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Der Hundehautwurm - wir leben mit einer für Deutschland neuen Zoonose

Begonnen von Oval 5, 16.07.2013, 14h46

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Oval 5

Ein Artikel im vet-magazin unter dem Titel
Zoonose-Erreger Dirofilaria repens verbreitet sich in Nord- und Ostdeutschland
macht aufmerksam auf die Verbreitung einer Krankheit, die bis dato in Deutschland nicht
heimisch war, sich aber durch den Klimawandel und die damit veränderten Bedingungen
auch für die übertragenden Mücken hier festgesetzt zu haben scheint.

In einem Bestand von Schlittenhunden waren Diafilaria repens nachgewiesen worden.
Daraufhin begonnene Untersuchungen haben ergeben, daß von bisher 73 im Havelland
untersuchten Hunden 9 mit Dirofilaria repens infiziert waren; 5 der befallenen Tiere haben
Deutschland nie verlassen, müssen also hier infiziert worden sein.

Worum geht es also?

Zitat von: sYnlab



Die klimatischen Voraussetzungen für die Entwicklung der Larven im Zwischenwirt Mücke
seien nach einer Studie von Wissenschaftlern um Georg von Samson-Himmelstjerna, dem
Geschäftsführende Direktor des Instituts für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin der
Freien Universität Berlin für die vergangenen 10 Jahre in Brandenburg nachgewiesen
worden.
Auch konnten Forscher des Bernhard-Nocht-Instituts in Hamburg in möglichen Überträger-
mücken aus Brandenburg über Jahre hinweg mehrfach den Parasiten nachweisen. (Quellen
dazu bitte über den oben verlinkten Artikel).


Beim Menschen kann die Infektion mit Dirofilaria repens unterschiedliche Krankheitsbilder
auslösen, je nachdem wo bzw. in welchem Organ sich der Parasit festsetzt. Das ist also
wieder mal ein Parasit, den wir im eigenen Interesse - auch im Interesse unserer Nachbarn,
deren Kinder und auch deren Hunde - nach Kräften bekämpfen sollen, nicht nur um unser
eigenes Tier vor den Auswirkungen eines Befalls zu schützen.

Vorbeugung ist hier das Mittel der Wahl - eine in Deutschland zugelassene Medikation gibt
es derzeit nicht!!! Erfahrungen und Behandlung existieren aber natürlich aus dem Ländern
in denen der Hautwurm (5 bis 17 cm lang - siehe Zitat sYnlab) bereits länger bekannt ist.
Und - haltet Euch fest - ggf. soll laut dem Artikel über einen Zeitraum von 6 Monaten
behandelt werden. Vorbeugung ist wirklich keine Schande, kein Luxus und auch nicht
schlecht, selbst wenn ich die Fraktion der "Schulmedizin"-Gegner schon wieder schreien
höre.

Ausführliche Informationen zu Filariosen auch mit Behandlungshinweisen bekommt Ihr über
einen Klick auf das sYnlab-Zitat oben.
Ich habe das auch gesondert nochmal dort eingestellt damit man es ggf. auch auf jeden
Fall wieder findet.   


Auf Ebene der Wissenschaft gibt es einen weiteren interessanten Ansatz, indem man
mögliche Überträgermücken so modifiziert, daß sie nicht länger als Zwischenwirt taugen
oder die Weibchen nicht wirklich lebensfähig sind:
Man züchtet genetisch veränderte Tiere der Spezies, die den Erreger/Parasiten nicht
verbreiten können, sich aber mit den Individuen in der Natur fertil paaren können. So
bekommt man in der Natur einen Population, die zumindest zum Teil nicht als Überträger
fungieren kann und reduziert auf diesem Weg die Wahrscheinlichkeit der Übertragung.
Auch dazu gibt es eine interessante Arbeit. Das ist allerdings leider wieder mal ein wissen-
schaftlicher Artikel auf Englisch, für den man entweder ein Lexikon und viel Geduld oder
entsprechende Sprachkenntnisse braucht.
Auch dieser Artikel hat hier ein eigenes Thema bekommen --> mit einem Einstig in die
Thematik auf Deutsch.
 


Oval 5

Auch für Österreich gibt es jetzt erste Nachweise des Parasiten:

Zitat von: animal-health-online.de, 9.6.14Erstmals Dirofilaria repens in Österreich nachgewiesen

Grafik D_repens_Lebenszyklus

Wien (Vedmeduni) -
Bis vor kurzem galt eine Infektion mit dem Parasiten Dirofilaria repens in
Österreich als klassische Reisekrankheit. Stechmücken aus dem Ausland
übertrugen den Parasit auf Hunde, in einigen Fällen aber sogar auf den
Menschen. Jüngste Forschungsergebnisse der Vetmeduni Vienna zeigen
erstmals, dass der Parasit in Österreich eingeführt wurde und sich
etablieren konnte.

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