Ich denke,
ein Gutteil der Anhänger (zur Schulmedizin) alternativer Heilmethoden hat ganz
einfach schlechte Erfahrungen gemacht mit Ärzten. Dazu kommt so eine
Grundhaltung, daß wenn man zum Arzt geht das gesundheitliche Problem quasi
behoben ist.
Ein Bewußtsein dafür, daß das Leben gefährlich ist und alles andere als sicher
gesund verläuft, sehe ich heutzutage gar nicht. Menschen benehmen sich wenn
es um medizinische Fragen geht wie der Artikel schreibt sehr dogmatisch und an
Glaubenssätzen orientiert. Meiner Meinung nach zeigt das nichts weiter, als daß
wir in unserer modernen Welt, in der technisch doch wirklich sehr viel möglich ge-
worden ist schlicht verdrängen, daß es Bereiche gibt, in denen eine Garantie auf
Erfolg schlicht nicht gegeben werden kann.
Von Ärzten gemachte Fehler haben halt sehr leicht fatale Folgen. Da ist es dann
leichter, das System als Verursacher zu brandmarken, als den speziellen Arzt. Es
erfordert schon mehr Mut, einen konkreten Menschen eines Fehlers zu bezichti-
gen, zumal sich der ja wehren kann auch per Gerichtsprozess, ein Heilverfahren
(egal welches) hingegen kann jeder angreifen, ohne sich strafbar zu machen. Und
man kann wunderbar ob der Diskussion, welche Methodik nun zuverlässig wäre
und welche warum nicht, die eigenen (oft sehr berechtigten) Ängste verdrängen,
statt sich der manches mal doch wirklich grausamen Realität der Endlichkeit zu
stellen.
Es ist einfach eine Art von Notwehr vieler, die mit der Unerbittlichkeit des Daseins
nicht zurecht kommen, sich bei gesundheitlichen Problemen wenn der Arzt es
nicht geschafft hat sie von ihren Beschwerden zu befreien, "einen Schuldigen" zu
suchen. Und wie das bei Notwehr so ist, fehlt einem da oft die Kraft für einen
starken Gegner - also sucht man sich einen Kanal für die aus Unsicherheit und
Angst geborenen Anschuldigungen. Da kommt das anonyme System als ver-
meidndlicher Verursacher dann gerade recht.
Das funktioniert ja in beide Richtungen - also Anhänger der Schulmedizin halten
alles für wertlos, was nicht beweisbar ist oft weil sie eben keine Erfolge hatten
in einer Behandlung. Daß es am Arzt liegen kann wird da vorsichtshalber nicht
in Betracht gezogen. Geschweige denn daß sie an etwas leiden könnten, was ganz
einfach nicht von außen geheilt werden kann, die Lebensweise falsch ist etc.
Und Anhänger der Hömöopathie und anderer nicht bewiesener Umgangsformen
mit Krankheitssymptomen heben oft Anhänger, denen schulmedizinisch ausge-
bildete Ärzte nicht geholfen hatten bei Beschwerden.
Ich hab selber fast 15 Jahre Odyssee hinter mich gebracht mit zum Teil katastro-
phalen Schmerzen im Handgelenk. Keine der medizinischen Richtungen (und ich
habe damals so viele kontaktiert wie Jahre vergangen sind) konnte an den
Symptomen etwas ändern. Keiner hatte die eigentliche Ursache heraus gefunden.
Das Problem hat sich irgendwie "von alleine" letztendlich aufgelöst..
Vielleicht bin ich auch deshalb heute kein Anhänger irgendwelcher medizinischer
Richtungen.
ganz im Gegenteil glaub ich nur noch an das, was ich tatsächlich als wirk-
sam erlebe. Und an gute Vertreter ihres Fachs - egal in welcher Angelegenheit.