Erziehung und Ausbildung
Die Art des Triebverhaltens bei Windhunden
Die moderne Wissenschaft über das Verhalten der Tiere stammt aus den Lehren des Russischen Wissenschaftlers Ivan P. Pavlov
über die "bedingten (konditionierten ) Reflexe" und das Triebverhalten der Tiere.
Im voraus eine kurze Erläuterung über die Entstehung der "bedingten (konditionierten) Reflexe".
Das Verhalten des Tieres ist, in der Gesamtheit seiner Handlungen eine Wechselwirkung mit der äußerlichen Umgebung und seiner konsequenten Anpassung.
Der Grundstein des Verhaltens beim Tier liegt in den angeborenen Reflexen, das sind z.B. der Saugreflex bei den neugeborenen Welpen und bei einer erwachsenen Hündin der Geschlechtstrieb.
Doch ist das Verhalten des Tieres im laufe seines Lebens durch zahlreiche sich ändernde Einflüsse in seiner Umgebung ständig Änderungen unterworfen.
Diese Reaktionen auf solcherlei Einwirkungen haben eine große Bedeutung auf das Leben des Tieres, der genannte Ivan P. Pavlov sprach dabei von "bedingten (konditionierten) Reflexen".
Einige Beispiele der "bedingten (konditionierten) Reflexe" die beim Hund durch den Jäger im laufe seiner Erziehung und Ausbildung geschaffen werden. Das können sein - die Reaktion des Hundes auf seinen Namen, das ausführen des sich Setzens oder Hinlegens nach einem Kommando oder das anlernen des Hundes auf eine Pfeife zu reagieren.
Die "bedingten (konditionierten) Reflexe" entstehen auch ohne Teilnahme des Menschen. Zum Beispiel wenn der Welpe sich am Feuer verbrennt, dann wird er künftig das Feuer mit dem Schmerzempfinden verbinden.
Im folgenden etwas über die Wichtigsten Wesensmerkmale die der Windhund für eine Erfolgreiche Ausbildung zur Jagd braucht.
Viele der jagdlichen Eigenschaften, sind bei den heutigen Jagdhundrassen angeboren (die unbedingten Reflexe), wie z.B. bei den Vorstehhunden das vorstehen vor dem Wild. Dagegen wurde die Wildschärfe bei den Windhunden, vom Menschen durch eine spezielle Ausbildung gefördert, es waren also "bedingte (konditionierte) Reflexe".
Daraufhin wurden im laufe von Generationen durch die spezielle Ausbildung und des Trainings, durch die Auswahl und Auslese der Züchter, diese Eigenschaft in den folgenden Generationen so gefestigt das sie sich vererbte, d.h. sie wurde zu einem "unbedingten (erblichen) Reflex".
Andererseits, können die angeborenen Eigenschaften beim fehlen eines systematischen Trainings, nach einer reihe von Generationen nachlassen oder sogar ganz verschwinden. So ist es bei der Züchtung von Settern in einigen Linien die nur als Familienhunde gehalten wurden nach einigen Generationen zum Verlust der Vorsteheigenschaften gekommen.
Die Windhunde, die in einer Reihe von Generationen von städtischen Liebhabern als reine Familienhunde geführt wurden, verloren ihre Wildschärfe und ihre zur Jagd nötigen Reflexe, so das sie wie die Erfahrung gezeigt hat, den Fuchs nicht mehr beachteten oder sogar vor ihm davon liefen.
Gewöhnlich werden bei der Verwendung des Jagdhundes ihre unbedingten Reflexe verwendet, und verändern sich durch die Ausbildung mit der Zeit zu bedingten (konditionierten) vom Jäger benötigten Reflexen. Dabei werden die unbedingten und die bedingten (konditionierten) Reflexe oft so verknüpft das deren Abgrenzung untereinander schwierig ist. Der Unterschied zwischen bedingten (konditionierten) und unbedingten Reflexen ist aber nur in Elementarfällen wichtig.
Die Erregung und Beruhigung.
Die Erregung entsteht in einem Zusammenhang von bedingten (konditionierten) und unbedingten Reflexen. Das Beruhigen ist der Prozess des Erlöschens der bedingten (konditionierten) oder unbedingten Reflexe der Erregung, durch den Einfluss äußerer und innerer Reizerreger die das Gegenteil bewirken und stärker sind als die, die diese Erregung hervorrufen.
So ruft z.B. ein weglaufendes Schaf (der unbedingte Reizerreger) beim jungen Windhund die Erregung, also den Jagdreflex hervor d.h. das Streben das Schaf einzuholen, zu fangen und zu töten. Aber der Ruf des Jägers (der bedingte (konditionierten) Reizerreger der dem Hund im laufe der Ausbildung beigebracht wurde) ruft den Prozess der Beruhigung hervor und hält die Erscheinungsform des Jagdreflex's auf.
Die Stärke und Ausgeglichenheit
Ein Hund mit starkem Wesen einer hohen Reizschwelle und hohem Trieb¹ passt sich einer neuen Situation schneller und leichter an, solche Hunde sind gut auszubilden.
Bei Hunden mit schwachem Wesen ist die Anregung meist schwach, und bei einem starken Reizerreger lässt die Erregung schnell nach, solche Hunde sind für die Jagd meist nicht brauchbar.
Unter dem Begriff Wesenfestigkeit versteht man die identische Kraft und die Schnelligkeit des Erscheinens und des Verschwindends der Erregung und des Beruhigens.
Wenn das Gleichgewicht nicht da ist, neigt der Hund zur schnellen und überflüssigen Erregung und beruhigt sich nur sehr langsam. Ein solcher Hund ist schwer auszubilden und schwierig auf der Jagd zu führen da sie sich schnell aufregen und lange nicht beruhigen können und daher auch schlecht auf verbietende Kommandos reagieren.
Die Anpassungsfähigkeit
Unter der Anpassungsfähigkeit wird die Schnelligkeit verstanden mit der die Erregung durch die Beruhigung abgelöst wird und umgekehrt. Wenn dieser Prozess schnell geht, ist der Hund vom Typ her Anpassungsfähig, der auf Kommandos schnell reagieren kann, was für den Jäger wichtig ist.
Alle dieser 3 oben aufgeführten Eigenschaften sind je nach Entwicklungsstufe eng miteinander verbunden und die Erscheinungsformen bestimmen die individuelle Besonderheit des Verhaltens der Hunde.
Bei der Mehrheit der Jagdhunde, einschließlich der Windhunde, ist für eine erfolgreiche Jagd ein ausgeglichener und anpassungsfähiger Typ mit hohem Trieb notwendig.
Die außerordentliche Anstrengung, für den ganzen Organismus des Windhundes um in kurzer Zeit mit höchst möglicher Geschwindigkeit das Tier zu verfolgen, fordert ein starken Nervensystem, ein festes Wesen und einen hohen Trieb¹. Hunde mit schwachen Triebanlagen¹ sind für die Arbeit des Windhundes nicht brauchbar.
Außer der Notwendigkeit, die hohe Anstrengung des ganzen Organismus während des Rennens zu gewährleisten ist es auch notwendig das eine sehr gut entwickelte schnell Reaktionsfähigkeit vorhanden ist, ohne die der Windhund die Beutetiere, vor allem wenn sie Widerstand leisten, nicht erbeuten kann.
Beim leichten suchen in der Steppe, auch beim umherstreifen an der Seite des Jägers und beim prüfenden Blick ins Gestrüpp oder anderer Stellen befindet sich der Windhund in einem verhältnismäßig ruhigem Zustand.
Aber wenn er sich dem Lager eines Beutetieres nähert und dieses vor dem sich nähernden Hund davon rennt, wird der Windhund, sobald er das Tier bemerkt, es verfolgen. Das wegrennende Tier (starker unbedingter Reizerreger) löst beim Windhund den Jagdinstinkt aus und wird dadurch angeregt das Tier zu verfolgen und zu fangen.
Diese Anregung soll sehr stark und schnell sein, das gewährleistet eine augenblickliche Mobilisierung des Nervensystems und aller Kräfte des Organismus um die maximale Schnelligkeit, Leidenschaft und Beharrlichkeit für die Verfolgung des Tieres zu gewährleisten.
Der Höhepunkt der Erregung wird in dem Moment erreicht, wenn der Hund das Tier einholt und fängt. In diesem Moment entwickelt der Windhund die höchste Laufgeschwindigkeit, dieses zusammen mit dem Sprung zum fangen des Tieres fordert die maximale Mobilisierung und die höchste Erregung des Nervensystems und des ganzen Organismus.
Wenn der Windhund das Beutetier dann erfolgreich am Hals fasst, würgt er es so lange bis es sich nicht mehr wehrt, dann wird er dem Tier solange den Brustkasten zusammendrücken bis es endgültig tot ist.
Es ist klar das in dem Moment wenn die Zähne des Hundes das noch warme lebendige Beutetier berühren seine nervliche Erregung den absoluten Höhepunkt erreicht.
Die Erregung des Nervensystems, das zum Erfolg der Jagd beigetragen hat, soll schnell abflauen und durch einen ruhigen Zustand ersetzt werden. Der Hund soll das tote Tier nicht knautschen, schleudern oder gar zerreißen, sondern sich ruhig daneben setzen oder legen und auf den Jäger warten.
Die nicht ausgeglichenen Hunde können sich nicht so schnell beruhigen, sie schütteln auch das schon tote Tier weiter und regen sich dadurch noch weiter auf, dadurch hören sie auch nur schlecht oder gar nicht auf die Kommandos des Jägers.
Diese Hunde gehören zum "ungehemmten" Typ, bei ihnen ist der Prozess der Erregung um ein vielfaches höher als der der Beruhigung, bei diesen Hunden ist es schwer ihnen das ruhige fangen des Beutetieres anzugewöhnen, was gerade bei der Jagd zur Pelzgewinnung außerordentlich wichtig ist, insbesondere wenn die Jagd zu Fuß stattfindet und der Hund beim Fang des Tieres weit vom Jäger entfernt ist.
Windhunde die vom Wesen zwar Ausgeglichen sind, aber langsam und mit verzögerten Reaktionen, eignen sich ebenfalls nicht für den Einsatz bei der Jagd.
Zusammenfassend ist festzustellen das Stärke, Ausgeglichenheit, Schnelligkeit und ein hoher Trieb¹ die wichtigsten Eigenschaften für die Windhunde sind.
