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Einen neuen Hund in den Hunde-Haushalt einführen

Begonnen von Oval 5, 06.07.2014, 00h07

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Oval 5

Zitat von: Mo Chara Animal RescueOriginal

Einen neuen Hund in den Hunde-Haushalt einführen

Die Regel Nummer eins bei der Einführung eines neuen Hundes in einen
Haushalt, in dem es bereits einen Hund gibt, ist es stückweise zu tun.
Das schlimmste was man machen kann, ist den neuen Hund einfach in
die Wohnung zu bringen. Für die Hunde, die bereits im Haushalt leben,
wirkt der wie ein Eindringling in ihrem Territorium. Für den neuen Hund,
der in die unbekannte Umgebung gesteckt wird, ist das verwirrend und
macht ihn reizbar.

1) Kennenlernen der Hunde auf neutralem Boden. Das heißt weg von zu
  Hause, oder dem eigenen Garten.
2) Bitten Sie eine Familienmitglied oder einen Freund den neuen Hund zu
  nehmen, an der Leine, während Sie selber den bisherigen Hund  nehmen,
  auch an einer Leine.   
3) Gehen Sie mit den Hunden mindestens 20 Minuten spazieren. Die
  Hunde sollen dabei jeweils auf der linken Seite neben ihnen gehen, mit
  (mindestens) einem Menschen zwischen sich. Dann bitten Sie Ihren
  Freund etwas vor Ihnen und Ihrem Hund zu gehen.
4) Erlauben Sie Ihrem Hund ein paar Sekunden am Hintern des Neuen zu
  schnüffeln. Das ist die Art, wie sich Hunde untereinander vorstellen. Nur
  ein paar Sekunden.
5) Nun tauschen Sie die Hunde. Ihr Freund nimmt Ihren Hund, Sie den
  neuen. Halten Sie die Hunde noch auf der linken Seite mit einem
  Menschen dazwischen.   
6) Ihr Freund geht wieder voraus und er/sie kann nun dem neuen Hund
  erlauben, am Hintern Ihres Hundes zu riechen.
7) Gehen sie wieder nebeneinander, die Hunde auf Position den Weg
  weiter.
8 ) Lassen Sie die Hunde noch nicht Nase an Nase aufeinander treffen.
  Gegen Ende des Spaziergang können Sie beginnen, die Hunde
  nebeneinander laufen zu lassen. Wenn sie ruhig nebeneinander her
  laufen, dürfen sie nebeneinander nach Hause gehen. 
8 ) Am Ende des Spaziergangs gehen sie beide mit jeweils einem Hund
  gemeinsam hinein.   
9) Zeigen Sie dem neuen Hund stückweise das neue Zuhause.
10) Füttern sie die Hunde gleichzeitig an verschiedenen Stellen.

Erinnern Sie sich immer daran, daß Hunde territoriale Wesen sind, Ihr
Zuhause, Ihren Garten, Vorgarten etc. sieht er als sein Territorium an.
Wenn Sie ohne vorsichtige Gewöhnung einen neuen Hund einfach in
dieses Territorium bringen, kann das zu Akzeptanzproblemen führen.
Eine ruhige, umsichtige Gewöhnung ermöglicht einen ruhigen Haushalt.

Ist ein bisschen wie bei uns Menschen: Der erste Eindruck wiegt eben schwer ;)



KimC

Gute Ideen, wenn man dennjemand zur seite hat der helfen kann.
Als Ruschka hier introdiuziert wurde, hatte ich angst die beiden Hündinen würden probleme miteinander bekommen. Aber tatsächlich hatten die ungs es schwerer die sterilierte Hündin einzuordnen. Damals hatte ich ein helfer dabei, und wir haben es ungefähr so gemacht wie zitiert.

Als Zipp und Blistay einzog stand ich alleine, und war in beide Fällen mehrere Stunden nicht da.
Also, erstmal den neuling in den aussengehege. Dann das alte Rudel begrüssen. Die können zwar den neuling riechen, aber freuen sich auch das ich wieder da bin.
Dann erst die alfahündin - Malou - mit, und den neuen durch das zaun begrüssen. Dann sie wieder zurück, und dann den alfarüden aleine, den Professor. Haben die erst denneuen duch das zaun kenengelernt, folgen die andere, jeweils auch alleine.
Dann wiederholten wir es, diesmal aber ohne Zaun dazwischen.

Dann wiederholte ich es nocheinmal, diesmal blieben die HUnde nachdem sie introdiziert wurde. Die Dicke immer zuletzt, weil sie sich etwas schwerer macht. Aber wenn die anderen es gut überstanden haben, nimmt sie es gelassener.

