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Landschaft die Fünfte - Das STAUWEHR

Begonnen von Oval 5, 25.04.2013, 18h17

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Oval 5

Der Stausee an dem wir so oft entlang gehen besteht natürlich nicht grundlos. Heute, dacht
ich, stell ich mal ein paar Eindrücke von dem eigentlichen Zweck des Sees ein: vom Wehr.

Aus der Entfernung sieht es bei Sonnenschein fast nett aus :-)




Wenn man näher kommt wirkt es schon imposanter




Von der andern Seite kommt man näher hin - weil an der Stelle dann die Brücke die Ortsteile
verbindet.




Die Wassermassen sind gewaltig! Da kann man sich schon vorstellen, daß Energie daraus
gewonnen werden kann.




Im Detail hat die Architektur etwas bedrückendes, finde ich. Wobei ich es nicht ändern wollen
würde. Ein Stauwehr ist einfach eine gewaltige Sache - wieso soll das nicht auch so aussehen...






In's Wasser fallen soll man hier auf jeden Fall vermeiden - wobei das auch nicht einfach so
passieren kann weil es nicht öffentlich zugänglich ist.
Trotzdem wäre das ein Drehort für einen Krimi..






Wir halten uns dann mal an die weniger gefährlichen Stellen in der Umgebung. An einen der
Kanäle hatte ich vor Jahren fast die Prinzessin verloren - seitdem sind wir auch in der Hinsicht
deutlich umsichtiger und ich wähle Gewässer an denen ich die Hunde frei lasse mit einem sehr
viel gefahrenbewußterem Auge als vorher. Sowas kann man lernen, dann gibt es auch keine
bösen Überraschungen.



KimC

Danke. Dies ist ein gutes Beispiel dafür das ein Industriegebäude auch gut aussehen kann, und nich tnur immer eine Betonkiste.
Ein Krimi könnte mann tatsächlich draus machen. Und es sind schonmal unfälle passiert.
Es wird gesagt das jeder Mühle eines Tages ein Todesopfer fordert.
Hier in der Gegend gibt es eeine Wassermühle die mit eine Francis Turbine betrieben wird. Wie so eins aussieht weis kaum jemand, denn sie arbeiten im Gegenastz sum Wasserrad im Verborgenem.
Der Müller dort hatte vorgesorgt, so das ein Gitter den Einlauf in die Turbine schützte, sollte seine Kinde rin den Stausee mal reinfallen. Woran er nicht gedacht hatte war der Auslauf. Stand die Mühle war dies nur ein trockenes Rohr. Da sind die Kinder dann leider reingekrochen.

Im zweiten Weltkrieg gabe es eine Wiederstandsbewegung. Und es gab Kollaboratöre, die gegen die Weiderstand spionierte. Da wurde dan mal ein gerücht unterbreitet das die Unterlagen der Wiederstand sich in dem Turbinenkammer einer Wassermühle befand. Der Kollaborator kam bei nacht und Nebel, die Mühle stand still. Er kroch in das Turbinenkammer um diese Unterlagen zu bekommen, oder kopieren. Dann wurde aber der Deckel zugeschlagen, drei Männe standen drauf,. währen ein vierter die Schluese zur Turbine öffnete. Der Kollaboratör verschwand spurlos...

Was so romantisch aussieht, kann so tückisch sein..

Oval 5

#2
Ja, man wird wohl unweigerlich durch diese Bilder an solche Geschichten erinnert.
Ein Teil der Bilder sind ja nur Ausschnitte aus größeren Fotos und zunächst habe ich mich dabei selber erschreckt... Das ist ja schon eigenartig, wenn man ein eigentlich unauffälliges Foto hat von einem Gebäude und dann holt man sich z. B. eben nur die Treppe heraus damit das Bild thematisch etwas Aussage bekommt und plötzlich steckt man mitten in einem Kriegsfilm mit Nazifiguren.

Für mich ist das immer aufschlußreich weil natürlich hinterläßt jede Zeit ihre Spuren in einem Land. Nicht nur in den Köpfen der Menschen, sondern auch ganz handfest in Form von Gebäuden oder auch Straßenführungen etc. Normal bemerkt man das oft nicht. Die Häuser stehen halt immer schon da, haben eben eine Verwendung.
Wurde ein Gebäude in einer unauffälligen Zeit gebaut, fällt es auch später selten weiter auf, wenn man aber anno 2013 Fotos macht und beim Bearbeiten plötzlich in einer Zeit landet, die man lieber ENDLICH hinter sich lassen möchte weil sie noch heute viel zu viel negative Auswirkungen hat auf Menschen, deren Eltern damals noch kleine Kinder waren oder selbst noch nicht geboren, dann spürt man einfach, daß Geschichte nichts theoretisches ist sondern sehr reale Vergangenheit mit sehr realen Auswirkungen auf die Gegenwart.
 

Für meine Phantasie geht kein Weg vorbei am "zweiten Weltkrieg" wenn ich mit solchen Bauwerken konfrontiert bin. Ich hatte extra nichts geschrieben weil ich wissen wollte, ob das nur für mich so stark ist oder es Euch ähnlich ergehen würde. Offensichtlich bin ich nicht alleine ..
   


