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Krieg unter den Tierschützern

Begonnen von Ari mas, 06.08.2012, 10h37

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Ari mas


KimC

#1
Tierschutz ist wie Religion. Für einige menschen ist es eine bestimmung und ein Lebendszweck. Für andere ist es ein vorzeigeunternehmen, man will als guter fee da stehen, und es gibt ein recht andre zu misbilligen. Wie bei religion, wo sowhl Bibel wie Koran sich vorzüglich eignen um andere auf dem Kopf zu hauen.
Es gibt Tieschützer die beklagen es sei so teuer zB Hunde zu retten, dennoch sollen alle hunde unbedingt kastriert werden, was ja eigentlich oft nicht notwendig ist, und manchmal sogar unvorteilhaft. Aber nein, man hat kein vertrauen in Menschen, das die nicht sofort loszüchten! Ob sie dann den Hund fressen, oder in den Keller werfe, das Risiko bleibt ja noch! prediger.gif
Das sehe ich als eine art Religion (Hier fehlt mir ein ikon mit ein pfarrer) Ofmal entsteht bei mir den gedanken das sie garnicht ihre Tiere loswerden wollen. Weil "wir", die Tieschutzer ja sowieso die bessere Tierhalter sind.
Bist du nicht mit uns einig, bist du gegen uns. Weil wir per Definition die guten sind, bist du dann per D. ein schlechter Mensch!

Dann gibt es auch den Kommerz Tierschutz. Oder "Tierschutz.com"  Das sind die gute Menschen! Im winter füttern sie wilde Vögel - dort wo viele Touristen kommen, oder so nahe an den Fernsehredaktionen wie es nur geht. Oh, die nehmen auch Tiere die es schlecht hatten, vor allem solche Tierschutzfälle die sich toll in den Medien präsentieren. Und bittesehr niedliche tiere die sofort ohne viel kummer vermittelt werden kann. Sollte jemand dort ein Tierhalter anzeigen, der  eine etwas schwierige Hunderasse unter kummerliche verhältnisse leben lässt, diese sehr verhaltensgestört sind, und mal ehrlich 75% der Tiere dort müsste man sofort einschläfern. Sowas nimmt die tierschutz.com nicht. Es gibt schlechte presse wenn tiere eingeschläfert werden muss, und den rest kann man nicht vermitteln, weil es eben nicht hunde für jedermann ist.

Tierschutz.com geht noch eine stufe weiter. So gibt es zB hier ein TSV der kein Vorstand hat, sondern ein Direktor. Der Verein hilft keine Tiere, nein, man druckt Brochüren gegen dies und das, und sammeln spenden. Viele Spenden, denn dieser Direktor soll ja auch seine >100.000€ Jahresgehalt bekommen.

Es ist klar das so verschiedene zugänge zu einem Begriff innerhalb serselbe "sache" zu konflikte führen muss.

Es kann gut sein das ich durch eigene erlebnisse nicht mehr gut auf Tierschutzvereine zu sprechen ist. Ich bin da nirgends mitglied, weil sie mich dann auch nicht rauswerfen können wen ich sie kritisiere.. Es kan gut sein das ich mal ein toller hund der zu meine hundehaltung passen würde beim Tierschutz observiert hat, aber ich würde mich nie im leben dort melden. Ich nehme dann die Fälle wo der Tierschutz versagt hat, so habe ich das Haus auch voll bekommen. wink.gif
Und bei zunehmender kommerzialisierung, auch beim Tierschutz, wird es sicherlich im zukunft ausserhalb der Tierschutzvereine genug zu tun geben.

Oval 5

#2
ZitatRaffaella Di Berardo natürlich gibt es verschiedene Meinungen,das ist unsere Individualität,aber man muss sich nicht bekriegen auf dem Rücken der Tiere. Sonst macht man besser was anderes

ZitatNicole Rusitschka irgendwie wird hier nur von Hunden geredet...?

ZitatShelly Chan Das Hauptproblem ist, dass man uns so nicht mehr ernst nimmt.


Das sind mal die paar Sätze, die ich so raus zieh für mich - ehrlich gesagt finde ich diese kurzen Statements auf FB zwar schnell zu lesen, aber erstens ziemlich zusammenhanglos oft und außerdem auch nicht besonders tiefschürfend.

