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Antibiotikaresistenzen und Lebensmittelsicherheit

Begonnen von Oval 5, 21.08.2012, 07h23

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Oval 5

WHO - Antibiotikaresistenzen aus der Sicht der Lebensmittelsicherheit in Europa



© World Health Organization 2011


25.000 Tedesopfer fordern laut den Angaben dieser Schrift Infektionen durch Antibiotika
resistente Keime alleine innerhalb der EU jährlich.

Die Publikation möchte Möglichkeiten aufzeigen, wie Antibiotikaresistenzen verhindert oder
eingedämmt werden können.

Ich erinnere mich, daß im vergangenen Jahr auch einiges zum Thema in den Medien zu
finden war, inclusive erster Versuche, den Verbrauch von Antibiotika in der Tiermedizin
einzudämmen durch entsprechgende Reglementierungen der Tierärzte. Die größe der
Ställe stand ganz oben auf der Liste der vermuteten Übeltäter. Seitdem ist es leiser
geworden. Ob in der Tierhaltung seit dem weniger Antibiotika eingesetzt werden, weiß ich
nicht.

Im März 2012 schreibt Walter Heeschen für haccp.de:

Zitat von: haccp.deWeniger Antibiotika durch bessere Haltungsbedingungen

Die Betriebsgröße ist für den Einsatz von Antibiotika nicht ausschlaggebend. Mehr Erfolg
für einen geringeren Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung versprechen Konzepte mit
optimalen Haltungsbedingungen, eine gute Impfprophylaxe, verbesserte Hygiene und ein
gutes Betriebsmanagement.......

In der Humanmedizin, schreibt der gleichen Walther Heeschen unter Berufung auf das
Robert Koch Institut am vergangenen Dienstag, erhielte jeder vierte Klinikpatient in
Deutschland Antibiotika, was einer Steigerung um gut ein Drittel seit 1994 entspräche.

Jeder vierte Klinikpatient erhält Antibiotika (---weiter--->)


Ein wichtiges Thema ist das allemal, denn Resistenzen bedeuten ja nichts anders, als daß
man wieder wie vor der Entdeckung der Antibiotika eben hilflos bei vielen Infektionen auf
die Selbstheilung des Körpers angewiesen ist. Die ist bei einem geschwächten Immunsystem
aber natürlich nicht immer ausreichend vorhanden.



Oval 5

Zum Thema Tiermedikation und Antibiotikaresistenzen brandaktuell:

Zitat von: animal-health-online.de, 10.9.2012Schweiz: Weniger Antibiotika verkauft
(lid) – Im Jahr 2011 gingen die Verkäufe der in der Veterinärmedizin eingesetzten
Antibiotika um fünf Prozent zurück. Aber: Die Situation bei den Resistenzen bleibt
kritisch.
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Oval 5

Zitat von: sueddeutsche.de, 24. Mai 2014 20:23Massentierhaltung

Bitte keine Antibiotika

Keime in Wurst und Fleisch sind nicht nur ekelhaft, ihre Erreger
werden auch zunehmend resistent gegen Antibiotika.
Lebensrettende Medikamente könnten dadurch wirkungslos
werden. Doch die Politik will sich nicht mit der Fleischindustrie
anlegen.
Ein Kommentar von Silvia Liebrich

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Oval 5

Was fangen wir damit jetzt an?
Ist das eine Absage an große Tierheime? Oder ist das der Versuch, in Spanien den
Tierschutz zu untergraben? Der Text ist, wie einer in der Boulevard-Presse, geeignet
die Gemüter zu erhitzen und extreme Ansichten zu schüren. Trotzdem denke ich,
man soll das Thema ernst nehmen, wissen, was sich tut, was Forscher raus finden
und nach Lösungen suchen, die allen gerecht werden. Wenn das weniger
sensationslüstern aufbereitet würde, wäre mir das nur recht. Schließlich haben wir
längst genug extreme Ansichten zur Haustierhaltung und man muß das nicht schüren!