KimC

Die Arkitektur aus dieser Tage kann ja eigentlich nichts dafür. Es werden halt nur bei uns zusammenhänge geknüpft.
Wen wir das Historische mal weglassen, dann ist dies im Grunde ein Induestriegebäude. Dennoch hat man damals gemeint so ein Gebäude sollte nicht nur aus dem Ärmel gezogen werden - wie es ja Heutzutage fast immer geschieht - sondern man wollte es schonmal nach den damaligen "mode" machen. Auch in andere Länder war dieser Baustil damals massgebend.
Sieht man zB im Fernsehen die filme mit Hercule Poirot (die neuesten, mit David Suchet) werden da auch gelegentlich industriegebäude aus dieser Zeit ins Bild und in die Handlung gestellt. Das sind dann die Britischen variantem, aber Gemensamkeiten gibt es schonmal.

Im Grunde sollte man sich halt darüber freuen dass das werk dort steht, umweltfreundlicher strom erzeugt, und ästatisch immerhin mehr bietet als ein Betonklotzt mit eine Glaspyramide auf'm dach. 

Oval 5

#4
Ich kannte die Filme nicht. Was ich darin jetzt bezüglich der Architektur von Fabrikgebäuden gefunden habe ist zum Teil ähnlich, allerdingst vermute ich, daß man in England einen Vergleich der Architekturstile wenig schätzen würde. Weil natürlich gab es im Industriebau Ähnlichkeiten - so was entsteht ja schon aus den technischen Möglichkeiten der jeweiligen Zeit. Trotzdem sehe ich mehr fragile Elemente, als in zeitgleich in Deutschland gebauten Fabriken. 

Der damalige Baustiel in Deutschland hatte einen ausgesprochen menschenverachtenden Ausdruck und war in keiner Weise nur praktisch - man kommt sich neben den Gebäuden ziemlich belanglos vor. Das paßte auch zur Weltanschauung - der Mensch als kleines Nichts, der Staat als großes, starkes und sicheres Domizil. Aus heutiger Sicht ist das  - man kann die Geschichte ja nicht ungeschehen machen - ein deutliches Zeichen einer völlig unverantwortlichen Menschenverachtung. Für Individualität, Spielereien (wie z.B. im Österreichischen Kaisserreich) hatte man nichts übrig. Alles mußte einen Zweck erfüllen oder es wurde weitgehend ersatzlos gestrichen - von starkem Mauerwerk ersetzt. Das hat oft was von Burgen..
 

Man braucht die heutigen Fabrikgebäude nicht schön zu finden, aber sie sind in weiten Bereichen aktuell sehr viel "angreifbarer" - luftiger. Wie gesagt: Die technischen Möglichkeiten haben einfach einen sehr starken Einfluß und selbstredend stimmt, daß man sich auch heute gute Architektur meist zugunsten des Profits spart. Aber es gibt - zumindestens hier - deutlich mehr Transparenz in Form von verglasten Flächen, Eingangsbereiche sind heute meistens ohne Treppenaufgänge barrierefrei gestaltet, die Anmeldung ist oft auf weite Entfernung schon zu sehen.. weil auch die Betonmassen der Siebziger Jahre haben wir inzwischen hinter uns :-) Daß es da viel gibt, was einfach schlecht entworfen ist steht außer Frage. Das war aber sicher immer so. 

Wie gesagt - ich würde nicht wollen, daß jemand das Wehr umbaut um es irgendwie weniger wuchtig oder niedlicher zu machen. Es ist aus einer wenig niedlichen Zeit, es muß ungeheuerlichen Wassermassen aushalten und ist so wie es ist in sich völlig schlüssig. Wobei der Verwatungstrakt schon erneuert worden und wie ich finde auch ganz ordentlich gelungen ist.


Das bedrückende Gefühl ist speziell bei diesem Wehr aber nicht zu läugnen - vielleicht ein gutes Mahnmal. Weniger künstlich und abstrakt als extra zu dem Zweck der Erinnerung gebaute Gedenkstätten.
Die braucht es auch als Ausdruck der Scham vor dem ungeheuerlichen Unrecht, aber zum Gedenken und Erinnern im Alltag braucht man sie nicht. Da reicht es an einem einfachen Stauwehr mal einen Moment inne zu halten. 
               

Oval 5

Andere Uhrzeit, anderes Licht, andere Eindrücke vom immer gleichen Gebäude aus der
wieder gleichen Perspektive.

Eines meiner Lieblingsbilder aus den letzten  Tagen gleich zum Anfang.
In diesen Farben könnt ich baden.




Das Gebäude wirkt irgendwie greifbarer in der Morgensonne. 




Die Sonne, die durch das Kraftwerk hindurch sichtbar wird, gibt Raum für Leichtigkeit in der
Wahrnehmung. Obwohl das Gebäude natürlich alles andere als leicht gebaut ist. 




Die Löcher in der Brüstung oben zeichnen helle Punkte auf das Dach




Ein schöner Kontrast: die klaren, dunklen "Zähnchen" an der Brüstung rechts oben zu dem
vagen, ungreifbaren grünen Wasser. Fehlen nur noch ein paar Wasservögel auf dem Beton
in der Sonne. 




Selbst da kann man sich vorstellen, entlang zu gehen...