Der Tierschutz besteht halt leider in weiten Teilen aus Mitleid
und Tierschützer sind fast nur Frauen -
beides sollte uns schon zu denken geben.
Weil eine Lösung von Problemen auf der Welt (in diesem Fall mit der Tierhaltung/ dem Umgang mit Tieren) kann überhaupt nur gesamtgesellschaftlich erfolgreich sein. Dazu gehört der Wille zur Gemeinsamkeit. Und wenn ich dann die Statements lese, dann definiert die Hälfte (mindestens) der Tierschützer ihre Arbeit als eine Arbeit gegen.... bestimmte Zustände, Verhaltensweisen, Menschengruppen... etc.
Ich meine was sich nicht auf ein wir bezieht sondern seine Berechtigung in der gegenseitigen Abgrenzung begreift kann sich eigentlich nicht wirklich vereinigen.
Einfach weil das in sich einen Widerspruch birgt.

Wir haben in Bayern (Nicht in Deutschland - nur in einem Bundesland!) sowas um die 150 Tierschutzorganisationen. Die entstehen wie Pilze aus dem Boden immer dann, wenn wieder einer abgekoppelt (worden) ist.

Ich habe da eine deutlich kritischere Haltung auch zu den an sich guten Taten als viele andere - ich sehe wohl den Nutzen für das einzelne Tier, das gerettet ist - aber ich finde schon, daß sich auch z.B. der Auslands-Tierschutz mit den Zusammenhängen im eigenen Land auseinander setzen muß und sehen, daß man sich nicht gegenseitig zur Konkurrenz wird.
Das würde konkret aber eben auch mal bedeuten, daß man sich selber zurück nehmen müßte und eben ein Tier dann auch nicht retten kann - einfach um den schwierigeren Fällen hier die Chancen nicht zu sehr zu verbauen.
Aber das funktioniert einfach nicht -
und ich selber kann auch den Standpunkt der Ineressenten nachvollziehen, die sich eben nicht an einen schwierigen Hund dran trauen. Manchmal ist das sicher besser, als sich selber zu überschätzen.

Diese Tausenden Tierschutzgrüppchen innerhalb Europas kochen jede Ihr Süppchen nach den eigenen Vorstellungen und Möglichkeiten (das ist einfach Realität und hat eben auch seine Ursachen). Für "einen Tierschutz", der dann tatsächlich Tiere schützt und nicht nur rettet ist das aber natürlich keine funktionierende Grundlage.

Gleichzeitig gehen mir ganz persönlich schon die extremen Haltungen auch deutlich zu weit - ich finde es albern Mäuse zu vermitteln.

Ich komme auch nicht klar mit dem veganen Vokabular von den "Tiergeschwistern" - Ich habe Tiere, aber die sind nicht meine Geschwister, sondern meine Tiere.

In München gab es allen ernstes die Vorstellung von irgendwelchen Tierschützern, man möge doch bitte die Mäuse und Ratten von der Straße lebend einfangen statt sie zu vergiften.
Ja - da ist dann ein Punkt erreicht, wo ich das auch wirklich nicht mehr ernst nehmen kann - und das obwohl ich Mäuse wirklich mag - so als zahme Tiere.
Aber da fehlt manchem Tierschützer einfach der Realitätssinn und vielen mittlerweile denke ich auch die praktische Erfahrung mit Tieren.

Trotzdem ist der Ansatz, sich doch bitte zu vertragen nicht falsch.
Mein Vorschlag wäre ja, aus diesem Ausruf als ersten Schritt mal das Wort "Krieg" und die Ausrufezeichen heraus zu nehmen - einfach um des Tonfalls willen :-)       


   

Ari mas

Diese Statements auf facebook bringen wohl auch nicht viel. Selten genug sind sie ohne Rechtschreibfehler, aber immer reißerisch. Mich interessiert vielmehr, worum es bei diesen Streitereien geht, ich kenne mich nämlich mit den Tierschutzorganisationen bisher gar nicht aus.

Meine persönliche Tierrettung bestand darin, dass wir eine "schwer vermittelbare" Hündin aus dem örtlichen Tierheim geholt haben. Ich sehe das aber nicht als Gutmensch-Tat an, da wir diese Hündin über alles lieben und auch mit ihren "Macken" umgehen können, bzw. diese einfach akzeptieren.

Wir kommen aber durch verschiedene Windhundtreffen wohl mit dem Tierschutz in Berührung. Viele die wir in der Zwischenzeit dadurch kennengelernt haben, besitzen Hunde aus der Bulli in Not · Windhundhilfe.

Wir unterstützen unser örtliches Tierheim mit Spenden. Etwas Besseres ist uns nicht eingefallen.

KimC

Zitat von: Ari mas am 07.08.2012, 11h09
Wir unterstützen unser örtliches Tierheim mit Spenden. Etwas Besseres ist uns nicht eingefallen.