Joker

Oval, deine Hunde haben sich ja schon auf der Autofahrt kennengelernt. Aber wie klappt es denn jetzt Zuhause? Ich bin sehr neugierig, wie es dem Azi gefällt einen neuen Hund im Haushalt zu haben. Und natürlich, wie sich Koks verhält. Dein Auto kannte er ja, aber wie klappt es im Haushalt? Schläft er im Bett?

Joker

Oval 5

#3
Nein, er schläft nicht im Bett.. beide nicht...
Die haben ihre eigenen Betten und ich finde das geradezu paradiesisch  icon_mrgreen.gif

Die ersten Tage hatten wir ein bisschen Klarheit nötig, der Koks hat seinen Platz als den sicheren Hafen kennen gelernt, Futter und Wasser wie im Schlaraffenland neben dem Bett in der Küche (das ist ein Wohnraum... ) - also alles wesentliche am gleichen Platz. Da hat er seine ersten Tage fast ausschließlich verbracht solange wir nicht unterwegs waren. Und nachts auch geschlafen.
Der Hofnarr war ihm weitgehend aus dem Weg gegangen.
Dann waren wir 3 Tage auf Familienbesuch (will ja alles erzählt werden, was man erlebt hat), da sind die Räume weitläufiger, beide Hunde waren immer frei und das ging so gut, daß wir das jetzt wieder zurück hier auch so handhaben können. Den eigenen Platz hat sich Koks als sicheren Hafen fest eingeprägt und so ist in der Hinsicht schon mal alles sehr entspannt. Sehr wertvoll...

Sie haben sich angenähert, aber das gleiche Kissen würden sie bitte noch nicht teilen wollen.
Müssen sie nicht, es gibt Plätze genug und Räume, in denen die verteilt sind. Mindestens einen wirklich eigenen Platz hat aber jeder Hund bei mir immer - das hat sich einfach bewährt. Und ich versuche noch wirklich so gut wie immer so nah zu sein, daß wir keine Probleme befürchten müssen, auch wenn sie sich mal nicht so grün sein sollten. Besonders natürlich an den engen Stellen der Räume.

Bis sie gemeinsam rennen können, wird schon noch Zeit vergehen, aber ich bin zuversichtlich, daß wir da hin kommen und dann beide auch Spaß haben.


KimC

Zitat von: Oval 5 am 23.09.2014, 00h54
Sie haben sich angenähert, aber das gleiche Kissen würden sie bitte noch nicht teilen wollen.

Aber es ist doch toll wenn zwei erwachsene und intakte Rüden sich so freiwillig den Platz teilen.

Oval 5

Ja stimmt, das ist toll!
Bei mir ist es ja nur noch ein intakter, da kann es auch einfacher gehen.
Ein bisschen Zeit darf man ihnen aber finde ich schon gönnen. Und wenn sie sich so ganz grundsätzlich einigermaßen riechen können, ist es mMn auch kein Fehler. Wahrscheinlich geht ziemlich viel, wenn man es richtig anstellt, mir ist es trotzdem lieber, man schaut ein bisschen auf Sympathie der Tiere, wenn man sich das erlauben kann.



KimC

Die sind jetzt nur kurtzer Zeit zusammen gewesen, und die erste Zeit war für beide sogar recht chaotisch. Und richtig daheim zusammen waren sie noch keine Woche. Das dauert halt. Wie du schriebst, hast du nur ein intakter, die Frage ist aber wie lange ist es her das Koks kastriert wurde? Denn wenn das erst nuerdings gemacht wurde, muss er sich erstens dran gewöhnen, zweites wird er sich ggf zum teil noch wie ein intakter benehmen.
Ich habe ja die zwei Damen, die wurfgeschister sind. Eine ist intakt, die andere nicht. Mit 3 Rüden im haus wäre es leichter wenn auch Malou sterilisert wurde, weil sie eh nicht zum zucht kommt. Dann aber, habe ich eine ahnung das es zwischen die beiden Damen laut krachen würde. So wie es jetzt ist, verstehen sie sich bestens.

Joker

Das läuft doch ganz gut zwischen Deinen Hunden  smiley.gif. Sie lassen sich Zeit und lernen sich kennen. Das reicht doch erst mal?

