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Giardien als Durchfallursache und wie damit umgehen

Begonnen von Oval 5, 25.05.2013, 01h45

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Joker

Gestern Abend bin ich sehr euphorisch durch die Gegend gehüpft und die Hunde waren glücklich, dass ich mal wieder gut gelaunt war und Quatsch gemacht habe.

Ich hatte einen Schnelltest bei beiden Hunden durchführen lassen. Ergebnis: beide negativ! Strike!

Heute treffe ich eine Bekannte zufällig auf dem Gassigang, sie ebenfalls mit Hund und ihres Zeichens promovierte Tierärztin mit Promotion auf dem Gebiet der Einzeller, ich traue der Hündin nicht und hatte meine Hunde daher angeleint, und bat sie, dass sie ihre Hündin ebenfalls anleint, weil wir ja Giardien haben. Darauf hat sie sehr gelacht, die Hündin nicht angeleint (*ggrrrrr*) und mir folgendes erklärt:

Jeder Hund habe Giardien. Es sei nicht möglich, Giardien komplett aus Hunden abzutöten, da sich Hunde immer wieder infizierten. Es gehe darum mit Hilfe von Medikamenten die Krankheitssymptome, die durch Giardien ausgelöst werden, zu beseitigen und das Immunsystem zu stärken, so dass der Hund mit den Giardien beschwerdefrei leben könne. Je intensiver die Tiere nach Abklingen der Beschwerden mit Medikamenten behandelt würden, um so schneller sorge man für Resistenzen bei Giardienstämmen. Außerdem hätte der Import von Hunden aus anderen Klimazonen dafür gesorgt, dass sich hier Giardienstämme angesiedelt hätten, auf die unsere Hunde nicht vorbereitet seien und die mit den früher üblichen Mitteln nicht bekämpft werden könnten. Sie rate mir, dass ich das Metronidazol wie geplant zu ende gebe und dann keine weiteren Medikamente geben solle, wenn beide Hunde beschwerdefrei seien. So viel Arznei wie nötig, so wenig wie möglich. Das Immunsystem der Hunde müsse die Möglichkeit haben eine Immunantwort auf die Giardien zu bilden und auch auf weitere Krankheiten/ Bakterien, wenn ich mir nicht meine eigenen Allergiker heranzüchten wolle. Und einen Schnelltest könne ich mir sparen, die taugten alle nichts, aufschlussreich sei ausschließlich das Elisa-Verfahren.

So, und jetzt bin ich deprimiert und habe keine Ahnung mehr, was ich richtig mache und was nicht. Meinen Hunden geht es gut. Ich habe es geschafft zu verhindern, dass wir die anderen 8 Hunde, die allein in meiner Straße wohnen und das gleiche Gassigebiet nutzen wie wir,  infizieren. Heißt das jetzt, die haben alle schon eine Immunantwort auf Giardien und der Whippet hatte als Stadthund, den ich aufs Land verpflanzt habe, keine? Soll ich den Whippet überhaupt noch mal nachtesten lassen? Soll ich nächste Woche, wenn die 3 Wochen Metrodinazol um sind, keine Medis mehr geben? Toll, 3 Tierärzte und 3 Meinungen, wie immer.

Also werde ich mich auf mein Bauchgefühl verlassen. Und das sagt mir, dass ich den Terrier auf keinen Fall weiter mit Medis beschieße, der hatte nämlich nie Beschwerden und wurde nur in Sippenhaft genommen.

Beim Whippet werde ich die nächste Woche abwarten, wie es so läuft, werde weiter dieses Matschefutter ohne Kohlenhydrate geben, werde mal etwas Öl/Fett zufügen und sehen, was passiert, und eventuell einen Ultraschall des Darms durchführen lassen. Im Ultraschall sind nämlich Reizungen des Darms zu erkennen. Wenn das alles gut aussieht, dann werde ich dem auch keine Medis mehr geben und abwarten.

Trotzdem ist das alles sehr unerfreulich.

Joker

Maus

Eben ja, die Welt ist voll mit Bakterien und Viren und Eizellern etc.,- kriegst du nie weg. Wichtig ist bei Beeinträchtigung zu behandeln, damit der Hund nicht "krank" (oder kränker) wird (besonders natürlich bei Immungeschwächten Tieren oder eben Welpen die noch nicht so die komplette Abwehr haben das gut zu beobachten) und vor allem das Immunsysthem zu stärken (darum fütterst du ja nun ohne Kohlenhydtrate etc. daumen.gif).
Ich würde auch so wenig wie möglich Medikamente geben und auf einen guten Aufbau der Abwehr (inkl. Darmflora) setzen und mit den Medis, mit denen du ja schon einiges gemacht hast mal wieder Pause machen und schauen einfach wie es den Hunden geht. Du kannst immer noch reagieren. Also im Prinzip so wie du es auch vor hast.
Solange es den Hunden gut geht auch ein bisschen Vertrauen in die Selbstregulierungskräfte.

