Dauerthema - was ist der originale Greyhound - der Renn-Grey oder der Show-Grey

Weil die Diskussion
angestoßen durch den Artikel von Herrn Küper
auch mich wieder einmal beschäftigt hat
und ich heute auf der Suche nach eigentlich etwas ganz anderem
dann über das Bild des Greyhound anno 1812,
also vor der Erfindung der Rennbahnen
gestolpert bin,
soll das hier
um 90° gedreht und zum Original im Netz verlinkt
mal zeigen, wie der Greyhound ohne Ausstellung und auch ohne Rennbahn ausgesehen hat:

Aus
Rural Sports, Band1 1812 von William Barker Daniel (Google eBook)





Die Hunde wurden zur Jagd gezüchtet und sahen dem deutlich ähnlicher, was heute als
Coursing-Greyhound in Irland hinter Hasen her läuft (und selbstverständlich auch in die für
die Rennbahn gezüchteten Linien eingekreuzt wird) als dem was man uns heute für Coursing-
tauglich auf Ausstellungen weis machen möchte.

Die Unterlinie geschwungen! 
Die Hinterhandwinkelung ähnlich der der Hunde, die heute auf der Bahn laufen.
Von einer abfallenden Rückenlinie keine Spur. Auch nicht die für Whippets typische runde
Kruppe. Und der Hund klemmt seinen Schwanz auch nicht ein, sondern trägt ihn hängend
im unteren Drittel leicht nach außen aufgerollt.

Jeder soll den Hund haben, den er gerne haben möchte, aber niemand soll mir erzählen, daß
die aktuelle Auslegung des Standards auf unseren Ausstellungen eine besonders große
historische Basis hätte. Das ist wie man deutlich sehen kann nicht richtig.   


Zum Thema Zuchtziel Geschwindigkeit

Laut Hugh Dalziel (1887) - The greyhound; its history, points, breeding, rearing, training, and
running, Seite 15,
ist das oberste Ziel des Greyhound Geschwindigkeit -
also bereits VOR den Bahnrennen gab es dazu keine Fragen:

Zitat von: Hugh Dalziel, The greyhound, S. 15 .........
This being so, in estimating the Greyhound's claim to be
the handsomest of the canine race we must remember for
what his various excellencies, resulting in a whole which is
so strikingly elegant, are designed. Speed is the first and
greatest quality a dog of this breed can possess; to make
a perfect dog there are other attributes he must not be defi-
cient in, but wanting in pace he can never hope to excel.
The most superficial knowledge of coursing or coursing
literature will show this, and it is a quality which,
although developed to its present high pitch, has always
been recognised as most important. Chaucer says :

Greihounds he hadde as swift as fowl of flight ;

And again following the .........

Es wäre schön, wenn das trotz aller verklärter Wunschbildern des Greyhounds als Reit-
begleithund auch im Showring gelegentlich wieder erinnert würde. Es ist NICHT die Taktik,
nicht das Grazile, nicht das Erhabene sondern vielmehr die Geschwindigkeit oberstes Ziel in
der Greyhound Zucht seit Anbeginn der Rasse. Soll ein Greyhound aber etwas besonders
sein, erwartete man auch damals schon, zusätzlich zur Leistung Schönheit. 


Taktiker gibt es unter den Windhunden (zu denen ja laut Gen-Studien der Greyhound
anscheinend gar nicht wirklich gehört :-) - der Greyhound aber ist nicht für seine Taktik
oder Leichtigkeit bekannt, sonder seit er gezüchtet wird ein starker, sehr schneller
kurzhaariger Sichtjäger mit einem geradezu kopflosen Jagdfieber. Schön sein darf er auch,
elegant sowieso. Aber wenn er nicht schnell ist, ist er halt kein guter Greyhound.


Ein liebenswerter Hund kann er doch trotzdem sein. Das steht doch auf einem ganz anderen
Blatt - ist ein ganz anderes Thema...