Zitat von: animal-health-online.de, 22.6.14Bedenklich: Hunde häufig mit antibiotikaresitenten ESBL-Keimen besiedelt
+++ Übertragung durch oral-fäkale Kontakte.


[Video: Wer infiziert hier wen?] Lissabon (aho) –
Veterinärmediziner der Universität von Lissabon weisen in einer aktuellen
Publikation in der Fachzeitschrift ,,Veterinary Record" auf die Tatsache hin,
dass gesunde Hunde antibiotikaresistente ESBL-Coli-Bakterien in ihrem
Darm beherbergen können. Bei den Bakterien konnten sie Resistenzen
gegen Amoxicillin, Cefotaxim, Amoxicillin-Clavulansäure und Cefoxitin
nachweisen. ESBL-Keime erzeugen ein verändertes Enzym der Beta-Laktamase,
welches Antibiotika wie Penicilline und bestimmte Cephalosporine inaktiviert.
ESBL-produzierende Bakterien verursachen ein weites Spektrum an humanen
Erkrankungen wie Harnwegsinfektionen, Wundinfektionen oder Sepsis.

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Und für die Nichtmediziner: eine Sepsis ist eine Blutvergiftung.



Syrah

ohje...das ist genau der blasenkeim, den meine tante sich im krankenhaus "eingefangen" hat...und den man nun schon seit über einem halben jahr zu bekämpfen versucht  sad.gif
allerdings ist sie auch bei ihrem immunsystem schwer eingeschränkt und es wurde bei der antibiotikagabe einiges falsch gemacht.

der artikel wird aber in spanien so wie er aufgemacht wurde, bestimmt nicht den tierschutz fördern...

Oval 5

Ja - es ist wohl wirklich wichtig, daß man sich im Tierschutz diesen Problemen stellt, damit der Schuß nicht nach hinten los geht. Lösungen - also auch positive! - gibt es immer. Man muß sie nur finden und das ist zugegebenermaßen manchmal ganz schön schwer.
In dem Fall denke ich, wird es aber wirklich notwendig sein, die Ist-Situation zu ändern. Weil daß wir Menschen krank werden wegen der Haltungsbedingungen von Tierschutztieren in Irgendwo, das kann selbst ich nicht für gut heißen. Da müssen die unzureichenden Haltungsformen auf den Prüfstand und etwas unternommen werden. 



Oval 5

Auch zu diesem Thema ist mir mal wieder etwas über den Weg gelaufen.
Im Grunde nicht viel Neues, aber ein anderer Blickwinkel. Das tut der 
Entwicklung neuer Gedanken im Allgemeinen gut.

Zitat von: correctiv.org, 29.12.15Düstere Prognosen

Die Zahl resistenter Keime nimmt weltweit zu.
Bis heute haben wir dafür keine Lösung.


Seit es Antibiotika gibt, lernen Bakterien, mit ihnen umzugehen. Heute ist
die Aufmerksamkeit gegenüber diesen Keimen groß. Was dagegen fehlt,
sind verlässliche Daten über das Ausmaß – und wirksame Therapien.

von Hristio Boytchev

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Oval 5

#7
Zu diesem Thema muß ich - leider - auch wieder etwas aktuell hinzufügen aus den aktuellen
Nachrichten - das Fragezeichen in der Überschrift gehörte eigentlich längst gestrichen:

Zitat von: tagesschau.de, 4.5.17
Recherchen von NDR, WDR, SZ
Tödliche Supererreger aus Pharmafabriken?
Stand: 04.05.2017 10:30 Uhr

Rund um Fabriken in Indien, wo fast alle großen Pharmakonzerne produzieren lassen, sind große
Mengen an Antibiotika in der Umwelt. So entstehen gefährliche, resistente Erreger, die sich global
ausbreiten. Das zeigen Recherchen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung".

Von C. Baars, E. Kuch, C. Adelhardt und B. von der Heide, NDR

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