Oval 5

Joker,
ich denke Du läßt am Besten den Ultraschall bleiben und alles, was den Hund irgendwie unnötig, will sagen nicht unumgänglich, aufregt, außer es läßt sich tatsächlich nicht vermeiden.
Streß ist DER Immunkiller schlechthin.
Lies das Thema zum Streß im Infostand vom Tom Meulmann wenn Du Zeit hast dazu und Lust.
Streß zu reduzieren wird Deinem Whippi - sofern Du das beherzigst - wahrscheinlich richtig weiter helfen. ... Dir sowieso ;)

Versuch ein Leben zu machen nach der Devise:
Zitat von: Joker.....bin ich sehr euphorisch durch die Gegend gehüpft und die Hunde waren glücklich, dass ich mal wieder gut gelaunt war und Quatsch gemacht habe......

Laß den Tierarzt mal Tierarzt sein (außer natürlich es gäbe relevante Symptome!),
Geh Deinen Job machen (außer Du hast Urlaub),
lustige, spaßige und schöne Spaziergänge,
wenig Ansprüche und Erwartungen an den Hund über das Mindestmaß, was wir als Hundehalter einfach tatsächlich brauchen für ein glattes Zusammenleben mit dem Hund.

Versuch einfach mehr auf die schöne Seite des Lebens zu schauen und wenn das tatsächlich grad nicht klappt, dann hilft es meistens, wenn man sich mal mehr um sich selber und weniger um den Hund kümmert. Weil ganz oft gibt es dann völlig andere Dinge, die wir in uns klären müssen, um selber wieder zur Ruhe zu kommen.
Die Wahrscheinlichkeit, daß der Kleine einfach "nur" überfordert ist, scheint ziemlich groß.



Joker

Wieder habe ich auch bei Giardien viel gelernt.

1. Beim Whippet hatte sich unter den Giardien noch ein Bandwurm versteckt. 2 Tage nachdem ich das Metronidazol abgesetzt hatte, zeigte er sich. Also noch
    eine Wurmkur in den kleinen Schatz und seit dem nimmt er zu und ist wieder glatt und propper.

2. Garantiert wird sich der Whippet wieder mit Giardien infizieren, wenn wir nicht zusammen lernen, dass er nicht alles fressen soll.

3. Bei beiden Hunden, nicht nur dem auffälligen, den Kot testen lassen. Ist einer frei, dann bekommt er auch keine Medikamente. Denn gegen Giardien kann
    nicht vorbeugend behandelt werden.

4. 1x alles durchwaschen und anschließend den Pobereich der Hunde sauber halten.

5. Spielzeug 1x säubern.

6. Die übliche Reinigung von Böden im Haus, kein Desinfekt erforderlich.

7. Regelmäßig, also 2 - 3x im Jahr den Garten mit Löschkalk behandeln, um auch sonstige Bakterien/ Viren abzutöten/ zu verringern. Ansonsten nur, wenn 
    tatsächlich einer der Hunde an Giardien erkrankt.

8. Das Futter anpassen. Das war, so glaube ich, sehr hilfreich, zumal es auch den geschundenen Darm schont. Also so ähnlich wie Schonkost.

9. Bei Kontakten zu anderen Hunden ein Schnüffeln im Analbereich verhindern. Den Kot wegräumen, so gut es geht.

10. Kein Fressen von Nacktschnecken mehr.

11. Bei Phasen mit längerer Trockenheit Gebiete meiden, in denen sich auf begrenztem Raum sehr viele Hunde aufhalten (Gassigebiete).

12. Nicht nur auf den Tierarzt hören, sondern auch auf den eigenen Kopf vertrauen, und neue Erkenntnisse abfragen.

13. Vor der Behandlung, auch wenn es mehr kostet, im Labor abfragen, ob die das passende Medikament für den betreffenden Giardienstamm austesten 
     können. Spart im Endeffekt Zeit, Nerven und Kosten und führt schneller zum Erfolg.

14. Ich werde hysterisch, wenn einer meiner Hunde krank ist. Da muss ich abgeklärter werden und nicht immer gleich das Schlimmste befürchten.

Und jetzt hoffe ich, dass ich für dieses Jahr einen Schlussstrich unter Giardien ziehen kann. Mal schauen, ob ich sie im nächsten Frühjahr wieder treffe.

Joker

Maus

Gute gemacht blumen_2.gif!

Deine fressen Nacktschnecken ??? icon_mrgreen.gif  Das hab ich noch nie gehört.
Das könnt mein Garten gut gebrauchen und ich könnt mir das ganze Hundefutter sparen (Nö, Witz, natürlich nicht die mit Giardien!!!)

Oval 5

Schnecken übertragen auch Lungenwürmer.. die können tödlich enden.
Man soll das tatsächlich grundsätzlich nicht zulassen...



Maus

Es besteht zum Glück keine Gefahr, bin gesegnet mit einem Hund der NIX frisst was nicht von mir kommt oder einem anderen Menschen den wir kennen. Warum weiss ich nicht, ist sie halt einfach so.

Joker

Auf Lungenwürmer hatte ich bei dem Whippet gleich mittesten lassen. Da war nichts. Man muss auch mal Glück haben  icon_mrgreen.gif. Aber ich glaube, Panacur wird auch bei Lungenwürmern eingesetzt.

Der fraß schon Nacktschnecken als er kam. Jetzt hat er sich die Evolutionsleiter emporgearbeitet und geht auf Mäuse.

Joker

Maus

ZitatDer fraß schon Nacktschnecken als er kam. Jetzt hat er sich die Evolutionsleiter emporgearbeitet und geht auf Mäuse.

lol_27.gif