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Landschaft die Zweite - BIBER

Begonnen von Oval 5, 11.04.2013, 19h23

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Oval 5


Um es gleich vorweg zu sagen: ich habe noch kein Foto von einem Biber. Aber er ist mir nachts
schon im Scheinwerferkegel auf einer Brücke begegnet, über die ich grad mit dem Auto unter-
wegs war. Weil es hier an manchen Stellen viel Wasser gibt und man die Biber vor einigen
Jahren aktiv wieder angesiedelt und gefördert hat, gibt es jetzt auch wieder welche.

So ein Bächlein reicht dem Kerl schon. Es muß nur einen Wasserzulauf geben. An dieser Stelle
fließt es ganz normal.




Viele umgestürzte Bäume gibt es hier in der Umgebung - bei weitem nicht alle sind angenagt.



Regional typische Auenlandschaft eigentlich - wobei das hier keine Au ist.






Ich laufe gegen die Fließrichtung des Bächleins zum Biber Bau. Dort steht der erste angenagte
Baum. 







Oval 5

#1
Biber sind saugefährlich !! wenn sie sich mal bedroht fühlen. Normal kriegt man sie selber aber
gar nicht zu Gesicht sondern nur ihre Bauten, Nagespuren und die Auswirkungen auf die Land-
schaft. An solchen Stellen sollten die Hunde unter Kontrolle sein! Weil Biber können nicht nur
Holz mit ihren Zähnen nagen, sondern wirklich schreckliche Verletzungen verursachen wenn sie
sich damit zur Wehr setzen und mancher Hund meint ja er könne sich alles zutrauen. Speziell
bevor er schlechte Erfahrungen gemacht hat. Ehemalige Rennhunde kommen was die Lebens-
erfahrung betrifft wie unbeschriebene Blätter mit massivem preydrive zu uns. Also bitte, bitte
bei solchen Gelegenheiten den Hund erst mal anhängen. 

Der Bau ..



.. staut das Wasser oberhalb auf




Hier nur kommen dann die gefällten und halb gefällten Bäume




Oberhalb des quer liegenden, abgenagten Astes kann man zwei spitze Stempen erkennen, die
früher auch mal dünnere Bäume gewesen waren. Auch die sind für unsere Hunde im Fall der
Fälle nicht ohne.. 




Biber fangen wie wir Menschen beim Bäume Fällen auf einer Seite des Baumes an




Irgendwann reicht die Kraft des noch übrigen Kerns nicht mehr aus den Baum zu halten...




Und so sieht das dann aus der Nähe aus: Die einzelnen Zahnspuren sind deutlich zu erkennen
- ein bisschen wie bei einer Handschnitzerei. Schön eigentlich, oder?  klimper.gif




Hier noch ein Baum, den der Biber gerade erst in Angriff genommen hat.








Oval 5

#2
Wie ich neulich schon erwähnt hatte, gab es einen zweiten Biberbau im Bächlein an der
Teststrecke. Die Fotos davon hab ich nie eingestellt, weil ich eigentlich auf einen Tag
mit mehr Licht und besseren Fotos gehofft hatte.

5.1.14









Wer genau gelesen hat, hat auch schon aus diesem Satz erkannt, daß das Vergangenheit ist.


Ich hab auf einem meiner eher nächtlichen Spaziergänge danach feststellen müssen, daß
einer der Bäume, die der Biber dort gefällt hat, mitten durch den geheiligten Zaun des
Unternehmens gekracht war. Muß einen nicht verwundern, schließlich nehmen Biber auf
solche Kleinigkeiten ja eher weniger Rücksicht.
Weil es aber eben dunkel war, gibt es davon ausnahmsweise leider mal kein einziges auch
noch so verwackeltes Foto leider. Weil... bis wir das nächste mal da waren, war der Zaun
auch schon wieder geflickt natürlich. Wie gesagt: Der Zaun ist heilig  rolleys.gif (Es ist ja
verwunderlich, wie viel Angst Menschen davor haben können, daß man ihnen was wegschaut.)


