stattliche Eichen schlicht der Kettensäge zum Opfer gefallen.

Die Gemeinde organisiert nun für einen verträglichen Beitrag eine Spritzaktion. Da muß man
sich vorher schriftlich anmelden und die Kostenübernahme garantieren. Das haben wir uns
gegönnt (ist viel preiswerter, als die Einwegschutzkleidung vom vergangenen Jahr..). Wenn
ich Glück habe, und das Mittel wirkt, muß ich diesmal nicht sicher verpackt in den Baum
klettern um die Nester raus zu holen. ... ich hoffe natürlich innständig darauf  beten.gif




Allerdings kommt die Spritzaktion nicht bis in die Baumkrone hoch, wo sich die jungen
Larvenstadien entwickeln. Wirken soll das EU-zugelassene Mittel über eine Anhäufung im
fressenden Parasiten. Es gibt kritische Stimmen, die glauben, es würde nichts besser, bis
man den Todschläger unter den Giften spritzen darf. Ich bin davon nicht überzeugt, weil
man ja die Raupen bekämpfen möchte und nicht gleich auch ihre Gegenspieler vergiften.
Sehen wir, wie sich das dieses Jahr weiter entwickeln wird. Ich bleibe hier am Ball .. ;)   



[1]



Oval 5

#20
Also.. die Spritzaktion war erfolgreich. Unser Baum ist in Ordnung. Den Beitrag dazu sollte
es hier längst geben, nur leider hat die Übertragung wieder nicht funktioniert und also alles
geschluckt.. ich mach einfach demnächst ein ordentliches Foto von dem gespritzten Baum,
um das noch zu dokumentieren. Denn - das ist ja eine Aussage: Wenn man etwas tut, geht
das auch!

Wo es nicht geht ist im Umkehrschluß auch nichts gemacht worden. Und das sieht dann so
aus. Das ist mein Weg zum Einkaufen.. 10 km Drama.. in der "Stadt" ist dann für die
Touristen wieder alles fein.......... also da, wo es auffallen würde zumindest....





Kahl ....




oder fast ...




die Strecke ist eine einzige EPS-Zuchtanlage.








Jawohl, das ist eine Eiche im Sommer - eigentlich sollte die in sattem Grün über dem Acker
und dem Weg stehen .. hoffen wir, daß sie gerettet wird, nicht umgesägt.






Ein paar Bilder von einem Baum, an den ich ziemlich nah dran gekommen bin - ich habe
darauf geachtet, nicht im  Wind zu stehen. Es ist wirklich alles kein Spaß.




... die Brennhaare sind winzig klein und nicht zu verwechseln mit denen, die man hier
sehen kann, die hat die Raupe eben auch..




demnächst geht es hier wohl weiter - ich hab so viele Fotos gemacht ..  shocked.gif


Oval 5

Der gespritze Baum - mal von der anderen Seite. So sollten die Eichen hier alle aussehen





Syrah

die schönen, schönen bäume... :'( neu das ist wirklich furchtbar mit den biestern....bei uns hingen sonst am wald auch mal schilder...dies jahr sind wir wohl ziemlich verschont geblieben sad.gif

Oval 5

#23
Ja, wunderschöne Bäume. Bei Gewitter soll man sie meiden und wenn sie den EPS
beheimaten. Gesund sind sie aber als Schattenspender genial, das Holz ist phantastisch
und daß sie 1000 Jahre und älter werden können hat mich schon als Kind fasziniert.






Der Johannistrieb (auch Augustsaft) an einer kleinen Eiche unterhalb des großen Baums.
Die befallenen Bäume überleben ein paar Jahre einfach wegen dieses zweiten Austriebs,
der zumindest noch ein paar Monate Stoffwechsel ermöglicht. Wird auch der abgefressen,
ist es schnell zu spät für die Deutsche Eiche.. dann steht wieder eine Baumleiche in der
Landschaft rum, bis sie jemand umsägt (das Holz ist selbst als Brennholz eigentlich unge-
eignet, weil die Brennhaare auch beim Holz machen und Heizen noch den Menschen schädigen.




Weil der Baum behandelt ist, kann der Kleine da jetzt rum laufen - sonst hätten wir
selbst im eigenen Garten Probleme.




