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Die iWi zum "Welttiertag"

Begonnen von Oval 5, 04.10.2012, 17h48

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Oval 5

Zitat von:  initiative Windhund Hilfe - 04.10.2012 - News

Heute ist wieder einmal "Welttiertag".

Wie jetzt, nur für diesen einen Tag? Und dann? Machen wir so weiter wie
immer.

Nein, wir möchten Sie heute einmal dazu anregen, explizit über das Leben
unserer Hunde nachzudenken.
Warum halten wir uns Hunde?
Früher hat man sich Hunde ins Haus, bzw. in die Höhle geholt, um sich vor
wilden Tieren beschützen zu lassen, sie hielten das Umfeld sauber, wärmten
ihren Menschen in kalten Nächten und waren treue Helfer bei der Jagd.

Aber wer möchte heutzutage einen Hund haben, der seinen Besitzer
beschützt, seltsame Dinge wie tote Mäuse, Vögel oder Exkremente jeder Art
verspeist, ganz selbstverständlich ins Bett steigt und seiner
Jagdleidenschaft nachgeht?!

Heute werden solche oder ähnliche Anforderungen an den Hund gestellt:
Er soll verträglich mit allen Tieren sein, inkl. Katze, Hase, Maus.... er soll
Partner- und Kindersatz sowie untergeordnetes Kinderspielzeug sein, er soll
das Sportgerät ersetzen, auf Hundeplätzen mit Gehorsam und Akrobatik
glänzen, stundenlang, am besten ganztags alleine Zuhause bleiben können,
dabei immer absolut stubenrein sein, er soll "gut hören", überall ohne und
wenn, dann mit durchhängender Leine laufen können, Zuhause ausschließ-
lich schlafen, nicht laut sein oder Schmutz verursachen.

Ein Hund ist ein Individuum, welches unvorhersehbare "Betriebsstörungen"
aufweisen, entwickeln kann. Er knurrt die Kinder an, wälzt sich im Matsch,
jagt Katzen hinterher, pinkelt auf den Perserteppich, klaut den Sonntags-
braten.
Bei derartigen Betriebsstörungen wird die Reparaturwerkstatt der modernen
Tierhalter aufgesucht, die Hundeschule. Da macht es auch nichts, wenn ein
Trainer, der gerade mal den zweiten Welpen in Folge besitzt, einem unserer
Mitglieder erklärt, wie er sein achtköpfiges Rudel zu führen hat. Was der
Hundetrainer sagt, wird gemacht, ohne darüber nachzudenken.
Gleichzuziehen mit den Tierkliniken, der Doc hat gesagt, dass... und schon
wird das so gemacht. Die Werkstatt weiß immer Bescheid, denn was teuer
bezahlt wird, muß gut sein, das Gehirn ist ausgeschaltet. Gleichzeitig muß
man Mitleid mit den Tierärzten haben, denn die meisten Tierhalter hegen die
Erwartung, spätestens beim Verlassen der Praxis ein gut funktionierendes
Tier mit nach Hause zu nehmen. Anstrengungen seitens vieler "Tierliebhaber"
gleich null.

Ein Hund ist kein Kühlschrank, den man woanders aufstellt, der dort
genauso funktioniert wie auf dem alten Platz. Unsere Hunde haben alle eine
Vorgeschichte. Ob sie nun aus gutem Hause sind oder aus einem Zwinger,
Verschlag oder Keller kommen: Sie durchleben ein Trauma, das Trauma der
Veränderung. Werden aus ihrem bisherigen Leben herausgerissen, müssen
sich völlig neu orientieren und damit zurecht kommen. Müssen viel lernen,
z.B. keine kleinen Hunde zu zerpflücken oder das Sofa anzukauen.
Was diesen Hunden abverlangt wird und wie sie das meistern, ist eine
enorme Leistung.

Sie sollten keine Anforderungen an Ihr Tier stellen, Sie sollten sich eher
fragen, was können Sie dazu beitragen, dass es ein glückliches Leben führen
kann, ein hundegerechtes.