Auf den Spaziergangs-Fotos von neulich kann man ja schon sehen, daß gewaltig gearbeitet
worden ist da unten und es eher weniger idyllisch ist zur Zeit. Ganz ohne Ausschneiden geht
es sicher nicht - und daß ein Biber nicht ungestört die zivilisatorischen Errungenschaften
zerstören darf verwundert eigentlich auch nicht weiter, oder?

Daß jetzt gleich so radikal aufgeräumt wird hatte ich eigentlich nicht erwartet - aber
wirklich überraschend ist es nicht - ich bin halt romantisch veranlagt und stell mir das alles
vorher nicht bildlich genug vor. Vielleicht fällt das unter Selbstschutz.
Das Thema Ausholzen soll hier aber nicht ausgedehnt werden - das hier ist das Thema für
die Biber und was die Menschen mit den Bäumen zur Zeit veranstalten bekommt mit gutem
Grund ein eigenes Thema.

Ich hatte mich - das sei ehrlichkeitshalber gesagt - nie darüber gefreut, daß man dem Biber
die Möglichkeit gelassen hat, solche Bäume zu fällen - weil das sind 100 oder mehr Jahre,
die da mal eben einem Biber geopfert werden, dem man (wie ja wieder deutlich bewiesen
ist) sowieso das Wasser abgraben wird. Und an der Stelle geht es auch definitiv nicht
anders, weil das Bächlein einen Ablauf gewährleisten muß von allem überschüssigen
Wasser, das die Uferbefestigung vom Speichersee mit seinem immensen Wasserdruck
aufweichen könnte. Die Gegend ist flach - ein Bruch der Speicherseebefestigung wäre
tatsächlich eine echte Katastrophe nicht nur für die Teststrecke direkt daneben, sondern für
ein riesiges, sehr flaches Gebiet mit vielen kleinen Ortschaften und einzelnen Gehöften.

Es gab also NIE eine ernstzunehmende Chance für den Biber, sich in ausgerechnet diesem
Bächlein eine dauerhafte Heimat aufzubauen. Insofern war das schon sehr fraglich, wieso
man den Biber nicht gleich eingefangen und umgesiedelt hat - ich meine schon beim ersten
Bau.     

So sieht es jetzt da aus, wo der zweite Biberbau noch im Januar das Bächlein aufgestaut hat:

22.2.14









Die Biberbauten sind beide zerstört, die Holzarbeiter räumen gewaltig auf und von den
Bibern ist nichts zu sehen. Ich weiß noch nicht, ob sie umgesiedelt worden sind, oder
getötet. Das läßt sich aber sicher klären über eine Anfrage beim Biberbeauftragten der
Gegend.



Oval 5

Und ich habe den Bieber gesehen ... zum ersten mal hier..





Er hat ziemlich gestunken. Und es sieht so aus, als wäre er ausgenommen worden.... 




Tut mir leid, es gibt nun mal nicht nur Tröstliches und Schönes auf der Welt.
Wenn das unangenehme überhand nimmt, müssen wir etwas dafür tun, daß es besser wird!
Wir sind jetzt da, also sind wir jetzt verantwortlich. Die nächsten Generationen können nur
übernehmen, was wir ihnen hinterlassen.



greyT

Zitat von: oekonews.at, 20.5.2014Biber-Multikulti in Mitteleuropa
Senckenberger befürworten Vermischung verschiedener Bibervorkommen

Gelnhausen -
Wissenschaftler des Forschungsinstituts Senckenberg in Gelnhausen
haben mittels genetischer Methoden die Populationsstruktur von Bibern
in Mitteleuropa untersucht. Bisher war unklar, welche Auswirkungen die
vielfältigen Wiederansiedlungsprojekte auf die heutigen Biberpopulationen
haben.

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