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Zahlen lügen nicht

Begonnen von Oval 5, 12.02.2013, 23h40

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Oval 5

Mal wieder eine Zusammenstellung der mehr oder weniger bekannten Zahlen.
Soweit sie Zahlen sind, stimmt das, daß sie nicht lügen. Was mit all den Greyhounds passiert, die nicht gezählt werden ist aber - im Gegensatz zur unterschwelligen Botschaft des Videos - tatsächlich unklar. Man weiß es ganz einfach nicht.
Gar nichts weiß man über diese Hunde.

https://www.youtube.com/watch?v=



Ich habe mich in den vergangenen Monaten oft gefragt, wohin denn die Greyhounds verschwinden, wenn sie aus dem Pound gerettet werden. Die geretteten Lurcher habe ich oft wieder gefunden. Aber die Greyhounds verschwinden, bekommen neue Namen, neue Fotos.. Weg sind sie.
Ich bin sicher, daß ein großer Teil der Greyhounds, die nicht oder nicht länger dienlich sind, in Irland tatsächlich eingeschläfert werden. Aber gleichzeitig bin ich sicher, daß es interessante Überraschungen gäbe, wenn die unabhängigen Rescue-Organisationen anfangen würden, ihre Vermittlungen präzise zu dokumentieren. Da schreibt Orga A, sie habe einen Hund "vermittelt". Nachher stellt sich raus, der ist zu Orga B gegangen und dort sitzt er seit einem Jahr auf irgendeiner Pflegestelle und wartet auf seine eigentliche Vermittlung. Leider Fehlanzeige? Oder er wird vermittelt und damit doppelt gezählt. Weil Orga A hat ihn "vermittelt" und Orga B auch............

Ich hab ja was übrig für Zahlen - akkurate Zahlen.
Diese ganze diffuse Emotionalität im Zusammenhang mit dem Tierschutz für die Greyhounds ist eben nicht mein Ding. Es ist mir einfach unangenehm, wenn das Mitleid den Blick trübt und Vorstellungen wie Befürchtungen so übermächtig werden, daß eine Wahrnehmung der tatsächlichen Gegebenheiten nicht mehr machbar erscheint.

Ich WEIß, daß von Rescue-Organisationen Irische Greyhounds von Irland nach Amerika geflogen und dort vermittelt werden.
Auch nach Kanada.
Was ich nicht weiß ist, wie viele das sind.
Die Kosten für den Transport im Flugzeug waren aber zumindest bis vor kurzem so unvergleichlich viel niedrigerer als für einen Flug aufs europäische Festland, daß ich davon ausgehe, daß sehr viele Greys nach Amerika ausgeflogen und vermittelt worden sind (was ja kein Fehler ist, wenn dadurch die Hunde ein zu Hause finden). Wenn man dazu die Aussage stellt, daß es in den USA mittlerweile Orgas gibt, die mehr Interessenten für Greyhounds haben, als Greys......... alles klar? Zudem fällt die lästige Sprachbarriere weg zwischen Irland und USA, die es uns vergleichsweise schwerer macht.

Das ändert alles nichts daran, daß sicher trotzdem viele Greyhounds einfach eingeschläfert werden - kranke oder verletzte sowieso aber auch gesunde. Und letzteres ist natürlich eine Katastrophe!
Die abgeschnittenen Ohren gibt es - aber auch lange nicht mehr so oft, wie das mal war. Man kann ja fast kostenlos den Grey im Pound einschläfern lassen - das machen viele dann eben auch so.

Was ich wirklich nicht gelten lasse ist der Vorwurf, die Rennen wäre indiskutabel, weil es dabei Unfälle und Verletzungen gibt - einfach weil es unter den retired racers ebenso viele Unfälle gibt. Die sind nicht Folge der Rennen, sondern die Folge der Geschwindigkeit der Greyhounds.
Solange hier eine Besitzer eines West Highland Terriers entscheiden kann seinen Hund einschläfern zu lassen, weil der Allergien hat bis zum Abwinken, muß man auch einem Greyhound-Besitzer zugestehen selber zu entscheiden, ob und wann welche Behandlung für seinen Hund richtig oder zumutbar ist und wo es dann in Quälerei ausartet. Und wo kämen wir da hin, wenn solche Entscheidungen nicht mehr der Besitzer/Eigentümer eines Tieres treffen kann!
Man kann Menschen beibringen, daß sie bisher vielleicht zu leichtfertig entschieden haben für eine Einschläferung und so das Leben vieler Greyhounds ganz vernünftig verlängern. Das nennt man ein Umdenken in Gang bringen und es ist der normale Weg von Veränderungen innerhalb der menschlichen Gesellschaft in Friedenszeiten. Was man mMn aber nicht tun darf, ist die eigene Freiheit für selbstverständlich erachten, anderen aber eben diese freien Entscheidungen absprechen.
Rescue-Besitzer sind nicht besser, sondern einfach nur anders. Andere Prioritäten und Vorstellungen.

Die Zahlen im Video ....
.... sind nichts weiter als ein Anfang: weil da zu viele Zahlen fehlen, reichen die zitierten nicht aus, um irgendetwas daraus ablesen zu können. Dafür müßte (endlich) eine lückenlose Dokumentation des Greyhounds von der Geburt bis zum Tod (nicht nur bis zur Rente) verbindliche Grundlage für einerseits Zucht und Rennerlaubnis, andererseits aber auch für den Tierschutz und seine Subventionen bzw. Steuerfreiheit umgesetzt werden. Weil das aber ja keiner will ... die einen so wenig wie die anderen ... wird es wohl noch ewig dauern.


Angenehm aufgefallen war mir in der Hinsicht der Transparenz zum Verbleib übrigens "Gales Doggie Page", wo eine klare eigene Rubrik für die Hunde (hier nicht nur Greyhounds) besteht, die zur Vermittlung an eine Orga weitergegeben worden sind und die Orga in der Regel auch genannt wird. Eine klare Rubrik "eingeschläfert" fehlt aber praktisch überall. Dabei ist das doch so, daß wir fast alle nach ein paar Jahren selber schon Hunde haben einschläfern lassen. Weil es eben das Leiden am Lebensende verkürzt.

Daß GAP (Greyhound Adoption Programm) in Australien Exracer einfach einschläfert, die "den Test nicht bestehen" mit der Begründung sie seien nicht vermittelbar - Greys die vorher bei den Besitzern nie auffällig gewesen waren! - das ist dann die Bankrotterklärung schlechthin. Sowas ist wirklich konterproduktiv. Wenn sie nicht alle Greys aufnehmen können (wofür ja keiner der Vermittler verantwortlich gemacht werden kann), dann müssen sie das Problem den Besitzern überlassen und diese sich eben selber kümmern, statt daß eine Einrichtung zur Vermittlung ausrangierter Greyhounds dann diese tötet. Weil das ist - unter aller Würde. So macht man Tierschutz zur Farce und kaputt.