Einige Grundlagen zur Ausbildung
Bei der Ausbildung von jungen Hunden muß man daran denken das diese Verhältnismäßig schnell ermüden und ihre Aufmerksamkeit dann schnell nachlässt.
Man muß auch daran denken das das lernen jedes neuen Kommandos eine starke Spannung hervorruft und man deshalb darauf achten muß den jungen Hund nicht zu überfordern.
Deshalb sollte man die Übungen öfter unterbrechen und dem Hund die Möglichkeit geben zu spielen, herum zu tollen und sich zu erholen.
Der Jäger darf aber auch während der Ausbildung nichts vom Hund verlangen was dieser noch nicht kann oder darf, auch sollte er den Hund nicht strafen wenn dieser die Strafe nicht mit der Handlung in Verbindung bringen kann, denn all dieses währe ein grober Fehler.
Ebenfalls muß man immer daran denken das ein Hund genau wie jedes andere Tier nicht die Fähigkeit hat zu einem bewussten Verständnis der Menschlichen Sprache.
Bei der Ausbildung der Hunde wird die so genannte kontrastreiche Methode angewendet, das ist eine Verbindung zwischen Konsequenz, Zwang, Ermutigung und Lob, um die geschaffenen bedingten Reflexe zu fixieren.
Es gibt bei den Hunden verschiedene Charaktere, so gibt es weiche, zärtliche und eigenwillige oder leicht führbar und empfindliche.
Bei der Ausbildung des jungen Hundes muß man auf diese unterschiedlichen Charaktere eingehen, so sollte man bei einem scheuen Hund viel mit Liebkosungen und Leckerchen arbeiten, bei einem eigensinnigen und hartem auch schon mal etwas härter durchgreifen.
Doch sollte man immer versuchen den Einsatz von Härte zu vermeiden und sich bemühen bei der Ausbildung vor allem mit Lob und Belohnung zu arbeiten und auch später den "fertigen" Hund ab und an mit Leckerbissen zu belohnen.
Man muss Gewalt auf jede weise vermeiden, da ein grober Umgang mit dem Hunde diesen meist nur scheu und ängstlich macht und dadurch unfähig die Kommandos des Führers zu befolgen.
Bei Hunden mit eigensinnigem und bösen Charakter kann es auch mal notwendig sein diesen physisch einzuschüchtern.
Niemals sollte man beim Hund Gewalt anwenden nur weil man wütend ist, denn davon hat keiner einen nutzen. Jede Gewaltanwendung sollte vorher gut überlegt sein ob sie wirklich notwendig ist.
Bei der Ausbildung ist es wichtig die verbalen Kommandos und Signale deutlich, kurz und einheitlich zu halten. Der Hund behält als bedingter Reizerreger die Verbindung der Laute, deshalb nimmt er kurze Kommandos mit eindeutigen Worten leichter wahr.
Ein Fehler ist es wenn man für ein und das selbe Kommando verschiedene Wörter benutzt. Eine sehr große Bedeutung hat auch der Tonfall, der dem Sinn des Kommandos und den Aktionen des Hundes entsprechen soll.
Kommandos die Aktionen untersagen, sollen heftig, zwingend und in einigen Fällen auch drohend sein.
Wenn man aber den Hund z.B. zum anleinen ruft muß der Ton freundlich und schmeichelnd sein.
Bei der Aufforderung zur Hetze auf ein Beutetier sollte der Ton wiederum aufmunternd und anregend sein.
Für eine erfolgreiche Ausbildung ist es wichtig das die Ausführungen der einzelnen Kommandos nicht immer in der gleichen Reihenfolge verlangt wird. Denn der Hund darf sich auf keinen Fall angewöhnen das die Kommandos immer in der gleichen Abfolge verlangt werden.
Der Hund soll nicht in Verbindung bringen das z.B. nach dem Kommando "Sitz" immer das Kommando "Platz" folgt. Denn wenn er einmal diese unerwünschte Verbindung aufgebaut hat, wird er das Kommando "Platz" schlecht und unsauber ausführen, denn er wird sich wahrscheinlich immer erst aus der "Sitz" Position hinlegen.
Bei der praktischen Arbeit während der Jagd soll der Hund aber sofort jedes Kommando getrennt ausführen. Weshalb man bei der Arbeit mit dem Hund immer wieder die Reihenfolge der Kommandos ändern soll.
Vier aufeinander folgende Stadien der Ausbildung werden getrennt: die vorbereitende Ausbildung, die allgemeine Ausbildung und die Spezialausbildung und die Verbesserung der Arbeit.
Die vorbereitende Ausbildung
Das ist die Zeit zwischen der 8. Woche und dem 6. bis 7. Monat. In dieser Zeit, wenn der Welpe wächst und sich entwickelt, muß man ihn mit möglichst vielen Dingen bekannt machen und langsam mit der Ausbildung anfangen. Damit der Welpe die Eigenschaften, nämlich Ausgeglichenheit, Wesensfestigkeit und hoher Jagdtrieb, entwickeln kann, die für den Jagdeinsatz notwendig sind.
Welpen muß man mit verschiedenen Situationen seiner Umgebung bekannt machen und neben der notwendigen Selbstständigkeit auch an der Bindung zum Führer und dem allgemeinen Gehorsam arbeiten.
Es ist wichtig das sich der Welpe in der Steppe eben so sicher bewegt wie auf dem Hof wo er aufwächst, und dabei lernt sich nicht um Vögel, Eidechsen, Schmetterlinge und andere Insekten zu kümmern. Auch muß man den Welpen in dieser Periode ein ruhiges und gleichgültiges Verhalten gegenüber anderen Haustieren angewöhnen, das ist für einen Windhund sehr wichtig. Bei Welpen die in einem Zwinger oder Haus aufwachsen, kann es sein, das sie vor allem wenn sie das erste mal raus kommen, versuchen werden das Vieh zu jagen. Das sie dieses nicht dürfen, kann man ihnen aber meistens recht schnell beibringen.
Bei Junghunden die aber schon länger Vieh jagen werden einfache Maßnahmen nicht mehr helfen und man muß schon zu härteren Mitteln greifen damit der Hund lernt das er das Vieh nicht jagen darf.
Als erstes muss der Hund seinen Namen und das Kommando "zu mir" lernen das geschieht am besten wenn er jedes mal mit dem Namen und dem Kommando heran gerufen wird, dabei werden immer wieder Futterleckerchen und Liebkosungen eingesetzt, so gewöhnt er sich schnell daran.
Damit der Welpe auch lernt auf auf eine Pfeife oder das Horn zu hören, pfeift oder tutet man vor dem fressen, wenn der Welpe dann kommt wird er gelobt man wartet einen Moment und erlaubt ihm dann zu fressen.
Die Erziehung fängt damit an das der Welpe lernt was erlaubt und was verboten ist. So wird er festgehalten bevor er ans Futter darf, dabei kommt das Kommando "Nein" danach wird das Verbot mit einem beliebigen Kommando aufgelöst, damit lernt der Welpe nur dann zu fressen wenn es ihm erlauben wird.
Das Kommando "Nein" ist schon beim Welpen streng durchzusetzen denn das Verbot wird auch später im Haus und auf der Jagd benötigt.
Ab einem Alter von 2 bis 3 Monaten ist es notwendig den Welpen an ein Halsband zu gewöhnen. Das Halsband sollte leicht sein und eng am Hals anliegen und die Bewegung nicht einschränken. Am besten zieht man es dem Welpen das erste mal beim spielen oder zur Fütterung an. Wenn der Welpe versucht das Halsband abzustreifen sollte man ihn ablenken, in dem man ihn streichelt und etwas Leckeres zum fressen gibt. Es ist auch gut wenn man dem Welpen das Halsband vor einem Spaziergang anzieht.
Man muss auch immer daran denken das das Halsband und auch die Leine, beim Welpen und später auch beim erwachsenen Hund keine unangenehmen Empfindungen auslöst. Das Halsband und die Leine sollten immer mit einem bevorstehenden Spaziergang und der Jagd in Verbindung stehen.
Ab dem Alter von 3 Monaten ist es notwendig dem Welpen beizubringen an der Leine dicht beim Führer zu gehen.
Am Anfang wird der Welpe versuchen zur Seite oder nach vorne zu ziehen oder sich hinzulegen, dann muss man ihm Zeit geben sich an die Leine zu gewöhnen, und ihn nicht gleich hinter sich herziehen. Wenn sich er sich beruhigt hat, sollte man ihn freundlich rufen und mit einem Leckerchen belohnen und streicheln, so wird er schnell lernen an der Leine hinter seinem Führer her zu laufen.
Für die erste Zeit ist es sinnvoll eine leichte dünne Leine zu verwenden und später auf die normale Leine zu wechseln. Wenn der Welpe sich daran gewöhnt hat an der Leine zu laufen wird er die erste Zeit kräftig nach vorwärts ziehen. Deshalb wird er mit einem kurzen rückwärts ziehen an der Leine neben das Bein gebracht und gleichzeitig der Befehl "Fuß" oder "Reihe" gegeben.
Während man den Welpen daran gewöhnt an der Leine zu gehen, bringt man ihm gleichzeitig bei, auf untersagende Kommandos zu hören z. B. "Aus" oder "Pfui". Wenn der Welpe an der Leine anfängt am Boden zu riechen und irgendwelchen Müll oder fressbares vom Boden aufnehmen will muss der Jäger sofort an der Leine rucken und das untersagende Kommando sagen. Wenn der Welpe abgelassen hat muss man ihn zu sich rufen und ihn loben. Mit zunehmendem Alter muss immer mehr auf die korrekte Ausführung der Kommandos bestanden werden.
Eine sehr wichtige Regel für eine Erfolgreiche Ausbildung ist die allmähliche Steigerung der Anforderungen, der Verleitungen und der Arbeit und Beschäftigung mit dem Hund.
Der Hund kommt auf dem Hof und in bekannten Gelände nach dem herausrufen zuverlässig und befolgt dort auch alle untersagende Kommandos.
Nun muss der Jäger mit dem Hund hinaus in die Steppe oder auf die Straße, denn dort wird er von vielen neuen Eindrücken abgelenkt so das er kaum noch auf seinen Führer hört. Deshalb muss man die äußerlichen Bedingungen und Ablenkungen allmählich steigern und die Ausführung der Kommandos immer wieder üben. Dabei muss man natürlich die Anforderungen dem Alter des Hundes anpassen.