Mein Terrier ist zu Beginn auch nicht vor Freude an die Decke gehüpft, wenn ich einen neuen Hund mit nach Hause gebracht habe. Bei dem jetzigen Whippet hat er bestimmt 4 Wochen gebraucht bis der mit auf das Sofa durfte oder der Terrier ihm "Guten Morgen" gesagt hat. Zunächst mal hat der Terrier dem Whippet mit vielen Drohungen klar gemacht, dass er bescheiden zu sein hat. Der Whippet hat sich daran gehalten und den Terrier ignoriert. Irgendwann hat der Terrier verstanden, dass nur einer mit eingezogen ist, er aber nicht verdrängt wird. Jetzt sind die zwei wirklich Freunde und es macht Spaß mit ihnen zusammen zu sein. Sie sind ein gutes Team, aber auch in der Lage Platz zwischen sich für die Hunde meiner Freunde oder der Familie zu lassen. Was aber garantiert am Whippet liegt, der sich überhaupt nicht streiten will. Der Terrier hätte nichts dagegen, wenn der Whippet ihm beim Mobben unterstützend zur Seite stehen würde  icon_mrgreen.gif.

Und letzten Endes schafft man sich doch einen Hund für sich selbst an, oder? Zumindest ich habe meine Hunde für mich zur Freude angeschafft und nicht, weil mich einer der Hunde darum gebeten hätte oder damit die Gesellschaft haben. Selbst habe ich immer nur die Erwartung, dass die Hunde friedlich miteinander leben, sie müssen keine Freunde sein, aber sich tolerieren.

Joker




Oval 5

Jaja, es klappt alles gut.
Ich hab meinen armen Azi zu dieser Reise mitgenommen, um beste Voraussetzungen dafür zu schaffen
und eben nicht einen Hund mit zu bringen, den er total blöd finden würde.

Klar hab ich den Hund "für mich angeschafft" - aber ich für meinen Teil mag es eben auch, wenn auch die anderen in meinem Leben untereinander zumindest friedlich miteinander auskommen können, ohne sich was abzubrechen dabei. Das Leben ist dann einfach harmonischer. Streß gibt es sowieso mehr als genug auf der Welt, da brauch ich nicht zusätzlich beitragen..



Joker

Es war genial, wenn auch sicher sehr anstrengend, den Azi mitzunehmen. So konnte er Dir zeigen, welcher Hund ok ist oder welcher gar nicht in Frage kommt. Und der fremde Hund konnte auch sofort Ablehnung/ Akzeptanz signalisieren. Nein, selbst möchte ich auch nicht mit Hunden unter einem Dach wohnen, die sich, wenn auch nur versteckt, bekriegen. Irgendwann platzen sie doch und es gibt eine Beißerei. Es gibt in den meisten Haushalten Situationen, in denen die Hunde auch mal auf engem Raum klar kommen müssen, und wenn dann die Lage zwischen den Hunden sehr angespannt ist, dann knallt es.

Wie fühlt sich denn Koks für Dich an? Bei meinem Whippet fand ich den Anfang schwierig für mich  undecided.gif.

Joker

Oval 5

#10
Du, man muß sich natürlich langsam kennen lernen, aber ich hätte den Koks nicht mitgenommen, wenn ich nicht etwas in ihm entdeckt hätte, das ich mag.

Er muß viel lernen,
hat noch - und sicher noch länger - vor unbekannten Menschen starken Respekt,
spinnt sich oft aus mit fremden Hunden, muß lernen daß er Übersprung dann echt bleiben lassen muß, weil ich das wirklich nicht haben will,
ist körperlich aber glücklicherweise nicht wirklich grob dabei.

Ganz allgemein ist er ein echt süßer Knopf,
schätzt menschliche Zuneigung sehr wenn er mal vertrauen hat
kann unglaublich sehnsüchtig drein schauen, wenn er mal bekommt an Nähe, was er sich wünscht.
Der Abend ohne meinen Hofnarren gestern hat gezeigt, daß er sich auch richtig freut, wenn der dann wieder da ist.

Und ich freu mich über jeden Moment, in dem ich richtig Zeit hab für die Hunde. Und ich bin wirklich zuversichtlich, daß wir die paar Pusteln der Kinderkrankheiten bald in den Griff bekommen. 



Joker

Diese Zeit der Annäherung an ein neues Familienmitglied empfinde ich als spannend und dann die Annäherung aneinander, das Einspielen von Ritualen im Tagesablauf und bis man sich aneinander schmiegt und es sich passend anfühlt.

Und für mich ist es schwer, wenn ich einen Hund gehen lassen muss, einem neuen Platz zu machen. Daher möchte ich immer, dass der "Neue" schon da ist bevor einer geht.

Ist schon interessant, wie unterschiedlich auch wir Menschen auf neue Hunde reagieren  smiley.gif.

Interessant finde ich auch, dass Koks sich so verhält, wie ein Welpe, der noch alles lernen muss, nur in "erwachsen"  smiley.gif.

