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Was ist Training - eine Begriffsbestimmung

Begonnen von Oval 5, 18.01.2014, 00h39

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Oval 5

Es sieht ja danach aus, als würde alleine der Begriff Training schon Aversionen
auslösen, Bedenken schüren und Abstand hervorrufen. Wahrscheinlich ist das
noch dramatischer, wenn der Begriff im Zusammenhang mit dem Greyhound in
einem Satz fällt.
Das wird dem Begriff Training aber nicht gerecht.

Ich habe also vorhin auf der Fahrt nach Hause beschlossen, im Lauf des heutigen
abends noch eine Begriffsklärung zu formulieren, um dem Wort durch eine
Klärung seiner Bedeutung die Schärfe und den Schrecken zu nehmen.

"Training" entspricht im Deutschen dem Wort "Übung".
Fähigkeiten, die gebraucht werden zu erfolgreichen Bewältigung einer Aufgabe,
werden, von einem sehr niedrigen Schwierigkeitsgrad ausgehend, in schrittweise
anspruchsvolleren Übungen ausgebaut und stehen dadurch dann zur Verfügung,
wenn der Geübte später seine Aufgabe bewältigen soll/will/wird.

So gesehen ist der Begriff Training ein sehr positiver. Denn das Ziel und der Weg
sollen gleichermaßen fordern, nie aber überfordern oder gar demotivieren! Jede
Form der Ausbildung braucht als ein Standbein die Übung der Einzelschritte, um
genau der von uns allen gefürchteten Überforderung begegnen zu können.

Um Lesen zu können, müssen wir die Buchstaben kennen lernen, ihren Klang und
die Symbole verstehen. So fangen wir als Kinder in der ersten Schulklasse an,
unsere schrift-sprachlichen Fähigkeiten zu trainieren. Wir beginnen mit einzelnen
Buchstaben, Selbstlauten, weil sie eingängiger sind. In winzigen Schritten
arbeiten wir uns im Lauf der Wochen und Monate durch das Alphabet. Bei jedem
neuen Buchstaben wird es einfacher, weil wir schon wissen, wie es weiter gehen
wird, den Ablauf des Lernens und Übens schon kennen gelernt haben im ersten
Schritt.
Wir lernen aus Buchstaben Worte und Klänge zusammenzufügen, lernen diese
auch zu schreiben, nicht nur zu sprechen, lernen zu verstehen, wie wir einen
Klang in Schrift "übersetzen" können, lernen Texte anderer zu lesen, üben unsere
Fähigkeiten im schriftlichen Ausdruck in vielen Einzelschritten im Lauf unserer
Schulzeit. Immer unter dem Schutz, daß die gestellten Aufgaben Übungsaufgaben
sind, nicht der Ernst des Lebens. Mit einem Lehrer, der Fragen beantworten kann.

Ziel all dieser Ausbildungsschritte ist es doch, uns gut vorzubereiten auf die Zeit,
in der wir eine Arbeit, die unser Leben/Überleben finanzieren soll damit
bewältigen können. Also den Aufgaben gerecht werden zu können, die das
Leben an uns stellt.

Manager machen Management-Trainings - um für ihre Aufgabe als Manager gut
gerüstet zu sein. Fußballtrainer unterrichten nach einem (hoffentlich) sinnbringenden
Konzept die verschiedenen Komponenten, die die Spieler in der Konkurrenz
später befähigen sollen, das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden.

Wer also emotionale Probleme hat mit dem Begriff "Training", kann vielleicht
einen Zugang finden, wenn er ihn einfach durch das deutsche Wort "üben" ersetzt.