Die allgemeine Ausbildung
Ab einem Alter von 6 - 7 Monaten zielt die Ausbildung der Junghundes darauf ab das die Kommandos zuverlässig und störungsfrei ausgeführt werden. Dabei muß konsequent auf die richtige Ausführung achten werden.
Außer den oben genannten Übungen die in dieser Zeit endgültig fixiert und gefestigt werden sollten, wird der Windhund daran gewöhnt bestimmte Kommandos, wie mit und ohne Leine neben seinem Führer zu gehen, zu stehen, zu sitzen oder zu liegen, zu befolgen.
In diesem Alter muß man auch das gehen "bei Fuß" an der Leine und dann auch ohne Leine endgültig durcharbeiten.
Bei Hunden die trotz des Kommandos "Fuß" an der Leine vorwärts ziehen und dieses auch nach einem Ruck an der Leine nicht unterlassen, muß man zu härteren Mitteln greifen. Am ende soll der Hund beim Kommando "Fuß" immer zuverlässig an der Seite des Führers gehen.
Danach muß man dem Hund angewöhnen auch ohne Leine bei Fuß zu gehen. In der ersten Zeit wird die Leine nicht abgenommen sondern der Hund schleift sie hinter sich her, so das der Führer ihn jeder Zeit zurückhalten kann sollte er zu weit vor laufen, außer dem kommt dann gleichzeitig das Kommando "Fuß" und dabei schlägt der Jäger leicht mit der Hand ans Bein. Am Anfang wird die richtige Ausführung mit viel Lob und Leckerchen belohnt und fixiert.
Man muß beim Training immer auf die richtige Ausführung des Kommandos achten da das bei Fuß gehen des Windhundes, mit und ohne Leine eine große Bedeutung bei der Jagd hat.
Ebenfalls wichtig ist das Kommando "Steh". Man beginnt damit, das wenn man beim spazieren gehen stehen bleibt oder wenn man den Hundes putzt, immer das Kommando "Steh" benutzt. Wenn der Hund dann bei dem Kommando selbstständig stehen bleibt gibt man das Kommando "Steh" öfter und lobt bei Ausführung mit einem aufmunternden "gut".
Wenn der Hund versucht sich dabei zu setzen oder zu legen hebt man ihn mit der Hand unter dem Bauch hoch und hält ihn, beim gleichzeitigem Kommando "Steh" kurze Zeit fest, danach gibt es Lob und ein Leckerchen.
Mit der Zeit entfernt man sich nach dem "Steh" Kommando einige Schritte vom Hund, wenn dieser sich dann bewegt um zu folgen, wiederholt man in strengen Ton das Kommando.
Falls der Hund versuchen sollte sich zu setzen oder zu sich zu legen versucht man dieses durch ein "Steh" zu verhindern, wenn er aber nicht darauf reagiert hebt man ihn hoch wie schon weiter oben beschrieben.
Das Ziel ist es das der Hund aus jeder beliebigen Lage und in jeder Entfernung auf das Kommando "Steh" stehen bleibt.
Die Kommandos "Sitz" und "Platz" übt man erst nur an der Leine. Wenn der Hund die Kommandos dann fehlerfrei ausführt übt man ohne Leine und entfernt sich dabei schrittweise immer weiter vom Hund. Das Ziel ist es ebenfalls das er die Kommandos auch auf Entfernung einwandfrei ausführt.
Die Spezialausbildung
Die dritte Etappe beinhaltet die spezielle Ausbildung der Windhunde zur Jagd, und fängt bei einem Alter von 9 - 10 Monaten an.
Nun werden die zuvor erlernten Kommandos verbreitet eingesetzt und nachdem der Windhund soweit ist Beutetiere zu verfolgen und zu fangen, beginnt dann die Vervollkommnung ihrer Arbeit beim Einsatz bei der praktischen Jagd.
Die Dauer dieser Etappe hängt von den individuellen Besonderheiten des Hundes und der Häufigkeit der Jagdeinsätze ab.
Um dem Windhund anzugewöhnen nach dem Fang eines Beutetieres Laut zu geben, muß man ihm beibringen auf Kommando zu bellen.
Dazu nimmt man den Hund an die Leine und hält ihm ein Stück Fleisch oder anderes Leckerchen vor und gibt gleichzeitig das Kommando "gib Laut", dabei wird aber verhindert das der Hund an das Fleisch kommt, so das er irgendwann vor Aufregung anfängt zu bellen. Am Anfang wird jeder Ansatz eines bellens belohnt, später gibt es die Belohnung erst wenn der Hund mehrmals klar und deutlich laut gegeben hat.
Im laufe der weiteren Ausbildung wird immer noch mal die deutliche Ausführung des Kommandos auf Abstand und unter verschiedenen Bedingungen belohnt.
Wenn der Hund alle gesprochenen Kommandos zuverlässig erledigt, muß man ihm auch daran gewöhnen auf Gesten und andere Signale zu hören. So sollte man den Hund angewöhnen auf Pfiff oder auf das Horn zu kommen. Man gibt dem Hund das Kommando "zu mir" und pfeift oder tutet dazu, so das er lernt auch darauf zu hören.
Um den Hund daran zu gewöhnen auch auf Gesten zu hören, gibt man ihm ein bekanntes verbales Kommando und macht dabei eine bestimmte Geste. Nach einer Reihe von Wiederholungen werden die Gesten für den Hund die gleiche Bedeutung haben wie die verbalen Kommandos.
Um das ganze zu fixieren ist es sinnvoll die Kommandos abwechseln verbal mit Geste, ohne Geste oder nur als Geste zu gegeben.
Die Wahl der Gesten für jedes Kommando bleibt jedem Jäger selbst überlassen. Doch wie schon früher erwähnt sollte für jedes Kommando nur eine bestimmte Geste ausgewählt werden, die auch nicht mehr geändert werden sollte.
Eine gute Geste um den Hund von weitem heran zu rufen ist wenn man die Hand kreisförmig über den Kopf schwingt, diese Geste ist vom Hund auch auf grosse Entfernung gut zu erkennen.
Für das Kommando "Platz" verwendet man gewöhnlich folgende Geste, man streckt die rechte Hand in Höhe der Schulter nach vorne aus und senkt sie schnell nach unten.
Alle Kommandos müssen bis zum absoluten Gehorsam mit dem Hund durchgearbeitet werden um sie dann unter vielfältigen Bedingungen bei der Jagd endgültig fixiert.
Wenn die Jagd mit Pferden statt findet muß man mit dem Hund das laufen am Pferd an der Leine in Schritt und im Galopp üben.
Man sollte mit der Ausbildung langsam anfangen. Erst wird der Junghund zu Fuß an das laufen an der Leine gewöhnt.
Wenn das gut klappt kann man den Hund an der Leine mit ans Pferd nehmen. Das Ziel ist es das der Junghund links vom Reiter bei leicht gestrafter Leine etwas vorraus an der Leine läuft.
Zum schnellen Befreien des Hundes bei der Jagd sind besondere Leinen und Halsbänder nötig. Die Leinen sind lang, mindestens 7 m zum führen am Pferd und 3,5 m beim führen zu Fuß, es sollte ein schmaler Lederriemen ohne Nähte und Knoten oder eine haltbare glatte Schnur sein. Auf der einen Seite befindet sich eine große Schlinge die über die rechte Schulter gezogen wird, so das das andere Ende auf der linken Seite endet. Dieses Ende wird durch den Ring am Halsband gezogen so das der Hund gleichsam aufgefädelt wird. Das Ende wird dann am Gürtel des Jägers oder an der Leine mit einem leicht aufzuziehenden Knoten befestigt.
Zum lösen der Leine, wird mit deren Ende der Knoten aufgezogen und durch das los rennen des Hundes zieht sie sich automatisch durch das Halsband und befreit den Hund.
Das Halsband besteht aus einem Riemen an deren Enden Dreiecke aus Metall befestigt sind, dort hindurch gezogen ist eine rechteckige Stange die an einem Ende einen mit einem Wirbel befestigten Ring besitzt dieser verhindert das sich die Leine verdreht.
Durch diesen Ring wir dann die Leine gezogen, so das wenn der Hund nicht an der Leine zieht die Dreiecke weit auseinander stehen und das Halsband leicht über den Kopf abgestreift werden kann. Zieht der Hund allerdings an der Leine verengt sich das Halsband so der er nicht mit dem Kopf hinaus schlüpfen kann.
Ab einem Alter von 9 - 10 Monaten, frühestens mit 8 Monaten bei einer guten physischen Entwicklung, muß man mit der speziellen Ausbildung des Windhundes anfangen, dem Fang des Tieres.
Wenn man zu früh damit anfängt ist es möglich das die physische Belastung so groß ist das der junge Hund anfängt das Tier zu beuteln und zu zerreißen.
Bis zur praktischen Jagd sollte man den jungen Hund mit abgezogenen Fellen an die zukünftige Beute gewöhnen.
Man nimmt einen getöteten Fuchs oder Hasen und befestigt an den Vorderbeinen oder am Hals ein 10 - 15 m langes Seil ein Helfer hält dann das andere Ende fest. Der Jäger führt den jungen Hund an das Tier und lässt ihn daran schnüffeln und ermuntert ihn das Tier zu fassen. In diesem Moment bewegt sich der Helfer und zieht das Seil über den Boden zu sich. Dadurch das sich die Beute über den Boden weg bewegt wird der Hund dazu angeregt das Tier einzuholen und zu fangen.
Wenn der Hund beginnt das Tier zu packen muß man ihn auf jede Weise dazu zu ermuntern. Falls es ein Fuchs ist muß man sich bemühen das der Hund sich angewöhnt diesen am Hals zu packen.
Wenn der Hund anfangen sollte an der Beute zu zerren und zu zausen, muß man ihn daran hindern diese anzurühren und ihn zwingen sich daneben zu setzen,und ihn dann freundlich mit Leckerchen zu belohnen.
Man wiederholt das Schleppen Training mehrmals wo bei der Hund dann von der Leine geschickt wird und die Strecke bis zum fangen immer länger wird. Gleichzeitig läuft der Helfer mit mit der Schleppe immer schneller. Vorteilhaft ist es wenn der Helfer dabei ein Pferd benutzen kann.
Man kann für die künstliche Schleppe statt eines toten Tieres auch ein Fell nehmen und es mit Sägemehl ausstopfen und in Form bringen. Damit der Hund lernt das Tier nur am Hals zu packen kann man das Fell hart ausstopfen und nur den Hals weich lassen so wird sich der Hund schnell daran gewöhnen nur die weiche Halsgegend zu packen. Aber man darf auf keinen Fall zulassen das der Hund das Fell zerreißt.