Ein stürmisch er Wind hat den Baum etwas zerzaust, sonst sieht er noch dichter aus.




und nochmal daneben Ansichten zerfieselter Exemplare von vor 10 Tagen zum Vergleich ...

Ich schreib nicht viel dazu - man sieht es sicher mittlerweile selber. Wenn es nur nicht so
traurig wäre. Man KANN ja etwas tun, wenn man nur will.




Junge Bäume an der Straße ..






... aber genauso stattliche sicher mindestens 80 Jahre alte Bäume am Waldrand in Sichtweite.




Nicht ganz einfach, sich so nah an die Bäume zu stellen für gute Fotos der Nester, ohne
sich selbst dabei zu gefährden.



mit einem Klick auf das Foto hier drunter bekommt man die Raupen in etwa in der Originalgröße.





Oval 5

#24
Einfach nur unmöglich das ganze...

Unter den Bäumen fahren die Autos entlang. Die Nester fallen früher oder später
auf die Straße, werden von den Reifen pulverisiert. Dann fliegen sie beim nächsten
windigen Tag überall hin - in die Lüftungsschlitze, durch offene Fenster, in's Gebüsch,
das dann wenn es zurück geschnitten wird die Haut reizt, obwohl es nie Spinner gab
an der Stelle usw. ...  (auf den Feldwegen ist es das gleiche.. nicht die Eichen, sondern
der EPS muß weichen!!)




Ein Zuchtbetrieb wäre stolz auf die Ergebnisse...










Ich finde es ganz einfach nur unverantwortlich. Gäbe es Anstrengungen, das natürliche
Gleichgewicht wieder in Gang zu bekommen, wäre mir das noch zu verkaufen, aber rundum
hochtechnologisierte Landwirtschaftsbetriebe, Monokulturen, Unkrautvernichter bis an den
Feldrand, kätzerisches Geblöke gegen grüne Politik, die auch mehr ideell als real fundiert ist.

Es geht mir so auf den Geist. Weil ganz egal, wohin ich schaue: Wahlweise steckt man auf
der Seite der Verantwortlichen den Kopf in den Sand oder redet sich heraus mit dem
Argument, man sei nicht zuständig/entscheidungsbefugt. 
Die Grünen haben nix als theoretisches Stadtlebensgezwitscher im Hirn statt sich mit
erstklassigem Fachwissen auszustatten und realisierbare Vorschläge zu machen auf politischen
Ebenen. Stattdessen fuchteln sie auf EU-Ebene durch die Themen bei denen man möglichst
dauerhaft wiederkehrende Kontrollen im einzelnen Haushalt (natürlich auf dessen Kosten)
installieren kann. Das kann kein vernünftiger Mensch am Wahltag mit einem Kreuzchen belohnen.
Also bleibt alles beim Alten, jeder lebt mit der juckenden Haut, keiner kriegt die Zähne
auseinander und zuletzt wählt das einfache Volk aus Protest!!!! irgendwelche Propagandisten,
die einmal an der Macht auch nur ihre eigenen Vorstellungen voran treiben und unter einer
seltsamen Amnesie die Themen der Bürger leider alle vergessen hätten. Kann das endlich
zugunsten vernünftiger, realisierbarer, phantasievoller und preiswerter Lösungen beendet
werden? Oder brauchen wir auch noch einen DEXIT aus der EU, bis uns hier mal wieder das
Gehirn im Schädel bewußt wird - wenn der Geldbeutel dann endgültig leer ist und die
Nationalisten wider das Szepter in der Hand halten?

So, genug gemeckert - das Thema braucht eine gute, umsichtige, gemeinsam getragene,
mindestens landesweite Strategie zum bestmöglichen Preis
- denn die Gemeinden sind längst
blank.   




Das Wahrzeichen der Nation - ein kümmerliches Bild! Hat irgendwie was zeitgemäßes.