Timido

Zu diesem Thema gibt es auch einen passenden Artikel von mir - ich hatte ihn zum Welttierschutztag 2011 geschrieben:


Es ist eine Schande für die gesamte Menschheit, dass es Tierschutz geben muss!
Nur, wie können wir Tierschutz wirksam praktizieren angesichts eben dieser Menschheit?
Gedanken zum Welttierschutztag am 04. Oktober
Einer Menschheit, die in der Mehrzahl einfach nur ignorant und gedankenlos über jede Grausamkeit gegenüber Schwächeren hinwegsieht!
Die z. B. nicht hellhörig wird angesichts der Tatsache, dass der ,,Tierschutz" bei uns in Deutschland dem Landwirtschaftsministerium zugeordnet ist!
Wie soll ein wirkungsvoller Tierschutz praktiziert werden, wenn eine Lobby von fast
,,berufsmäßigen Tierquälern aus der Lebensmittelproduktion" das Sagen hat und jede sinnvolle Gesetzesvorlage boykottiert??
So macht man wahrhaftig ,,den Bock zum Gärtner"!

Tierschutz gehörte, wie auch der Verbraucherschutz, ins Umweltministerium, um endlich wirklich wirksame Gesetze erlassen zu können.
Einer Menschheit, die zu grossen Teilen einer monotheistischen Religion angehören, die sich dem Kampf gegen alles ,,natürliche" in und um uns Menschen herum verschrieben hat, den Tieren eine Seele abspricht und noch dazu zu behaupten wagt, ohne sie gäbe es keine ,,ethisch-moralischen Werte"?? –
Religionen, die zwar die Sexualität in dogmatische Zwangsjacken gesteckt hat, sich aber nie wirklich dazu aufraffen konnten, Gewalt ebenso heftig zu ächten, wie die (völlig natürliche!) Sexualität??
Es geht also um Gewalt in ihren vielen Facetten, die wir ächten und bekämpfen müssen, wenn wir wirksam Tier- und auch Menschenschutz betreiben wollen.
Denn leider wurde Gewalt von unseren Religionsführern nie derart geächtet, sondern ständig auch dazu benutzt, ,,Ungläubige" vom ,,einzig wahren Glauben" zu ,,überzeugen"!
In den letzten 2000 Jahren sind die meisten Kriege durch solche Religionen verursacht, bzw. mitgetragen worden (z. B. die Segnung von Waffen durch Priester!)!
Wer all das mitträgt und unwidersprochen hinnimmt, macht sich zum Mittäter! –
Gewalt richtet sich immer gegen Schwächere – Kinder, Frauen und eben auch Tiere.
Wir sollten mit aller uns zur Verfügung stehenden Verachtung und Ächtung auf all diese selbst ernannten, ach so ,,mutigen Helden" (Gewalttäter!) reagieren.
All diese ,,traditionsbewussten Machos" rund um unseren Globus sind lediglich erbärmliche Feiglinge, die nicht genügend Hirn haben, einmal darüber nachzudenken, welche Defizite sie dazu veranlassen, ihr Mütchen an Schwächeren zu kühlen!! -
Schon vor ungefähr 30 Jahren war ich sehr bestürzt über ein Experiment von Neurologen, die die Hirnströme von Menschen verschiedener Altersgruppen beim Betrachten der damals in ,,Mode" gekommenen ,,Splatter-Videos" analysierten.
Während die Älteren sich die Augen zuhielten, Übelkeit empfanden und das Gesehene kaum ertragen konnten, saßen die Kids ganz entspannt dabei und lachten sogar teilweise angesichts der widerlichsten Grausamkeiten!! –
Es ist inzwischen sicher: Unsere Gehirne verändern sich – Nervenbahnen werden anders vernetzt, wenn der Anblick von Grausamkeiten zur Gewohnheit und sogar zum Freizeitvergnügen wird! – So züchten wir die nächste Generation von Gewalttätern heran.
Wie also soll man dieser allgegenwärtigen, alltäglichen Gewalt Einhalt gebieten? –
Den endlosen Diskussionen, Versuchen und Experimenten darüber, ob und was Tiere denken, fühlen, leiden? –
Es ist übrigens noch nicht allzu lange her, da haben sich Kirchenväter ebenso endlos darüber ausgelassen, ob Frauen eine Seele haben!

