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Hunde können auch Getreide verdauen

Begonnen von Oval 5, 20.01.2014, 00h57

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Oval 5

Eigentlich wissen wir das ja.. schließlich verdauen sie auch Brotstücke,
wenn man sie ihnen gibt. Anfang 2013 ist nun eine Arbeit schwedischer
Wissenschaftler veröffentlicht worden, die sich mit den genetischen
Unterschieden von Wolf und Hund beschäftigt, speziell was die Gene
betrifft, die an der Bildung von Verdauungs-Enzymen beteiligt sind.

Die Wissenschaftler haben erforscht, daß der Hund im Vergleich zum
Wolf mehr Getreide verdauende Enzyme produzieren kann und wohl
auch produziert.

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adaptation to a starch-rich diet_Button


Leider kostet der Zugang richtig Geld. Aber zumindest die Zusammen-
fassung kann man im Netz auch für den Hausgebrauch bekommen.

Ah.. Moment... Hier geht es dann doch auch etwas günstiger, wie es aussieht
für den Zugang für 48 Stunden kostet das dann "nur" 4,99 US$
(und mit screenshots kann man das dann auch für den Eigenbedarf
verfügbar machen ....... )



Joker

Hm, bei meinen Hunden achte ich streng darauf, ob und welches Getreide ich füttere. Mein Westie vertrug gar kein Getreide, auch keine Hirse oder Amaranth, er reagierte auf alles allergisch.

Mein aktueller Manchester Terrier erhält ebenfalls nicht regelmäßig Getreide, bekommt also Trockenfutter/ Dose ohne Getreide. Ja, er kann Getreide verdauen und wenn ich ein Käsebrot esse, dann bekommt er ein Stückchen ab. Ebenso verträgt er sehr gut Naturreis, der aber gründlich weich gekocht sein sollte, da er ihn sonst erbricht. Der übliche 10 min Kochbeutelreis ist für ihn unverträglich und wird erbrochen. Dauerhaft sollte ein Manchester Terrier jedoch zumindest ohne Weizen ernährt werden. Weizen wird nicht gut vertragen, wobei ich nicht von einer Allergie sprechen möchte. Es kommt nur zu Problemen wie verstopfte Analdrüsen, glanzloses Fell mit Schuppen, hin und wieder Hautausschläge. Hirse/ Amaranth erhalten viele, die gebarft werden und kommen gut klar.

Bei meinem Whippet-Jungspund füttere ich dasselbe Futter wie beim Terrier, also ohne Getreide, da ich keine Lust habe, zwei verschiedene Futter zu kaufen. Daher weiß ich nicht, ob Whippet mit Weizen, der nun mal überwiegend in Trofu verbaut wird, klar kommt. Reis habe ich noch nicht ausprobiert.

Bei manchen Rassen ist es so, dass sie mit Weizen nicht gut zurechtkommen. Teilweise auch nicht mit Reis.

Daher habe ich mir relativ viele Gedanken über die Ernährung meiner Hunde gemacht und bin froh, dass ich ein passendes Futter gefunden habe. Allerdings bin ich echt werbegeschädigt und denke oft, dass ich doch noch mal was anderes ausprobieren sollte, weil es so lecker klingt  klimper.gif. Nur das Beste für die Jungs!  icon_mrgreen.gif

Joker

Oval 5

#2
Wenn ein Hund etwas nicht verträgt, dann soll er es nicht bekommen. Soweit bin ich ganz bei der getreidefreien Hundefütterung - eben für alle, die es nicht vertragen. Und wenn jemand ausprobiert und feststellt, daß eine getreidefreie Fütterung seinem Hund gut tut - alles bestens!

Probleme mit den Analdrüsen kenne ich hauptsächlich von Hunden, deren Halter etwas gegen Knochen haben...
Solange meine Hunde einmal die Woche einen Knochen bekommen zum Zähne putzen und anschließend (selbstverständlich) härtere Würstchen kacken, habe ich auch keine Probleme mit den Analdrüsen beobachtet.
Manches wird dem Getreide zugeschoben, wo ich so sicher nicht bin, ob es nicht an ganz anderem liegt.