Hat er schon Muskelkater von der Art der Bewegung bei Dir? Ist für ihn ja nicht nur eine geistige Herausforderung, sondern auch eine körperliche, oder?

Joker

Oval 5

Muskelkater hat er nicht. Er muß ja an der Leine gehen, bis er seinen Namen nicht nur kennt, sondern auch drauf hört. Und dann werden wir auch erst mal ein eingezäuntes Grundstück suchen. Wir haben keine Eile... auch keine Bedingungen, die eine Überforderung irgendwie rechtfertigen würde. 

Nicht auszudenken, was wäre, wenn er vor etwas Angst bekommt und dann einfach davon läuft. Kommt gar nicht in Frage. Der Hund hat ordentliche Spaziergänge jeden Tag und ist in guter Verfassung. Das mit den Freilauf kommt wenn die Grundlagen dafür geschaffen sind. Nicht vorher.

Er muß, da hast Du recht, jetzt ganz viel neu lernen.
Man soll aber auch nicht vergessen, daß er schon mal was richtig gelernt hat. Er hat eben gelernt, was  er für die Rennbahn können mußte.
Jetzt macht er eine Zusatzausbildung sozusagen  icon_mrgreen.gif



Maus

Ja, genau. So war das bei Ally auch!

Was meinst du mit;"spinnt sich oft aus mit fremden Hunden"? Was für einen Übersprung macht er da?
Ist er da einfach unsicher oder will er aufdrehen?

Oval 5

#14
Na wie man das so kennt, wenn Hunde an der Leine Gezeter machen, bellen, hin wollen zu anderen Hund. Ich werde das jetzt nicht als "Leinenaggression" klassifizieren, weil ich dazu sicher sein müßte, daß es nur dann statt findet, wenn er an der Leine ist...

Er wirkt auf mich da unsicher, aber nicht in dem Versuch, sich zu verstecken (was er bei Menschen ja tut), als hätte er mal schlechte Erfahrung gemacht - und das ist durchaus denkbar, daß es mit den Hunden in der Umgebung wo er gelebt hat auch mal Ärger gegeben hatte - das weiß ich nicht. So als wolle er sich schon mal sicherheitshalber wehren. Er kann in der nahen Begegnung nur leider auch erst ganz ruhig sein und dann mal versuchen so Ansätze zu einer körperlichen Auseinandersetzung zu zeigen. Dominanz? Oder Angriff ist die beste Verteidigung? So einfach ist das für mich noch nicht zu sagen.
Ist ja an der Leine, insofern kann da nix sein. Aber das wird uns auf jeden Fall noch beschäftigen.

Und der Übersprung gestern ist einfach erklärt:
beide wollten den Lieblingsfeind vom Azi verdreschen,
weil die Leine das verhindert hat und sie sich dabei zu nah waren, haben sie es dann halt untereinander probiert.
Mit ein bisschen Gezeter meinerseits (ja, da bin ich dann etwas lauter gewesen) war dann wieder Ruhe.
Und wie gehabt bleiben sie bei lautem Palaver, machen nichts wirklich kaputt aneinander.
Das ist Übersprung.. hatte die Prinzessin, wenn sie flüchtende Rehe gesehen hat. Da hat sie dann in die Leine geschnappt z.B. 
Also eben daß ein Ventil aufgeht, das mit dem eigentlichen Auslöser nichts zu tun hat, wo die Aggression hin fließen kann.
Das klingt als Satz erst mal vernünftig und auch logisch, ist aber nicht gut.
Im Zusammenleben will man eigentlich, daß da klarere Trennungen bestehen - nicht daß einfach mal eben ein anderer Hund die Prügel abbekommt.... nur weil der eigentliche Adressat unerreichbar ist.

An diesen Stellen werden wir arbeiten. Weil ich will das ganz einfach nicht. An sich haben die beiden keinen Streß miteinander. Das soll auch so sein, wenn ein dritter Hund dazu kommt, auch wenn Beute in's Spiel kommt, auch wenn... :)

Was halt wirklich gut ist, ist daß alle diese "Angriffe" auf einem Niveau bleiben, das mehr Drohung ist, als Ernst. Da gibt es keine Verletzungen. Trotzdem soll der Unfug aufhören, weil so benimmt man sich ganz einfach nicht. Punkt.
Da gibt es so viel feinere Kommunikationswege und die reichen in aller Regel völlig aus, um sich gegenseitig zu respektieren.
Da will ich hin, daß sie in einem vernünftigen Ton klären, was zu klären ist. Weil klären müssen sie natürlich sicher immer mal was. Das gehört nun mal zum Zusammenlaben dazu.
Und der Übersprung geht schon mal gar nicht!