Da werden z.B. zwar unzählige ,,Tierserien" produziert, die uns zum Teil sogar nachhaltig über Tiere informieren könnten – der ,,Tierschutzgedanke" wird jedoch sträflich dabei vernachlässigt!
Wie kann es sein, was da z. B. unkommentiert (das nennt sich dann ,,neutrale Berichterstattung"!) über eine Familie berichtet wird:
Tochter will einen Hund – und natürlich einen, der gerade ,,in Mode" ist! –
Sie geraten bei der Suche an eine verantwortungsvolle Züchterin, die erklärt, weshalb ein Hund dieser Rasse einfach nicht in diese Familie passen würde! –
Da man jedoch, wie fast jeder Bewohner der ,,Ersten Welt" vor allem einfach ,,Konsument" ist, sehen sie natürlich auch das Tier als Ware (ich will eine Ware, also muss ich sie auch bekommen – koste es, was es wolle!) –
Man sucht also weiter – und natürlich werden sie fündig – schließlich gibt es genug
Vermehrer von ,,Modehunden"!
Oder eine ,,Vermehrerin" auf die Frage, weshalb ihre Hunde keine Papiere haben und auch so günstig zu haben seien: ,,Ich habe einfach keine Lust auf diesen ganzen
Papierkram – und vermehren tun sie sich ja von alleine"!
Da gab es dann noch diese Familie, die eine Hündin (selbstverständlich: Moderasse!) besaß – Tochter möchte erleben, dass diese Hündin Welpen bekommt. Da offensichtlich kaum jemand heutzutage noch in der Lage ist, einem Kind einfach ,,Nein" zu sagen, wird's gemacht, wie von der Tochter gewünscht – ach, wie niedlich – noch mehr von den inzwischen viel zu Vielen!
Unzählige solcher und ähnlicher Beispiele flimmern täglich über die Bildschirme – nur noch eine Beispiel: ,,Wildes Wohnzimmer"!
Sollen die Zuschauer hier vielleicht dazu angeregt werden, sich noch vermehrt mit exotischen Wildtieren zu umgeben, während eine Mehrheit noch nicht einmal in der
Lage ist, seinem Hund, der Katze, dem Mehrschwein und der ganzen Vielfalt der ,,normalen" Haustiere, gerecht zu werden?? –
Die meisten Menschen der so genannten ,,westlichen (zivilisierten!) Welt" sind inzwischen derart ,,denaturiert", dass sie auch mit Tieren umgehen, als wären es irgendwelche ,,Gebrauchsartikel"! Wenn es hoch kommt, liest man vielleicht noch die ,,Gebrauchsanleitung", und wenn es dann nicht funktioniert, wie dort beschrieben, muss entweder ,,umprogrammiert", umgetauscht oder einfach weggeworfen werden!
Die wünschen sich Tiere, die einen Schalter haben: ,,Power on/off"!

