Wie gesagt - ich war positiv überrascht.
Nicht nur die vielen Berichterstattungen, sondern durchaus auch ganz reale Erfahrungen
aus eigener Anschauung haben mich relativ skeptisch da hin fahren lassen. Hühner sind
nicht besonders nett miteinander, wenn der Platz nicht reicht. Sie fressen sich gegenseitig
auf, wenn ein Kadaver herum liegt. Sie picken sich die Federn vom Leib gegenseitig.. und
das gab es auch schon zu Zeiten, da Hühner noch uneingezäunt auf dem Bauernhof frei
herum laufen konnten.
Davon wie das aussieht gibt es ausreichend Bilder im Netz.
Der Film über die
Zustände bei Wiesenhof vom letzten Jahr war nicht gerade geeignet
gewesen, meine Vorstellungen positiv zu beeinflussen.
Umgekehrt gibt es genug Bilder von glücklichen Hühnern in Kleingruppen auf Bio-Bauernhöfen.
Ich wollte einfach sehen, wie die Tiere dort jetzt aussehen. Und sie sehen - obwohl oder weil? -
das eine wirklich große Anlage ist gut aus!
Die Schnäbel der Hühner sind gekürzt - das sieht man auf den Fotos deutlich. Das ist wohl not-
wendig aber der einzige Kritikpunkt den ich noch habe - da muß es noch eine Lösung geben
langfristig, die zumindest verhindert, daß die Schnäbel anschließend so asymmetrisch wachsen.
Aber die Tiere sind alle ordentlich befedert und vom Verhalten so, wie sie auch sind, wenn sie
auf einem Bauernhof frei herum laufen können und sich wohl fühlen. Auch die Krallen sind gut.
Es ist sehr sauber gepflegt draußen, das Futter kommt aus großen Silos und wird direkt durch
ein Rohr nach innen geleitet. Auf dem Dach sind die großen Lüftungsausläße der Klimaanlage
für die innere Halle. Ein Förderband transportiert den Mist aus dem Keller auf den eingefaßten
Müllhaufen. Der einzige wirklich stinkende Bereich. Das liegt halt in der Natur der Sache
Die Fotos von den Hühnern habe ich schon fertig - vielleicht schaffe ich es auch der Tage noch
den Film fertig zu bekommen und hoch zu laden. Das ist aber bisher einfach noch zu groß :-)
Es gibt einen Bereich, den man von außen nicht sehen kann - da wo die Tiere Ihre Sitzstangen
haben und die Eier legen? Davor eine überdachte Halle, Süd- und Ostseite aus grobmaschigem
Gewebe.
Die Westseite ist fest gemauert. Die Nordseite der geschlossenen Bereich der Halle. So ist es
gut geschützt und doch gut gelüftet.
Rein und raus geht es zumindest tagsüber nach Lust und Laune. Und draußen dann eben eine
wirklich große Wiese. Meine Fotos geben die Weite leider nicht wirklich ordentlich wieder. Ich schätze
die Auslauffläche auf etwa einen Hektar.. also reine Schätzung.
Je nach Wetter verteilen sich die Tiere sehr unterschiedlich weit. Manchmal sind sie alle in der Nähe
der Halle, manchmal wenn ich vorbei fahre sind die Wiesen gleichmäßig von den Hühnern übersäht.
Ein Huhn war draußen.
Das ist das, von dem oben auch das erste Foto war.
So habe ich keine Probleme mit großen Tierzuchtanlagen. Hoffen wir, daß es irgendwann auch das
letzte Huhn in unserem Land zumindest so gut hat. Weil es einfach Basis sein muß, daß Tiere ein
lebenswertes Leben führen können. Ganz egal, zu welchem Zweck wir sie halten. Mensch und Tier
gehören meiner Meinung nach untrennbar zusammen. Diese Partnerschaft muß einfach wieder zum
beidseitigen Wohl werden.