Oval 5

Für die Generation 2017 ist gesorgt.... Das Thema lebt weiter .. 
Die Gelege auf den Fotos werden nichts anrichten, weil man Fensterscheiben nun
mal nicht fressen kann, aber die Bäume sind ganz sicher nicht weniger gut bestückt
von den schwärmenden Spinnern. Sehen wir, ob nächstes Jahr eine flächendeckende
Bekämpfung angeschoben wird... ich würde es mir so wünschen für meinen Hofnarren
und auch alle anderen .. endlich wieder jeden Tag spazieren gehen ..  beten.gif


Die Weibchen legen nachts die Eier ab




Die meisten sind mit Schuppen getarnt






Manche Gelege haben aber auch nur einfach ein Ei neben dem anderen.





greyT

Der Waldzustandsbericht 2016 (PDF) ist raus - es geht dem Wald nicht gut, aber angeblich
besser als erwartet. Die Trockenheit mache den Bäumen zu schaffen heißt es.

ZitatLandwirtschafts- und Umweltministerium legt Waldzustandsbericht 2016 vor

Eine Aufgabe für Generationen

Magdeburg. Es ist keine Sache, die schnell zu bewerkstelligen ist. Und Zeit in Anspruch nehmen wird: Sachsen-Anhalts Wälder werden umgebaut. Um den Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden, setzen die Förster auf Mischpopulationen.

---weiter--->

Ich zitiere das hier im Thema, weil der Eichen-Prozessionsspinner spät aber doch erwähnt wird im Artikel:
ZitatFür den Laien überraschend: Der Eichenprozessionsspinner ist für die Forstleute kein großes Problem. Seit 2013 werden kaum mittlere und größere Schäden durch diese Schmetterlingslarve registriert. Laut aktueller Analyse sind ,,nur" 538 Hektar von landesweit 66 000 Hektar Eichenwald betroffen. Dass dennoch an immer mehr Stellen Schilder vor dem Schädling warnen und die Population bekämpft wird, sei trotzdem nicht übertrieben. ,,Der Eichenprozessionsspinner ist weniger eine Gefahr für den Wald als für den Menschen", so die Experteneinschätzung.


Tja, was soll ich sagen, hier sind wohl einige der 538 besonders betroffenen Ha und ich bin nun mal ein Mensch...... Was muß eigentlich passieren, bis das Geld nicht für Schilder sondern für die Gesundung der betroffenen Bäume (und damit Menschen!) ausgegeben wird?





Oval 5

Es scheint sich etwas anzubahnen - hoffen wir, daß nicht wieder zuletzt alles kippt.
Manche Schädlinge sind eben nicht nur "auch Lebewesen" sondern zusätzlich eine
Bedrohung für andere Lebewesen.

Zitat von: az-online.de, 17.12.16Gesprächskreis will bei Eichenprozessionsspinnerbekämpfung von Politik Maßnahmen einfordern
Vereint gegen die Raupenplage in Seehausen

Seehausen. Den Raupen des Eichenprozessionsspinners, kurz EPS genannt, soll im
nächsten Jahr in der Verbandsgemeinde Seehausen weiter der Garaus gemacht werden.
Doch Kommunalpolitiker wünschen sich eine wirksamere Bekämpfung als in den
Vorjahren.
.........
,,Bevor die Prozession der Spinner 2017 beginnt, sollten sich Bürger deutlich
artikulieren und bei der Verwaltung und Politik Maßnahmen einfordern."

---weiter--->

Von Thomas Westermann



KimC

Das Problem ist ja das es was kostet. Guter wille alleine reicht nicht.

Oval 5

Ja - andererseits muß man auch rechnen, was es kostet, wenn man nichts macht.

Es gibt kranke Menschen. Die gehen zum Arzt.. eh klar

Kranke Tiere - mittlerweile wird es schwer, das Heu zu verkaufen.
Es gibt eine(?) Klage von einem Pferdehalter, weil die Pferde die Nester im Heu
gefressen haben und das hat entsetzliche Folgen. 
Wenn es gut geht, überlebt so ein Tier.

Dann gibt es Klagen, weil das Brennholz verseucht ist. Eiche ist eigentlich teuer
weil sie so langsam wächst und auch begehrt. Aber man kann das Brennholz nicht
anlangen wenn der Spinner dran war. Und auch nicht im Zimmer lagern.

 
Also wenn es um's Geld geht, dann ist es ganz sicher besser, hier das Problem mit
Konsequenz und umfassend einmal richtig auszuräumen ;)