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Richtlinien für die Hundezucht im UK vom unabhängigen Beratergremium

Begonnen von Oval 5, 12.11.2013, 04h30

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Oval 5

Als Folge der unübersehbaren erblichen Gesundheitsmängel reinrassiger Hunde im UK wurde
2010 das Advisory Council on the Welfare Issues of Dog Breeding in's Leben gerufen.
Ein unabhängiges Gremium, das Leitlinien festlegen sollte, um die Hundezucht im UK qualitativ
so zu verbessern, daß künftig Hundezucht entsprechend den Vorgaben des Tierschutzgesetztes
so organisiert wird, daß die Rassehunde gesund zur Welt kommen und in tierschutzrechtlich
vertretbaren Bedingungen groß gezogen werden.




Die Leitlinien für die Zucht von Hunden sind im Frühjahr 2012 veröffentlicht worden. Das sind
Empfehlungen, kein Gesetz. Aber angesichts des großen Aufsehens in den Jahren zuvor werden
diese Leitlinien natürlich als Grundlage auch für die Gesetzgebung fungieren. Sie sind
sozusagen was man in der Gesetzgebung im Lauf der Jahre "einpflegen" wird. 
Bemerkenswert ist, finde ich, daß hier mal kein Unterschied gemacht wird zwischen Hobby und
Gewerbe. D.h. diese Regeln sind tatsächlich mit Blick auf das Wohlergehen der Hunde erdacht
worden. 
 

Linkerhand im Dokument finden sich jeweils die nach Ansicht des Gremiums notwendigen
Voraussetzungen für die Zucht,
rechts daneben die Vorschläge, wie sie in der Praxis umgesetzt werden können.
Daß man es auch noch besser machen kann ist sicher keine Frage - aber darum geht es ja
nicht, wenn man Mindeststandards entwickelt. Und an mancher Stelle ist das verlangte nicht
mal wenig.



Joker

Es gibt in der Zucht von Tieren Aspekte, die ich abstoßend finde. Unter anderem reine Zwingerhaltung. Es ist bemerkenswert, wenn vorgeschlagen wird, dass Hunde nicht länger als 8 Std täglich am Stück im Zwinger untergebracht werden sollen. Und es ist sehr positiv, dass die Vorschläge für alle Züchter gelten sollen.

Joker

Oval 5

Das mit der Zwingerhaltung.. ist schon fast ein ganzes Thema für sich.

Vorweg - weil die Bedingungen in der Hundehaltung auf den Inseln so weit abweichen von allem, was wir uns hier vorstellen können auf dem Hintergrund unserer Erfahrungen in Deutschland, übersetzte ich das Wort "kennel" in aller Regel nicht in's Deutsche.

Im UK ist die Kennel-Haltung für die Greyhounds VORGESCHRIEBENE HALTUNGSFORM solange die Hunde im Wettbewerb sind.
Wie kommt das?
Für uns ist das ja undenkbar..

Es ist einfach so, daß man für einen Kennel im Rahmen eines Gewerbebetriebes Vorschriften machen kann und auch unangemeldete Kontrollen. Das kann man für die Besenkammer der Wohnung nicht. Und weil die Haltung der Rennhunde jenseits von Gut und Böse war, hat man also die Haltung der Rennhunde im Kennel vorgeschrieben. Und eben auch, daß die Hunde da nicht länger als 8 Stunden am Stück drinnen sein sollen, wie warm diese Kennel sein müssen, wie die Belüftung etc.

D.h. es decken sich zwar im Wesentlichen die Bedingungen der Hunde im Zwinger und im Kennel, aber die Alternativen dazu im jeweiligen Land sind nicht vergleichbar.
Jedenfalls sind sogenannte Zimmerkennel - wir würden das Transportbox nennen vielleicht - in eine Besenkammer durchaus im Rahmen des Normalen im UK. Und da sitzt der Hund dann drinnen und wird nur raus geholt wie die Jacke aus der Garderobe, wenn der Besitzer das grade braucht.

Wer also für Deutschland im Sinne guter Lebensbedingungen gegen die Zwingerhaltung appelliert, könnte mit der gleichen Forderung im UK oder Irland für die Tiere das genaue Gegenteil erreichen: nämlich eine eklatante Verschlechterung der Lebensbedingungen.


Vergleichbar sind also diese Vorschriften oben zu bewerten - es geht nicht um die Haltungsform in Deutschland mit den hiesigen Alternativen. Es geht um Mindeststandards für Gewerbebetriebe in einem Land, in dem es unglaubliche Mengen unwürdig gehaltener Hunde gab und wohl auch noch gibt, in dem es völlig legal ist eine Puppy Farm zu betreiben und in dem sehr viel Geld umgesetzt wird im Bereich der Hundezucht.


Für mich ist eine Zwingerhaltung meiner Hunde aber genauso unvorstellbar, wie für Dich  klimper.gif