Menschen mit einer solchen Einstellung sollten bitte die Finger von allen Lebewesen lassen!
Dann gibt es noch all die ,,mitleidigen" Seelen, die einfach nur helfen möchten (ja, ja: ,,Geben ist seliger denn Nehmen"!)! – Mitleid allein ist jedoch nur wenig hilfreich – Mitleid verstärkt das Leiden – Mitgefühl, Empathie ist gefragt, der sogenannte EQ (emotionaler Quotient!): Nur dann setzt auch das Gehirn mit ein – die Überlegung, ob und wie man wirklich wirksam helfen kann!
Kann ich einem Tier wirklich gerecht werden, angesichts meiner augenblicklichen Lebenssituation – habe ich genügend Kenntnisse über das Tier, das mich gerade interessiert – kann ich ihm auch nur ein einigermaßen ,,artgerechtes" Leben bieten? –
Denn auch wenn man kein Tier aufnehmen kann, gibt es noch genug, womit man sich einbringen könnte!
Ja – und dann gibt es da noch all die vielen, meist ehrenamtlich tätigen Tierschützer.
Am Anfang steht bei den meisten wohl sicher der Wunsch im Vordergrund, mitzuhelfen, das unendliche Leiden zu verringern.
Doch kaum hat man begonnen mit dem ,,Tierschutz", sieht man sich einem Monstrum gegenüber – Hilferufe aus allen Ecken, emotionale Erpressungen und die Feindschaft der ,,Tierschutzkollegen" (Kolleginnen wäre korrekter, denn überall, wo es um ,,Leben" geht, sind Frauen aktiver – Empathie gilt ja als ,,unmännlich"!). –
Was also ist das Erste, was ein ,,Tierschutzneuling" lernen muss: Nein sagen!!
Nein zu den all zu vielen Tieren, um die man sich kümmern soll – nein zu den vielen Tierschutzkolleginnen, die z. T. inzwischen auch nicht anders handeln, als die viel geschmähten ,,Tierhändler" – und nein auch zu all den vielen indiskutablen Interessenten!!
Da muss man schon ein ziemlich dickes Fell haben – auch angesichts der unbestreitbaren Tatsache, dass alles, was man tut, immer nur ,,ein Tropfen auf den heißen Stein" sein wird, solange sich in den Köpfen der Menschen nicht gravierend etwas verändert.

Was also könnte und sollte ein jeder tun, dem Tierschutz wirklich am Herzen liegt??

Gewalt ächten, wo immer sie uns begegnet – genau hinsehen, was auf unserem Globus geschieht!
Kindern klarmachen und vorleben, was Empathie bedeutet und dass Gewalt für niemanden ein zu entschuldigendes Mittel ist, um eigene Interessen durchzusetzen!
Und – da wir uns ja als ,,die Krone der Schöpfung" bezeichnen, sollten wir uns alle schämen, wenn unser so hochgelobter Verstand uns abhandenkommt, wenn wir meinen, irgendwelche Probleme nur mit Gewalt lösen zu können! –

Ein Umdenken ist dringend erforderlich! – Wir müssen wirklich hinsehen, wo es Gewalt gegenüber Schwächeren gibt und klarmachen, dass wir das nicht mehr unwidersprochen hinnehmen wollen!
Wirklich wirksamen Tierschutz betreiben zu können, kann nicht nur darin bestehen, immer wieder die Gequälten vor ihren Peinigern zu retten!
Wir müssen vielmehr darauf hinweisen, dass die Täter erbärmliche Feiglinge sind und dass wir uns verpflichtet fühlen, das nicht mehr einfach nur so hinzunehmen!

Oval 5

#2
Ich glaube eigentlich, daß Gewalt sich immer da durchsetzt wo es an Phantasie fehlt.


Gewalt zu ächten ist natürlich notwendig. Nur kommen mir zur Zeit zu viele mit dieser
verkappten Gewalt, die so ganz freundlich und nett dem anderen das Wasser abgräbt
und so tut, als wäre sie keine Gewalt.
Nichts ist doch im Bereich der Hunde verpönter zur Zeit als Gewalt - und dabei sind die
meisten ach so gewaltfreien Ansätze überhaupt nicht gewaltfrei - weil es für den Hund
eine Strafe ist, keinen Rudelchef zu haben, an den er sich hinten dranhängen kann und
weil die wenigsten Menschen begreifen, wie fies z.B. Ignoranz für ein soziales Wesen ist.   


Ich glaube, daß es in erster Linie darum geht wieder mehr Tolleranz und Anregungen in
der Gesellschaft allgemein für Phantasie zu schaffen, damit es wieder mehr Menschen
werden, denen bessere Wege in den Sinn kommen und sich Menschen generell nicht nur
auf ihre Tiere bezeihen, sondern ein ausgefülltes Leben als Mensch leben.
Wirklich gerne mit Tieren, aber eben nicht ständig für Tiere leben... 
Das überfordert die Tiere genauso, wie wenn sie immer unauffällig sein sollen.



Ich mag einfach den Gedanken dem Hund den Stellenwert zuzugestehen, der für ihn paßt:
Ein Hund zu sein  wink.gif