Nach einigen Übungen muss man den Hund zur praktischen Arbeit mit in die Steppe nehmen, vorher sollte man aber schauen wo sich die Tiere meistens aufhalten damit der Hund nicht durch zu viel laufen und suchen ermüdet wird, sondern die Bedingung für den Hund leicht und bequem sind. Das ist wichtig damit der Hund bei seiner ersten Arbeit auch ein Tier fängt und dadurch ein Erfolgserlebnis hat. Das gibt dem Hund Sicherheit und erhöht die Jagdleidenschaft. Bei den ersten Jagdausflügen mit dem jungen Hund sollte man ihm das hochgehende Tier zeigen, der Instinkt des Windhundes wird ihn dazu anregen das Tier zu verfolgen um es zu fangen. In dieser Zeit sollte der Jäger den Hund mit seiner Stimme anfeuern.
Nach dem der Hund die ersten Tieren gefangen hat muss man ihm angewöhnen das tote Tier los zu lassen und laut zu geben.
Beim ersten Tier das der Hund fängt darf er es etwas schütteln, das ist wichtig als Ermutigung, zur Entwicklung ihres Jagdinstinktes und zum Abbau der Erregung, man muss aber darauf achten das er es nicht zu sehr beutelt oder gar zerreißt. Sobald die erste Erregung vorbei ist und der Hund sich beruhigt hat, muss man ihn mittels Kommandos dazu bringen das Tier abzulegen und sich daneben zu setzen. Dann soll der Hund auf Kommando "Laut" geben.
Falls der Hund die Beute apportieren soll, sollte er vorher lernen das kleinere Beute in Höhe des Brustkorbes und Füchse in der Bauchgegend knapp vor den Hinterbeinen getragen werden sollten.
Die meisten Windhunde apportieren nicht von alleine daher ist es sinnvoll es den Hunden bei zu bringen.
Am Anfang fast man den Hund mit der Hand über die Schnauze und mit einem leichten Druck auf die Lefzen bringt man den Hund dazu die Schnauze zu öffnen und legt einen weichen Aportel hinein. Den Aportel kann man selber herstellen in dem man ein Stück festen Stoff oder Leder zusammen näht und etwas ausstopft. Nach dem der Hund den Aportel in der Schnauze hat hält man diese kurz mit der Hand zu und sagt dabei freundlich "halt fest". Dann nimmt man dem Junghund den Gegenstand aus dem Maul und sagt dabei "bring", man muss nur darauf achten das der Hund den Gegenstand nicht vorher auf den Boden schmeißt. Danach gibt man sofort ein Leckerchen und lobt überschwänglich. Bei viel Lob wird sich der Hund schnell daran gewöhnen den Aportel nicht nur fest zu halten sondern auch damit zu laufen.
Wenn diese Übung sehr gut klappt, muss man den Hund daran gewöhnen den Aportel vom Boden aufzunehmen und abzugeben, dabei steigert man die Entfernung die der Hund zurücklegen muss immer mehr.
Nun wird der Aportel geworfen und der Hund mit dem Kommando "bring" zum holen geschickt, Wenn der Hund beim ersten mal nicht verstanden hat was er machen soll, ist es nötig, ihn zum Aportel zu führen, ihn diesen aufnehmen zu lassen und ihn zum Ausgangspunkt zu bringen.
Nach und nach wird der Aportel durch ein ausgestopftes Hasenfell ersetzt das mit der Zeit immer schwerer ausgestopft wird bis man dann einen echten toten Hasen benutzt.
Während der ganzen Ausbildung darf man nicht zulassen das der Hund mit dem Gegenstand spielt oder ihn knautscht damit er später das gefangene Tier nicht zerreißt.
Oft sind junge Hund beim Fang eines Tieres so aufgeregt das sie dieses ungeachtet der mehrfachen Befehle des Jägers dieses nicht loslassen wollen. In diesem Fall sollte man ruhig ohne heftige Bewegungen notwendig dem Hund die Möglichkeit zu geben sich zu beruhigen, um dann das Kommando zu wiederholen. Wenn der Hund das Tier dann ausgibt muss man ihn kräftig loben und mit Leckerchen belohnen.
Falls der Jäger allerdings mit heftigen Bewegungen und Geschrei Richtung Hund stürzt um ihm das erbeutete Tier abzunehmen, wird der seine Beute noch fester halten und fortlaufen, oft beginnt er dann die Beute zu knautschen und zu zerreißen.
Falls der Hund bei Annäherung mit dem gefangenen Tier fortläuft, darf man niemals hinterher laufen, denn dadurch läuft der Hund nur weiter weg. Man sollte stehen bleiben oder sogar etwas zurück gehen, dann sollte man den Hund ruhig heran rufen. Der Hund wird sich dann schnell beruhigen und wenn er dann mit dem Tier kommt wird er gelobt, sollte er das Tier fallen gelassen haben bevor er gekommen ist, bringt man ihn zum Tier zurück und gibt das Kommando "Sitz" und geht etwas weg und lässt den Hund einige Zeit beim Tier, gleichzeitig fordert man ihn auf mehrmals "laut" zu geben.
Die Ausbildung des Hundes das gefangene Tier nicht zu beuteln oder zu zerreißen, sich nicht von der Beute zu entfernen und beim Tier "laut" zu geben, hat eine wichtige Bedeutung für eine Erfolgreiche Jagd, deshalb sollte der Jäger hier auf eine gründliche Ausbildung wert legen.
Bei vielen Jägern bringen die Windhunde gefangene nicht zu große Tiere, manchmal sogar leben. Solche Eigenschaft ist beim Hund sehr wertvoll und man sollte ihn dazu in jeder Weise ermuntern und fördern.
In der ersten Zeit ist es von Vorteil wenn der junge Hund zusammen mit einem erwachsenen und erfahrenen Hund jagen zu lassen. Die beiden Hunde sollten sich schon gut kennen und mögen. Die Anwesenheit des zweiten Hundes regt den jungen Windhund an und durch den Reflex der Nachahmung wir er schneller lernen was er zu tun hat. Zusammen mit einem anderen Hund fühlt sich der junge Windhund auch viel sicherer. Wenn der Hund dann das Tier selbst verfolgt und fängt, muss man ihm das selbstständige jagen angewöhnen.
Manchmal fürchtet sich der junge Hund den eingeholten Fuchs zu fassen und rennt neben ihm her weil er sich nicht entscheiden kann. In diesem Fall lässt man einen erfahrenen Hund den Fuchs fangen und zum Jäger bringen. Wenn der andere Hund das Tier fängt wird auch der junge Hund zufassen. Nach einigen gemeinsamen Arbeiten wird der junge Hund den Fuchs dann auch selbstständig fangen.
Die weitere Übung erhält der Windhund bei der praktischen Jagd. Denn der Windhund arbeitet selbstständig, oft weit vom Führer entfernt, deshalb hängt die Meisterschaft von der praktischen Erfahrung auf der Jagd ab.
Man sollte beim Hund im laufe der Ausbildung die Fähigkeit fördern den Geruch zur suche nach einem Beutetier zu benutzen. Schon bei der Suche des versteckten Lagerplatzes des Beutetieres ist es sinnvoll wenn der Hund eine gefundene Spur verfolgt bis das Beutetier flüchtet. Wenn das Beutetier sich bei der Verfolgung durch den Hund in Büschen, hohen Gräsern oder Waldrändern versteckt ist es notwendig den Hund dazu zu ermuntern die Spur bzw. das Beutetier zu suchen, keinesfalls sollte man den Hund dabei abrufen. Man muss die Ausdauer bei der Suche des verlorenen Tieres mit Hilfe der Sehkraft und des Geruchs, sowie der weiten selbstständigen Suche auf jeden Fall fördern. Um so mehr Erfahrung der Hund sammelt um so zweckmäßiger wird die Suche werden und der Hund wird sich die Stellen merken wo sich die Beutetiere bevorzugt aufhalten und dort besonders genau suchen.
Man sollte mit dem jungen Hund nicht jeden Tag arbeiten. Denn sie überanstrengen leicht und dann verliert der Hund seine Jagdleidenschaft und wird lustlos und matt. Wenn man bei der Arbeit mit dem jungen Hund immer mal wieder kleinere Unterbrechungen macht damit er sich Erholen kann, wird er immer munter und aufmerksam bleiben. Mit der Zeit kann man die Pausen verringern, aber man sollte den Hund nicht jeden Tag ohne Pause arbeiten lassen.
Gerade wenn der junge Hund zusammen mit einem Erwachsenen jagt das der junge noch nicht so viel Ausdauer wie der Erwachsene hat, sie werden aber mit den älteren Hunden mit laufen und wenn man sie dann nicht rechtzeitig ausruhen lässt überanstrengen sie sich leicht.
Der Erfolg der Erziehung und Ausbildung des Hundes in dieser dritten und längsten Etappe hängt vom Jäger und seinen Fähigkeiten ab die Ausbildung methodisch richtig zu organisieren. Der Jäger sollte wissen, was man, wie, wann und wo vom Hund verlangen kann und die individuellen Besonderheiten des Hundes im Temperament und Charakter berücksichtigen.
Zum Schluss sollte man noch einmal betonen, das man nur durch eine richtige Erziehung und Ausbildung wirklich gute Windhunde für den Jagdeinsatz aufziehen kann.
¹Anmerkung: Mit "hohem oder schwachen Trieb" wird hier Umgangssprachlich die Jagdmotivation bezeichnet. Denn einen "Jagdtrieb" in dem Sinne gibt es nicht, denn die Motivation zum jagen setzt sich aus mehreren einzelnen Schritten zusammen. Diese sind: suchen/aufspüren, anschleichen, verfolgen, fangen und töten. Bei einer Jagd werden dann je nach Situation alle oder auch nur einzelne der Schritte ausgeführt. Von "hohem Trieb" spricht man also dann wenn der Jagdhund die Hauptschritte seiner Jagdstrategie, beim Windhund das verfolgen, fangen und töten, mit hoher Motivation ausführen.
Quelle: "Russische Windhund. Ihre Erziehung und Jagd mit ihr," NN Chelishchev
All-Union kooperativen Gemeinschaftsverlags Moskau - Leningrad 1936
Русская борзая. Ее воспитание и охота с ней", Н.Н. Челищев
Всесоюзное кооперативное объединенное издательство Москва — Ленинград 1936 г.