Eigentlich wollte ich auch gerne ein Tieschutzverband etwas spenden, in der Hoffnung das tatsächlich dabei Tiere geholfen werden. Aber ich will keine Propagandamachine finanzieren, ebesowenig wie ich ein Direktor mit  ein Jahresgehalt von 100.000€ oder mehrmitfinanzieren will, oder das die spenden dafür eingesetzt werden Hunde am fleissband zu kastrieren, nur weil es eben sein muss.

Ich möchte mich auch gerne an Bulli oder sonstwer wenden können, ohne gleich in Verdacht zu geraten mit den Hund etwas schreckliches vorzuhaben.

Das alles geht aber leider nicht, oder zumindest erwarte ich nicht das es geht. Dann muss für mich es eben ohne gehen. Und wie bereits geschrieben, es geht für mich auch ohne den Tierschutz, und dennoch kann ich an und ab ein Tier helfen. So weiss isch auch das die dazu erforderliche mittel sp zweckvoll wie möglich eingesetzt werden. 

Oval 5

#5
Zitat von: Ari mas.....Mich interessiert vielmehr, worum es bei diesen Streitereien geht, ich kenne mich nämlich mit den Tierschutzorganisationen bisher gar nicht aus.......
Ach weißt -
es gibt einfach so viele Definitionen von Tierschutz wie Menschen, die sich für Tierschützer
halten .. oder mehr?   tongue.gif

Und dann wird in Gesprächen/Diskussionen nicht unterschieden
zwischen einerseits einzelne Tiere retten
und andererseits Tiere generell schützen....
man vergißt (oder negiert) als Hunde liebender Tierschützer die Kaninchen,
als Katzenliebhaber, daß es auch Menschen gibt die Vögel lieber haben als Stubentieger,
als Tierschützer aus einem Land mit Bergen von Streunerhunden, daß nicht jeder Hund
kastriert zu werden braucht weil nicht jeder Hund streunen geht,
als Tierschützer, daß es auch seriöse private Vermittlung der eigenen Nachzuchten gibt 
und so weiter und so fort....

Manchmal kommen mir Tiere rettende Menschen vor wie Polizisten - sie haben so viele
schauerliche Beispiele gesehen, und in Relation dazu viel zu wenig positive, daß der Blick auf
und die Beurteilung von der Realität nicht mehr den wirklichen Verhältnissen entspricht.

Da wird wie Kim das sagt immer erst das Schlechte angenommen.
Nachvollziehbar ist das, auch erklärlich - aber eben keine gute Basis für gegenseitiges Vertrauen.
Und das mehr oder weniger realitätsbezogene Mißtrauen ist dann m. M.n. der Auslöser für zum
Teil unsägliche Streitereien.

Wobei das natürlich jetzt mal die wirklichen Probleme, die es auch im Tierschutz de facto
hin und wieder einfach gibt (erinnere an Katastrophentransporte mit toten Tieren, Animal
Hording Fälle etc.) nicht in den Vordergrund stellt.

Das sind genauso wie bei den meisten anderen Mißständen eben Einzellfälle in Relation zu
sehr, sehr vielen völlig korrekten Aktivitäten, die aufgrund ihrer Ungeheuerlichkeit dann
viel gewichtiger erscheinen als die unscheinbaren (weil eben gut gemachten) Tierschutz-
Bemühungen überall.

Dann gibt es unter den Tierschützer nur ein paar,
die eigenen Standpunkte haben, diese öffentlich vertreten
und doch noch bereit sind, diese eigenen Standpunkte auch in Frage zu stellen und zu diskutieren.

Oft stecken die Menschen so viel Zeit und Geld in die Thematik,
daß von neutral keine Rede mehr sein kann. Ist ja durchaus verständlich!
Das erschwert aber im Umkehrschluß einfach Kompromisse mit Andersdenkenden.


Mein Versuch etwas zu erreichen ist dieses Forum hier.
Nicht Geld sondern inhaltlicher Austausch ist in meinem Fokus.
Informationen wo möglich ohne Ausgaben bekommen zu können und gleichzeitig die
Grenzen dieser Informationen auch klar zu benennen.
Der Tierarzt ist nicht ersetzbar durch ein Buch oder einen Thread in einem Forum, aber die
Erfahrungen anderer können helfen, rechtzeitig den richtigen Spezialisten zu suchen.
Oder auch z.B. die passende Orga zu finden zu den eigenen Vorstellungen und Wünschen.