Das Fell meiner Hunde ist - ohne Änderung vom Trockenfutter, also auch praktisch ohne Reduzierung des Getreides - besser geworden, seit sie etwa eine Hand voll Schlachtabfälle in's Futter bekommen täglich - die gibt es roh, damit die Aminosäuren auch beim Hund ankommen. Auch die Schuppen tauchen so nur noch bei besonderem Streß gelegentlich auf. Und das ist dann für den Greyhound auch normal - die schuppen gerne bei Streß. Der Grey zeigt gestreßt sein oft kaum oder nicht im Verhalten (wie wir das von anderen Hunden gewöhnt sind). Man möge also den Streßlevel eines schuppenden Greyhounds genau überdenken, bevor man das Futter verändert.   


Wir hatten hier in der Ortschaft auch einen Westie, der schrecklich gelitten hat unter seiner Getreideallergie. Für mich fällt sowas unter Qualzucht - wenn man weiß, daß Rassen zu solchen Problemen neigen wird es höchste Zeit, in der Zucht etwas zu unternehmen. Und selbstverständlich wird man dem einzelnen Allergiker ersparen, was auch immer ihm Probleme macht?

Man muß Hunden sicher nicht so viel Getreide verfüttern, wie sich das zur Kostensenkung in der Futtermittelindustrie eingebürgert hat. Hunde sind in erster Linie Beutegreifer, nicht wiederkäuende Vegetarier. Also wird altuell Getreide sicher in eher zu großem Anteil verfüttert - aber an sich - und das ist einfach wichtig zu wissen, hat sich das Haustier Hund an die Lebensbedingungen angepaßt und Enzyme im Verdauungsapparat, die ihm eine ganz ordentliche Verwertung von Getreide ermöglichen. Nicht alle Probleme, die bei übermäßiger Getreidefütterung entstehen, müssen im Einzelfall zwangsläufig auch darauf zurück gehen. Durchfall kann unendlich viele verschiedenen Ursachen haben - so wie Schuppen etc. Wenn wir uns auf das Getreide als Ursache festlegen ohne all die Alternativen geklärt zu haben, laufen wir einfach Gefahr, die tatsächliche Ursache im Einzelfall zu übersehen und ändern möglicherweise an der falschen Stelle.

Das hilft dem Hund dann sicher nicht weiter.



Syrah

wenn sie es mögen und vertragen, spricht ja auch nichts gegen getreide im futter. das thema hatte ich letztens noch mit ner tierärztin, die auch sagte, der hund hätte extra für die verwertung  von getreide 2 mehr gene als der wolf.

Oval 5

#4
Wieder mal ein lesenswerter Artikel zu Getreide im Hundefutter.
Christoph Jung hat sich mit den neuesten Studien zum Thema
beschäftigt und einen Artikel dazu auf seinem Blog veröffentlicht.
In zwei Sätzen zusammengefaßt:
Die Studien belegen das AMY2B Gen für die Produktion der zur
Getreideverwertung nötigen Enzym-Bildung in Hundegenomen.
Entstanden sind diese in Europa parallel mit der Einführung der
Landwirtschaft. Dem Wolf fehlen diese Gene weitgehend.   

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Zitat von: petwatch, 13.11.16Quellen
•(1) Arendt M, Fall T, Lindblad-Toh K, Axelsson E (2014),
Amylase activity is associated with AMY2B copy
numbers in dog: implications for dog domestication,
diet and diabetes.
Anim Genet, 45: 716–722.
doi:10.1111/age.12179
•(2) Arendt M, Cairns KM, Ballard JWO, Savolainen P,
Axelsson E. (2016), Diet adaptation in dog
reflects spread of prehistoric agriculture.

Heredity 117, 301–306. doi:10.1038/hdy.2016.48
•(3)* Morgane Ollivier, Anne Tresset, Fabiola Bastian,
Laetitia Lagoutte, Erik Axelsson, Maja-Louise Arendt,
Adrian Balasescu, Marjan Marshour, Mikhail V. Sablin,
Laure Salanova, Jean-Denis Vigne, Christophe Hitte,
Catherine Hänni (2016) Amy2B copy number
variation reveals starch diet adaptations in ancient
European dogs.
R. Soc. open sci. 2016 3 160449;
Published 9 November 2016. doi:10.1098/rsos.160449