Die moderne Wissenschaft über das Verhalten der Tiere stammt aus den Lehren des Russischen Wissenschaftlers Ivan P. Pavlov
über die "bedingten (konditionierten ) Reflexe" und das Triebverhalten der Tiere.
Im voraus eine kurze Erläuterung über die Entstehung der "bedingten (konditionierten) Reflexe".
Das Verhalten des Tieres ist, in der Gesamtheit seiner Handlungen eine Wechselwirkung mit der äußerlichen Umgebung und seiner konsequenten Anpassung.
Der Grundstein des Verhaltens beim Tier liegt in den angeborenen Reflexen, das sind z.B. der Saugreflex bei den neugeborenen Welpen und bei einer erwachsenen Hündin der Geschlechtstrieb.
Doch ist das Verhalten des Tieres im laufe seines Lebens durch zahlreiche sich ändernde Einflüsse in seiner Umgebung ständig Änderungen unterworfen.
Diese Reaktionen auf solcherlei Einwirkungen haben eine große Bedeutung auf das Leben des Tieres, der genannte Ivan P. Pavlov sprach dabei von "bedingten (konditionierten) Reflexen".
Einige Beispiele der "bedingten (konditionierten) Reflexe" die beim Hund durch den Jäger im laufe seiner Erziehung und Ausbildung geschaffen werden. Das können sein - die Reaktion des Hundes auf seinen Namen, das ausführen des sich Setzens oder Hinlegens nach einem Kommando oder das anlernen des Hundes auf eine Pfeife zu reagieren.
Die "bedingten (konditionierten) Reflexe" entstehen auch ohne Teilnahme des Menschen. Zum Beispiel wenn der Welpe sich am Feuer verbrennt, dann wird er künftig das Feuer mit dem Schmerzempfinden verbinden.
Im folgenden etwas über die Wichtigsten Wesensmerkmale die der Windhund für eine Erfolgreiche Ausbildung zur Jagd braucht.
Viele der jagdlichen Eigenschaften, sind bei den heutigen Jagdhundrassen angeboren (die unbedingten Reflexe), wie z.B. bei den Vorstehhunden das vorstehen vor dem Wild. Dagegen wurde die Wildschärfe bei den Windhunden, vom Menschen durch eine spezielle Ausbildung gefördert, es waren also "bedingte (konditionierte) Reflexe".
Daraufhin wurden im laufe von Generationen durch die spezielle Ausbildung und des Trainings, durch die Auswahl und Auslese der Züchter, diese Eigenschaft in den folgenden Generationen so gefestigt das sie sich vererbte, d.h. sie wurde zu einem "unbedingten (erblichen) Reflex".
Andererseits, können die angeborenen Eigenschaften beim fehlen eines systematischen Trainings, nach einer reihe von Generationen nachlassen oder sogar ganz verschwinden. So ist es bei der Züchtung von Settern in einigen Linien die nur als Familienhunde gehalten wurden nach einigen Generationen zum Verlust der Vorsteheigenschaften gekommen.
Die Windhunde, die in einer Reihe von Generationen von städtischen Liebhabern als reine Familienhunde geführt wurden, verloren ihre Wildschärfe und ihre zur Jagd nötigen Reflexe, so das sie wie die Erfahrung gezeigt hat, den Fuchs nicht mehr beachteten oder sogar vor ihm davon liefen.
Gewöhnlich werden bei der Verwendung des Jagdhundes ihre unbedingten Reflexe verwendet, und verändern sich durch die Ausbildung mit der Zeit zu bedingten (konditionierten) vom Jäger benötigten Reflexen. Dabei werden die unbedingten und die bedingten (konditionierten) Reflexe oft so verknüpft das deren Abgrenzung untereinander schwierig ist. Der Unterschied zwischen bedingten (konditionierten) und unbedingten Reflexen ist aber nur in Elementarfällen wichtig.
Die Erregung und Beruhigung.
Die Erregung entsteht in einem Zusammenhang von bedingten (konditionierten) und unbedingten Reflexen. Das Beruhigen ist der Prozess des Erlöschens der bedingten (konditionierten) oder unbedingten Reflexe der Erregung, durch den Einfluss äußerer und innerer Reizerreger die das Gegenteil bewirken und stärker sind als die, die diese Erregung hervorrufen.
So ruft z.B. ein weglaufendes Schaf (der unbedingte Reizerreger) beim jungen Windhund die Erregung, also den Jagdreflex hervor d.h. das Streben das Schaf einzuholen, zu fangen und zu töten. Aber der Ruf des Jägers (der bedingte (konditionierten) Reizerreger der dem Hund im laufe der Ausbildung beigebracht wurde) ruft den Prozess der Beruhigung hervor und hält die Erscheinungsform des Jagdreflex's auf.
Die Stärke und Ausgeglichenheit
Ein Hund mit starkem Wesen einer hohen Reizschwelle und hohem Trieb¹ passt sich einer neuen Situation schneller und leichter an, solche Hunde sind gut auszubilden.
Bei Hunden mit schwachem Wesen ist die Anregung meist schwach, und bei einem starken Reizerreger lässt die Erregung schnell nach, solche Hunde sind für die Jagd meist nicht brauchbar.
Unter dem Begriff Wesenfestigkeit versteht man die identische Kraft und die Schnelligkeit des Erscheinens und des Verschwindends der Erregung und des Beruhigens.
Wenn das Gleichgewicht nicht da ist, neigt der Hund zur schnellen und überflüssigen Erregung und beruhigt sich nur sehr langsam. Ein solcher Hund ist schwer auszubilden und schwierig auf der Jagd zu führen da sie sich schnell aufregen und lange nicht beruhigen können und daher auch schlecht auf verbietende Kommandos reagieren.
Die Anpassungsfähigkeit
Unter der Anpassungsfähigkeit wird die Schnelligkeit verstanden mit der die Erregung durch die Beruhigung abgelöst wird und umgekehrt. Wenn dieser Prozess schnell geht, ist der Hund vom Typ her Anpassungsfähig, der auf Kommandos schnell reagieren kann, was für den Jäger wichtig ist.
Alle dieser 3 oben aufgeführten Eigenschaften sind je nach Entwicklungsstufe eng miteinander verbunden und die Erscheinungsformen bestimmen die individuelle Besonderheit des Verhaltens der Hunde.
Bei der Mehrheit der Jagdhunde, einschließlich der Windhunde, ist für eine erfolgreiche Jagd ein ausgeglichener und anpassungsfähiger Typ mit hohem Trieb notwendig.
Die außerordentliche Anstrengung, für den ganzen Organismus des Windhundes um in kurzer Zeit mit höchst möglicher Geschwindigkeit das Tier zu verfolgen, fordert ein starken Nervensystem, ein festes Wesen und einen hohen Trieb¹. Hunde mit schwachen Triebanlagen¹ sind für die Arbeit des Windhundes nicht brauchbar.
Außer der Notwendigkeit, die hohe Anstrengung des ganzen Organismus während des Rennens zu gewährleisten ist es auch notwendig das eine sehr gut entwickelte schnell Reaktionsfähigkeit vorhanden ist, ohne die der Windhund die Beutetiere, vor allem wenn sie Widerstand leisten, nicht erbeuten kann.
Beim leichten suchen in der Steppe, auch beim umherstreifen an der Seite des Jägers und beim prüfenden Blick ins Gestrüpp oder anderer Stellen befindet sich der Windhund in einem verhältnismäßig ruhigem Zustand.
Aber wenn er sich dem Lager eines Beutetieres nähert und dieses vor dem sich nähernden Hund davon rennt, wird der Windhund, sobald er das Tier bemerkt, es verfolgen. Das wegrennende Tier (starker unbedingter Reizerreger) löst beim Windhund den Jagdinstinkt aus und wird dadurch angeregt das Tier zu verfolgen und zu fangen.
Diese Anregung soll sehr stark und schnell sein, das gewährleistet eine augenblickliche Mobilisierung des Nervensystems und aller Kräfte des Organismus um die maximale Schnelligkeit, Leidenschaft und Beharrlichkeit für die Verfolgung des Tieres zu gewährleisten.
Der Höhepunkt der Erregung wird in dem Moment erreicht, wenn der Hund das Tier einholt und fängt. In diesem Moment entwickelt der Windhund die höchste Laufgeschwindigkeit, dieses zusammen mit dem Sprung zum fangen des Tieres fordert die maximale Mobilisierung und die höchste Erregung des Nervensystems und des ganzen Organismus.
Wenn der Windhund das Beutetier dann erfolgreich am Hals fasst, würgt er es so lange bis es sich nicht mehr wehrt, dann wird er dem Tier solange den Brustkasten zusammendrücken bis es endgültig tot ist.
Es ist klar das in dem Moment wenn die Zähne des Hundes das noch warme lebendige Beutetier berühren seine nervliche Erregung den absoluten Höhepunkt erreicht.
Die Erregung des Nervensystems, das zum Erfolg der Jagd beigetragen hat, soll schnell abflauen und durch einen ruhigen Zustand ersetzt werden. Der Hund soll das tote Tier nicht knautschen, schleudern oder gar zerreißen, sondern sich ruhig daneben setzen oder legen und auf den Jäger warten.
Die nicht ausgeglichenen Hunde können sich nicht so schnell beruhigen, sie schütteln auch das schon tote Tier weiter und regen sich dadurch noch weiter auf, dadurch hören sie auch nur schlecht oder gar nicht auf die Kommandos des Jägers.
Diese Hunde gehören zum "ungehemmten" Typ, bei ihnen ist der Prozess der Erregung um ein vielfaches höher als der der Beruhigung, bei diesen Hunden ist es schwer ihnen das ruhige fangen des Beutetieres anzugewöhnen, was gerade bei der Jagd zur Pelzgewinnung außerordentlich wichtig ist, insbesondere wenn die Jagd zu Fuß stattfindet und der Hund beim Fang des Tieres weit vom Jäger entfernt ist.
Windhunde die vom Wesen zwar Ausgeglichen sind, aber langsam und mit verzögerten Reaktionen, eignen sich ebenfalls nicht für den Einsatz bei der Jagd.
Zusammenfassend ist festzustellen das Stärke, Ausgeglichenheit, Schnelligkeit und ein hoher Trieb¹ die wichtigsten Eigenschaften für die Windhunde sind.
Einige Grundlagen zur Ausbildung
Bei der Ausbildung von jungen Hunden muß man daran denken das diese Verhältnismäßig schnell ermüden und ihre Aufmerksamkeit dann schnell nachlässt.
Man muß auch daran denken das das lernen jedes neuen Kommandos eine starke Spannung hervorruft und man deshalb darauf achten muß den jungen Hund nicht zu überfordern.
Deshalb sollte man die Übungen öfter unterbrechen und dem Hund die Möglichkeit geben zu spielen, herum zu tollen und sich zu erholen.
Der Jäger darf aber auch während der Ausbildung nichts vom Hund verlangen was dieser noch nicht kann oder darf, auch sollte er den Hund nicht strafen wenn dieser die Strafe nicht mit der Handlung in Verbindung bringen kann, denn all dieses währe ein grober Fehler.
Ebenfalls muß man immer daran denken das ein Hund genau wie jedes andere Tier nicht die Fähigkeit hat zu einem bewussten Verständnis der Menschlichen Sprache.
Bei der Ausbildung der Hunde wird die so genannte kontrastreiche Methode angewendet, das ist eine Verbindung zwischen Konsequenz, Zwang, Ermutigung und Lob, um die geschaffenen bedingten Reflexe zu fixieren.
Es gibt bei den Hunden verschiedene Charaktere, so gibt es weiche, zärtliche und eigenwillige oder leicht führbar und empfindliche.
Bei der Ausbildung des jungen Hundes muß man auf diese unterschiedlichen Charaktere eingehen, so sollte man bei einem scheuen Hund viel mit Liebkosungen und Leckerchen arbeiten, bei einem eigensinnigen und hartem auch schon mal etwas härter durchgreifen.
Doch sollte man immer versuchen den Einsatz von Härte zu vermeiden und sich bemühen bei der Ausbildung vor allem mit Lob und Belohnung zu arbeiten und auch später den "fertigen" Hund ab und an mit Leckerbissen zu belohnen.
Man muss Gewalt auf jede weise vermeiden, da ein grober Umgang mit dem Hunde diesen meist nur scheu und ängstlich macht und dadurch unfähig die Kommandos des Führers zu befolgen.
Bei Hunden mit eigensinnigem und bösen Charakter kann es auch mal notwendig sein diesen physisch einzuschüchtern.
Niemals sollte man beim Hund Gewalt anwenden nur weil man wütend ist, denn davon hat keiner einen nutzen. Jede Gewaltanwendung sollte vorher gut überlegt sein ob sie wirklich notwendig ist.
Bei der Ausbildung ist es wichtig die verbalen Kommandos und Signale deutlich, kurz und einheitlich zu halten. Der Hund behält als bedingter Reizerreger die Verbindung der Laute, deshalb nimmt er kurze Kommandos mit eindeutigen Worten leichter wahr.
Ein Fehler ist es wenn man für ein und das selbe Kommando verschiedene Wörter benutzt. Eine sehr große Bedeutung hat auch der Tonfall, der dem Sinn des Kommandos und den Aktionen des Hundes entsprechen soll.
Kommandos die Aktionen untersagen, sollen heftig, zwingend und in einigen Fällen auch drohend sein.
Wenn man aber den Hund z.B. zum anleinen ruft muß der Ton freundlich und schmeichelnd sein.
Bei der Aufforderung zur Hetze auf ein Beutetier sollte der Ton wiederum aufmunternd und anregend sein.
Für eine erfolgreiche Ausbildung ist es wichtig das die Ausführungen der einzelnen Kommandos nicht immer in der gleichen Reihenfolge verlangt wird. Denn der Hund darf sich auf keinen Fall angewöhnen das die Kommandos immer in der gleichen Abfolge verlangt werden.
Der Hund soll nicht in Verbindung bringen das z.B. nach dem Kommando "Sitz" immer das Kommando "Platz" folgt. Denn wenn er einmal diese unerwünschte Verbindung aufgebaut hat, wird er das Kommando "Platz" schlecht und unsauber ausführen, denn er wird sich wahrscheinlich immer erst aus der "Sitz" Position hinlegen.
Bei der praktischen Arbeit während der Jagd soll der Hund aber sofort jedes Kommando getrennt ausführen. Weshalb man bei der Arbeit mit dem Hund immer wieder die Reihenfolge der Kommandos ändern soll.
Grund- und Spezialausbildung des Windhundes
Vier aufeinander folgende Stadien der Ausbildung werden getrennt: die vorbereitende Ausbildung, die allgemeine Ausbildung und die Spezialausbildung und die Verbesserung der Arbeit.
Die vorbereitende Ausbildung
Das ist die Zeit zwischen der 8. Woche und dem 6. bis 7. Monat. In dieser Zeit, wenn der Welpe wächst und sich entwickelt, muß man ihn mit möglichst vielen Dingen bekannt machen und langsam mit der Ausbildung anfangen. Damit der Welpe die Eigenschaften, nämlich Ausgeglichenheit, Wesensfestigkeit und hoher Jagdtrieb, entwickeln kann, die für den Jagdeinsatz notwendig sind.
Welpen muß man mit verschiedenen Situationen seiner Umgebung bekannt machen und neben der notwendigen Selbstständigkeit auch an der Bindung zum Führer und dem allgemeinen Gehorsam arbeiten.
Es ist wichtig das sich der Welpe in der Steppe eben so sicher bewegt wie auf dem Hof wo er aufwächst, und dabei lernt sich nicht um Vögel, Eidechsen, Schmetterlinge und andere Insekten zu kümmern. Auch muß man den Welpen in dieser Periode ein ruhiges und gleichgültiges Verhalten gegenüber anderen Haustieren angewöhnen, das ist für einen Windhund sehr wichtig. Bei Welpen die in einem Zwinger oder Haus aufwachsen, kann es sein, das sie vor allem wenn sie das erste mal raus kommen, versuchen werden das Vieh zu jagen. Das sie dieses nicht dürfen, kann man ihnen aber meistens recht schnell beibringen.
Bei Junghunden die aber schon länger Vieh jagen werden einfache Maßnahmen nicht mehr helfen und man muß schon zu härteren Mitteln greifen damit der Hund lernt das er das Vieh nicht jagen darf.
Als erstes muss der Hund seinen Namen und das Kommando "zu mir" lernen das geschieht am besten wenn er jedes mal mit dem Namen und dem Kommando heran gerufen wird, dabei werden immer wieder Futterleckerchen und Liebkosungen eingesetzt, so gewöhnt er sich schnell daran.
Damit der Welpe auch lernt auf auf eine Pfeife oder das Horn zu hören, pfeift oder tutet man vor dem fressen, wenn der Welpe dann kommt wird er gelobt man wartet einen Moment und erlaubt ihm dann zu fressen.
Die Erziehung fängt damit an das der Welpe lernt was erlaubt und was verboten ist. So wird er festgehalten bevor er ans Futter darf, dabei kommt das Kommando "Nein" danach wird das Verbot mit einem beliebigen Kommando aufgelöst, damit lernt der Welpe nur dann zu fressen wenn es ihm erlauben wird.
Das Kommando "Nein" ist schon beim Welpen streng durchzusetzen denn das Verbot wird auch später im Haus und auf der Jagd benötigt.
Ab einem Alter von 2 bis 3 Monaten ist es notwendig den Welpen an ein Halsband zu gewöhnen. Das Halsband sollte leicht sein und eng am Hals anliegen und die Bewegung nicht einschränken. Am besten zieht man es dem Welpen das erste mal beim spielen oder zur Fütterung an. Wenn der Welpe versucht das Halsband abzustreifen sollte man ihn ablenken, in dem man ihn streichelt und etwas Leckeres zum fressen gibt. Es ist auch gut wenn man dem Welpen das Halsband vor einem Spaziergang anzieht.
Man muss auch immer daran denken das das Halsband und auch die Leine, beim Welpen und später auch beim erwachsenen Hund keine unangenehmen Empfindungen auslöst. Das Halsband und die Leine sollten immer mit einem bevorstehenden Spaziergang und der Jagd in Verbindung stehen.
Ab dem Alter von 3 Monaten ist es notwendig dem Welpen beizubringen an der Leine dicht beim Führer zu gehen.
Am Anfang wird der Welpe versuchen zur Seite oder nach vorne zu ziehen oder sich hinzulegen, dann muss man ihm Zeit geben sich an die Leine zu gewöhnen, und ihn nicht gleich hinter sich herziehen. Wenn sich er sich beruhigt hat, sollte man ihn freundlich rufen und mit einem Leckerchen belohnen und streicheln, so wird er schnell lernen an der Leine hinter seinem Führer her zu laufen.
Für die erste Zeit ist es sinnvoll eine leichte dünne Leine zu verwenden und später auf die normale Leine zu wechseln. Wenn der Welpe sich daran gewöhnt hat an der Leine zu laufen wird er die erste Zeit kräftig nach vorwärts ziehen. Deshalb wird er mit einem kurzen rückwärts ziehen an der Leine neben das Bein gebracht und gleichzeitig der Befehl "Fuß" oder "Reihe" gegeben.
Während man den Welpen daran gewöhnt an der Leine zu gehen, bringt man ihm gleichzeitig bei, auf untersagende Kommandos zu hören z. B. "Aus" oder "Pfui". Wenn der Welpe an der Leine anfängt am Boden zu riechen und irgendwelchen Müll oder fressbares vom Boden aufnehmen will muss der Jäger sofort an der Leine rucken und das untersagende Kommando sagen. Wenn der Welpe abgelassen hat muss man ihn zu sich rufen und ihn loben. Mit zunehmendem Alter muss immer mehr auf die korrekte Ausführung der Kommandos bestanden werden.
Eine sehr wichtige Regel für eine Erfolgreiche Ausbildung ist die allmähliche Steigerung der Anforderungen, der Verleitungen und der Arbeit und Beschäftigung mit dem Hund.
Der Hund kommt auf dem Hof und in bekannten Gelände nach dem herausrufen zuverlässig und befolgt dort auch alle untersagende Kommandos.
Nun muss der Jäger mit dem Hund hinaus in die Steppe oder auf die Straße, denn dort wird er von vielen neuen Eindrücken abgelenkt so das er kaum noch auf seinen Führer hört. Deshalb muss man die äußerlichen Bedingungen und Ablenkungen allmählich steigern und die Ausführung der Kommandos immer wieder üben. Dabei muss man natürlich die Anforderungen dem Alter des Hundes anpassen.
Die allgemeine Ausbildung
Ab einem Alter von 6 - 7 Monaten zielt die Ausbildung der Junghundes darauf ab das die Kommandos zuverlässig und störungsfrei ausgeführt werden. Dabei muß konsequent auf die richtige Ausführung achten werden.
Außer den oben genannten Übungen die in dieser Zeit endgültig fixiert und gefestigt werden sollten, wird der Windhund daran gewöhnt bestimmte Kommandos, wie mit und ohne Leine neben seinem Führer zu gehen, zu stehen, zu sitzen oder zu liegen, zu befolgen.
In diesem Alter muß man auch das gehen "bei Fuß" an der Leine und dann auch ohne Leine endgültig durcharbeiten.
Bei Hunden die trotz des Kommandos "Fuß" an der Leine vorwärts ziehen und dieses auch nach einem Ruck an der Leine nicht unterlassen, muß man zu härteren Mitteln greifen. Am ende soll der Hund beim Kommando "Fuß" immer zuverlässig an der Seite des Führers gehen.
Danach muß man dem Hund angewöhnen auch ohne Leine bei Fuß zu gehen. In der ersten Zeit wird die Leine nicht abgenommen sondern der Hund schleift sie hinter sich her, so das der Führer ihn jeder Zeit zurückhalten kann sollte er zu weit vor laufen, außer dem kommt dann gleichzeitig das Kommando "Fuß" und dabei schlägt der Jäger leicht mit der Hand ans Bein. Am Anfang wird die richtige Ausführung mit viel Lob und Leckerchen belohnt und fixiert.
Man muß beim Training immer auf die richtige Ausführung des Kommandos achten da das bei Fuß gehen des Windhundes, mit und ohne Leine eine große Bedeutung bei der Jagd hat.
Ebenfalls wichtig ist das Kommando "Steh". Man beginnt damit, das wenn man beim spazieren gehen stehen bleibt oder wenn man den Hundes putzt, immer das Kommando "Steh" benutzt. Wenn der Hund dann bei dem Kommando selbstständig stehen bleibt gibt man das Kommando "Steh" öfter und lobt bei Ausführung mit einem aufmunternden "gut".
Wenn der Hund versucht sich dabei zu setzen oder zu legen hebt man ihn mit der Hand unter dem Bauch hoch und hält ihn, beim gleichzeitigem Kommando "Steh" kurze Zeit fest, danach gibt es Lob und ein Leckerchen.
Mit der Zeit entfernt man sich nach dem "Steh" Kommando einige Schritte vom Hund, wenn dieser sich dann bewegt um zu folgen, wiederholt man in strengen Ton das Kommando.
Falls der Hund versuchen sollte sich zu setzen oder zu sich zu legen versucht man dieses durch ein "Steh" zu verhindern, wenn er aber nicht darauf reagiert hebt man ihn hoch wie schon weiter oben beschrieben.
Das Ziel ist es das der Hund aus jeder beliebigen Lage und in jeder Entfernung auf das Kommando "Steh" stehen bleibt.
Die Kommandos "Sitz" und "Platz" übt man erst nur an der Leine. Wenn der Hund die Kommandos dann fehlerfrei ausführt übt man ohne Leine und entfernt sich dabei schrittweise immer weiter vom Hund. Das Ziel ist es ebenfalls das er die Kommandos auch auf Entfernung einwandfrei ausführt.
Die Spezialausbildung
Die dritte Etappe beinhaltet die spezielle Ausbildung der Windhunde zur Jagd, und fängt bei einem Alter von 9 - 10 Monaten an.
Nun werden die zuvor erlernten Kommandos verbreitet eingesetzt und nachdem der Windhund soweit ist Beutetiere zu verfolgen und zu fangen, beginnt dann die Vervollkommnung ihrer Arbeit beim Einsatz bei der praktischen Jagd.
Die Dauer dieser Etappe hängt von den individuellen Besonderheiten des Hundes und der Häufigkeit der Jagdeinsätze ab.
Um dem Windhund anzugewöhnen nach dem Fang eines Beutetieres Laut zu geben, muß man ihm beibringen auf Kommando zu bellen.
Dazu nimmt man den Hund an die Leine und hält ihm ein Stück Fleisch oder anderes Leckerchen vor und gibt gleichzeitig das Kommando "gib Laut", dabei wird aber verhindert das der Hund an das Fleisch kommt, so das er irgendwann vor Aufregung anfängt zu bellen. Am Anfang wird jeder Ansatz eines bellens belohnt, später gibt es die Belohnung erst wenn der Hund mehrmals klar und deutlich laut gegeben hat.
Im laufe der weiteren Ausbildung wird immer noch mal die deutliche Ausführung des Kommandos auf Abstand und unter verschiedenen Bedingungen belohnt.
Wenn der Hund alle gesprochenen Kommandos zuverlässig erledigt, muß man ihm auch daran gewöhnen auf Gesten und andere Signale zu hören. So sollte man den Hund angewöhnen auf Pfiff oder auf das Horn zu kommen. Man gibt dem Hund das Kommando "zu mir" und pfeift oder tutet dazu, so das er lernt auch darauf zu hören.
Um den Hund daran zu gewöhnen auch auf Gesten zu hören, gibt man ihm ein bekanntes verbales Kommando und macht dabei eine bestimmte Geste. Nach einer Reihe von Wiederholungen werden die Gesten für den Hund die gleiche Bedeutung haben wie die verbalen Kommandos.
Um das ganze zu fixieren ist es sinnvoll die Kommandos abwechseln verbal mit Geste, ohne Geste oder nur als Geste zu gegeben.
Die Wahl der Gesten für jedes Kommando bleibt jedem Jäger selbst überlassen. Doch wie schon früher erwähnt sollte für jedes Kommando nur eine bestimmte Geste ausgewählt werden, die auch nicht mehr geändert werden sollte.
Eine gute Geste um den Hund von weitem heran zu rufen ist wenn man die Hand kreisförmig über den Kopf schwingt, diese Geste ist vom Hund auch auf grosse Entfernung gut zu erkennen.
Für das Kommando "Platz" verwendet man gewöhnlich folgende Geste, man streckt die rechte Hand in Höhe der Schulter nach vorne aus und senkt sie schnell nach unten.
Alle Kommandos müssen bis zum absoluten Gehorsam mit dem Hund durchgearbeitet werden um sie dann unter vielfältigen Bedingungen bei der Jagd endgültig fixiert.
Wenn die Jagd mit Pferden statt findet muß man mit dem Hund das laufen am Pferd an der Leine in Schritt und im Galopp üben.
Man sollte mit der Ausbildung langsam anfangen. Erst wird der Junghund zu Fuß an das laufen an der Leine gewöhnt.
Wenn das gut klappt kann man den Hund an der Leine mit ans Pferd nehmen. Das Ziel ist es das der Junghund links vom Reiter bei leicht gestrafter Leine etwas vorraus an der Leine läuft.
Zum schnellen Befreien des Hundes bei der Jagd sind besondere Leinen und Halsbänder nötig. Die Leinen sind lang, mindestens 7 m zum führen am Pferd und 3,5 m beim führen zu Fuß, es sollte ein schmaler Lederriemen ohne Nähte und Knoten oder eine haltbare glatte Schnur sein. Auf der einen Seite befindet sich eine große Schlinge die über die rechte Schulter gezogen wird, so das das andere Ende auf der linken Seite endet. Dieses Ende wird durch den Ring am Halsband gezogen so das der Hund gleichsam aufgefädelt wird. Das Ende wird dann am Gürtel des Jägers oder an der Leine mit einem leicht aufzuziehenden Knoten befestigt.
Zum lösen der Leine, wird mit deren Ende der Knoten aufgezogen und durch das los rennen des Hundes zieht sie sich automatisch durch das Halsband und befreit den Hund.
Das Halsband besteht aus einem Riemen an deren Enden Dreiecke aus Metall befestigt sind, dort hindurch gezogen ist eine rechteckige Stange die an einem Ende einen mit einem Wirbel befestigten Ring besitzt dieser verhindert das sich die Leine verdreht.
Durch diesen Ring wir dann die Leine gezogen, so das wenn der Hund nicht an der Leine zieht die Dreiecke weit auseinander stehen und das Halsband leicht über den Kopf abgestreift werden kann. Zieht der Hund allerdings an der Leine verengt sich das Halsband so der er nicht mit dem Kopf hinaus schlüpfen kann.
Ab einem Alter von 9 - 10 Monaten, frühestens mit 8 Monaten bei einer guten physischen Entwicklung, muß man mit der speziellen Ausbildung des Windhundes anfangen, dem Fang des Tieres.
Wenn man zu früh damit anfängt ist es möglich das die physische Belastung so groß ist das der junge Hund anfängt das Tier zu beuteln und zu zerreißen.
Bis zur praktischen Jagd sollte man den jungen Hund mit abgezogenen Fellen an die zukünftige Beute gewöhnen.
Man nimmt einen getöteten Fuchs oder Hasen und befestigt an den Vorderbeinen oder am Hals ein 10 - 15 m langes Seil ein Helfer hält dann das andere Ende fest. Der Jäger führt den jungen Hund an das Tier und lässt ihn daran schnüffeln und ermuntert ihn das Tier zu fassen. In diesem Moment bewegt sich der Helfer und zieht das Seil über den Boden zu sich. Dadurch das sich die Beute über den Boden weg bewegt wird der Hund dazu angeregt das Tier einzuholen und zu fangen.
Wenn der Hund beginnt das Tier zu packen muß man ihn auf jede Weise dazu zu ermuntern. Falls es ein Fuchs ist muß man sich bemühen das der Hund sich angewöhnt diesen am Hals zu packen.
Wenn der Hund anfangen sollte an der Beute zu zerren und zu zausen, muß man ihn daran hindern diese anzurühren und ihn zwingen sich daneben zu setzen,und ihn dann freundlich mit Leckerchen zu belohnen.
Man wiederholt das Schleppen Training mehrmals wo bei der Hund dann von der Leine geschickt wird und die Strecke bis zum fangen immer länger wird. Gleichzeitig läuft der Helfer mit mit der Schleppe immer schneller. Vorteilhaft ist es wenn der Helfer dabei ein Pferd benutzen kann.
Man kann für die künstliche Schleppe statt eines toten Tieres auch ein Fell nehmen und es mit Sägemehl ausstopfen und in Form bringen. Damit der Hund lernt das Tier nur am Hals zu packen kann man das Fell hart ausstopfen und nur den Hals weich lassen so wird sich der Hund schnell daran gewöhnen nur die weiche Halsgegend zu packen. Aber man darf auf keinen Fall zulassen das der Hund das Fell zerreißt.
Nach einigen Übungen muss man den Hund zur praktischen Arbeit mit in die Steppe nehmen, vorher sollte man aber schauen wo sich die Tiere meistens aufhalten damit der Hund nicht durch zu viel laufen und suchen ermüdet wird, sondern die Bedingung für den Hund leicht und bequem sind. Das ist wichtig damit der Hund bei seiner ersten Arbeit auch ein Tier fängt und dadurch ein Erfolgserlebnis hat. Das gibt dem Hund Sicherheit und erhöht die Jagdleidenschaft. Bei den ersten Jagdausflügen mit dem jungen Hund sollte man ihm das hochgehende Tier zeigen, der Instinkt des Windhundes wird ihn dazu anregen das Tier zu verfolgen um es zu fangen. In dieser Zeit sollte der Jäger den Hund mit seiner Stimme anfeuern.
Nach dem der Hund die ersten Tieren gefangen hat muss man ihm angewöhnen das tote Tier los zu lassen und laut zu geben.
Beim ersten Tier das der Hund fängt darf er es etwas schütteln, das ist wichtig als Ermutigung, zur Entwicklung ihres Jagdinstinktes und zum Abbau der Erregung, man muss aber darauf achten das er es nicht zu sehr beutelt oder gar zerreißt. Sobald die erste Erregung vorbei ist und der Hund sich beruhigt hat, muss man ihn mittels Kommandos dazu bringen das Tier abzulegen und sich daneben zu setzen. Dann soll der Hund auf Kommando "Laut" geben.
Falls der Hund die Beute apportieren soll, sollte er vorher lernen das kleinere Beute in Höhe des Brustkorbes und Füchse in der Bauchgegend knapp vor den Hinterbeinen getragen werden sollten.
Die meisten Windhunde apportieren nicht von alleine daher ist es sinnvoll es den Hunden bei zu bringen.
Am Anfang fast man den Hund mit der Hand über die Schnauze und mit einem leichten Druck auf die Lefzen bringt man den Hund dazu die Schnauze zu öffnen und legt einen weichen Aportel hinein. Den Aportel kann man selber herstellen in dem man ein Stück festen Stoff oder Leder zusammen näht und etwas ausstopft. Nach dem der Hund den Aportel in der Schnauze hat hält man diese kurz mit der Hand zu und sagt dabei freundlich "halt fest". Dann nimmt man dem Junghund den Gegenstand aus dem Maul und sagt dabei "bring", man muss nur darauf achten das der Hund den Gegenstand nicht vorher auf den Boden schmeißt. Danach gibt man sofort ein Leckerchen und lobt überschwänglich. Bei viel Lob wird sich der Hund schnell daran gewöhnen den Aportel nicht nur fest zu halten sondern auch damit zu laufen.
Wenn diese Übung sehr gut klappt, muss man den Hund daran gewöhnen den Aportel vom Boden aufzunehmen und abzugeben, dabei steigert man die Entfernung die der Hund zurücklegen muss immer mehr.
Nun wird der Aportel geworfen und der Hund mit dem Kommando "bring" zum holen geschickt, Wenn der Hund beim ersten mal nicht verstanden hat was er machen soll, ist es nötig, ihn zum Aportel zu führen, ihn diesen aufnehmen zu lassen und ihn zum Ausgangspunkt zu bringen.
Nach und nach wird der Aportel durch ein ausgestopftes Hasenfell ersetzt das mit der Zeit immer schwerer ausgestopft wird bis man dann einen echten toten Hasen benutzt.
Während der ganzen Ausbildung darf man nicht zulassen das der Hund mit dem Gegenstand spielt oder ihn knautscht damit er später das gefangene Tier nicht zerreißt.
Oft sind junge Hund beim Fang eines Tieres so aufgeregt das sie dieses ungeachtet der mehrfachen Befehle des Jägers dieses nicht loslassen wollen. In diesem Fall sollte man ruhig ohne heftige Bewegungen notwendig dem Hund die Möglichkeit zu geben sich zu beruhigen, um dann das Kommando zu wiederholen. Wenn der Hund das Tier dann ausgibt muss man ihn kräftig loben und mit Leckerchen belohnen.
Falls der Jäger allerdings mit heftigen Bewegungen und Geschrei Richtung Hund stürzt um ihm das erbeutete Tier abzunehmen, wird der seine Beute noch fester halten und fortlaufen, oft beginnt er dann die Beute zu knautschen und zu zerreißen.
Falls der Hund bei Annäherung mit dem gefangenen Tier fortläuft, darf man niemals hinterher laufen, denn dadurch läuft der Hund nur weiter weg. Man sollte stehen bleiben oder sogar etwas zurück gehen, dann sollte man den Hund ruhig heran rufen. Der Hund wird sich dann schnell beruhigen und wenn er dann mit dem Tier kommt wird er gelobt, sollte er das Tier fallen gelassen haben bevor er gekommen ist, bringt man ihn zum Tier zurück und gibt das Kommando "Sitz" und geht etwas weg und lässt den Hund einige Zeit beim Tier, gleichzeitig fordert man ihn auf mehrmals "laut" zu geben.
Die Ausbildung des Hundes das gefangene Tier nicht zu beuteln oder zu zerreißen, sich nicht von der Beute zu entfernen und beim Tier "laut" zu geben, hat eine wichtige Bedeutung für eine Erfolgreiche Jagd, deshalb sollte der Jäger hier auf eine gründliche Ausbildung wert legen.
Bei vielen Jägern bringen die Windhunde gefangene nicht zu große Tiere, manchmal sogar leben. Solche Eigenschaft ist beim Hund sehr wertvoll und man sollte ihn dazu in jeder Weise ermuntern und fördern.
In der ersten Zeit ist es von Vorteil wenn der junge Hund zusammen mit einem erwachsenen und erfahrenen Hund jagen zu lassen. Die beiden Hunde sollten sich schon gut kennen und mögen. Die Anwesenheit des zweiten Hundes regt den jungen Windhund an und durch den Reflex der Nachahmung wir er schneller lernen was er zu tun hat. Zusammen mit einem anderen Hund fühlt sich der junge Windhund auch viel sicherer. Wenn der Hund dann das Tier selbst verfolgt und fängt, muss man ihm das selbstständige jagen angewöhnen.
Manchmal fürchtet sich der junge Hund den eingeholten Fuchs zu fassen und rennt neben ihm her weil er sich nicht entscheiden kann. In diesem Fall lässt man einen erfahrenen Hund den Fuchs fangen und zum Jäger bringen. Wenn der andere Hund das Tier fängt wird auch der junge Hund zufassen. Nach einigen gemeinsamen Arbeiten wird der junge Hund den Fuchs dann auch selbstständig fangen.
Die weitere Übung erhält der Windhund bei der praktischen Jagd. Denn der Windhund arbeitet selbstständig, oft weit vom Führer entfernt, deshalb hängt die Meisterschaft von der praktischen Erfahrung auf der Jagd ab.
Man sollte beim Hund im laufe der Ausbildung die Fähigkeit fördern den Geruch zur suche nach einem Beutetier zu benutzen. Schon bei der Suche des versteckten Lagerplatzes des Beutetieres ist es sinnvoll wenn der Hund eine gefundene Spur verfolgt bis das Beutetier flüchtet. Wenn das Beutetier sich bei der Verfolgung durch den Hund in Büschen, hohen Gräsern oder Waldrändern versteckt ist es notwendig den Hund dazu zu ermuntern die Spur bzw. das Beutetier zu suchen, keinesfalls sollte man den Hund dabei abrufen. Man muss die Ausdauer bei der Suche des verlorenen Tieres mit Hilfe der Sehkraft und des Geruchs, sowie der weiten selbstständigen Suche auf jeden Fall fördern. Um so mehr Erfahrung der Hund sammelt um so zweckmäßiger wird die Suche werden und der Hund wird sich die Stellen merken wo sich die Beutetiere bevorzugt aufhalten und dort besonders genau suchen.
Man sollte mit dem jungen Hund nicht jeden Tag arbeiten. Denn sie überanstrengen leicht und dann verliert der Hund seine Jagdleidenschaft und wird lustlos und matt. Wenn man bei der Arbeit mit dem jungen Hund immer mal wieder kleinere Unterbrechungen macht damit er sich Erholen kann, wird er immer munter und aufmerksam bleiben. Mit der Zeit kann man die Pausen verringern, aber man sollte den Hund nicht jeden Tag ohne Pause arbeiten lassen.
Gerade wenn der junge Hund zusammen mit einem Erwachsenen jagt das der junge noch nicht so viel Ausdauer wie der Erwachsene hat, sie werden aber mit den älteren Hunden mit laufen und wenn man sie dann nicht rechtzeitig ausruhen lässt überanstrengen sie sich leicht.
Der Erfolg der Erziehung und Ausbildung des Hundes in dieser dritten und längsten Etappe hängt vom Jäger und seinen Fähigkeiten ab die Ausbildung methodisch richtig zu organisieren. Der Jäger sollte wissen, was man, wie, wann und wo vom Hund verlangen kann und die individuellen Besonderheiten des Hundes im Temperament und Charakter berücksichtigen.
Zum Schluss sollte man noch einmal betonen, das man nur durch eine richtige Erziehung und Ausbildung wirklich gute Windhunde für den Jagdeinsatz aufziehen kann.
¹Anmerkung: Mit "hohem oder schwachen Trieb" wird hier Umgangssprachlich die Jagdmotivation bezeichnet. Denn einen "Jagdtrieb" in dem Sinne gibt es nicht, denn die Motivation zum jagen setzt sich aus mehreren einzelnen Schritten zusammen. Diese sind: suchen/aufspüren, anschleichen, verfolgen, fangen und töten. Bei einer Jagd werden dann je nach Situation alle oder auch nur einzelne der Schritte ausgeführt. Von "hohem Trieb" spricht man also dann wenn der Jagdhund die Hauptschritte seiner Jagdstrategie, beim Windhund das verfolgen, fangen und töten, mit hoher Motivation ausführen.
Quelle: "Russische Windhund. Ihre Erziehung und Jagd mit ihr," NN Chelishchev
All-Union kooperativen Gemeinschaftsverlags Moskau - Leningrad 1936
Русская борзая. Ее воспитание и охота с ней", Н.Н. Челищев
Всесоюзное кооперативное объединенное издательство Москва — Ленинград 1936 г.