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Kazakh / Zentralasiatischer Tazy

von Heike Zapf

Inhalt:

1. Teil


1. Ursprung

1a. Skythen, 1b. König Kyros II.

2. Ursprungsgebiete, Typen, Verwendung


2. Teil


3. Verbreitung, Farben, Zucht
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1. Ursprung



Wenn man über den Ursprung des Kazakh / Zentralasiatischen Tazi nachdenkt kann man das nicht rasseisoliert machen, sondern muss die ganzen Zentralasiatischen Windhunde mit einbeziehen.

Zur Zeit existieren zwei Theorien wo der Ursprung der Orientalischen Windhunde liegen könnte, beide Theorien sind schlüssig aber wissenschaftlich noch nicht bewiesen. Wahrscheinlich wird das erst mittels größerer DNA Untersuchungen zu klären sein. Ob das je gemacht wird wird die Zeit und das Interesse zeigen.

Um an die wahrscheinlichen Anfänger der Rassen zu kommen muss man erst einmal ungefähr 3000 Jahre in der Zeit zurückgehen.

1a. Die Skythen

Unter den "Skythen" kann man keine einheitliche ethnische Gruppe verstehen sondern muss die Bezeichnung vielmehr als zeitlichen und kulturellen Oberbegriff verstehen. Die skythischen Reitervölker die im 9. Jahrhundert v.Chr. im südsibirischen Tuva an den Ufern des Jenissei ihren Ausgang nahmen und im 7. Jahrhundert v.Chr. bis an das östliche Mitteleuropa vordrangen, waren zu ihrer Zeit schon erfolgreiche Pferdezüchter. Das beweisen archäologische Funde in den Kurganen (Grabhügel) von Skythen Fürsten. Sie praktizierten auch schon die Jagd mit Greifvögeln und Hunden wie Abbildungen auf Schmuckstücken und Gefäßen zeigen. [1]


Ein Gefäß aus einem Kurgan entstanden ca. 4. Jahrhundert v.Chr. auf dem man einen Windhund ähnlichen Hund sieht.
Halsreif Skythen 4jahrhundert v.ch.
Brustschild ebenfalls aus einem Kurgan eines Skythen Fürsten entstanden im 4. Jahrhundert v.Chr. Hier ein Ausschnitt der ebenfalls einen Windhund zeigt.
Halsreif Skythen 4jahrhundert v.ch. auss.
Neuste DNA Untersuchungen die an Hundeskeletten vorgenommen wurden die in Kurganen gefunden wurden lassen wohl auf eine enge Verwandtschaft zu den Tazis schließen.

Genaues weiß ich aber noch nicht da ich noch auf weitere Informationen warte.


1b. König Kyros II.

Eine andere Theorie zum Ursprung des Tazi bzw. der Zentralasiatischen Windhunde besagt - Das diese im großpersischen Reich
persisches-reich[5]
zur Zeit der Regentschaft von Kyros II entstanden sind.

Durch Handel und Völkerwanderung sollen sie dann in die heutigen Gebiete gelangt sein und sich dort durch Anpassung zu verschiedenen Rassen entwickelt haben.


Beide Theorien sind möglich da die Skythen bzw. Saken, wie sie von den Persern genannt wurden, Ende des 5. Jahrhunderts v.Chr., also zu beginn der Regentschaft König Kyros II, Kontakt mit einander hatten.

2. Ursprungsgebiete, Typen, Verwendung




Ursprungsgebiete

Die Ursprungsregion des Tazi kann man nicht an ein bestimmtes Gebiet festmachen. Sicher ist das sich die Region vorwiegend über die Länder Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan erstreckt.
ursprungsgebiete tazi

Da die ethnische Zusammensetzung dieser Länder vor allem in den Grenzregionen schon immer sehr durchmischt war, kann man aber auch bei diesen Ländern keine genauen Grenzen ziehen. Weshalb eingeschränkt Kirgistan, die Grenzgebiete zu Russland und der Mongolei ebenfalls zu den Ursprungsgebieten zu zählen sind.


Außerhalb dieser Regionen war der Tazi bis Mitte des 20ten Jahrhunderts kaum bekannt. Was einerseits bei der Größe des Gebietes von ca. 3,6 Mio. km² (das ist 10 X die Fläche Deutschlands) und einer Bevölkerungsdichte von ca. 14 Einwohner pro km² (heutiger Stand), die auch noch überwiegend Nomaden waren, nicht verwunderlich war. Andererseits aber auch an den schwierigen Verkehrs- und Nachrichtenverbindungen in diesen Ländern und auch innerhalb Russlands lag.


Allerdings gab es auch vorher schon vereinzelte Berichte von Personen die auf ihren Reisen durch zentral Asien von Begegnungen mit Tazis berichteten die auch den westen Europas erreichten.

Der berühmte schwedische Entdeckungsreisende Sven Hedin hat in seinem Buch "Meine Hunde in Asien" über seine Begegnung mit zwei Tazis bei seiner Reise im Jahr 1900 im Gebiet des Tarim
[6]
über solch eine Begegnung berichtet allerdings ohne Rassebezeichnung.

Zitat "Zu den fünf Neuankömmlingen gehörten zwei Windhunde, die wahrscheinlich mit Kaufleuten aus Russisch-Asien (Gebiet Kasachstan[3]) nach Ostturkestan (heute Tadschikistan[3]) gekommen waren und hoch über allen anderen Hunden standen....

Von elegantem Körperbau und feinen Gliedern konnten sie es an Schnelligkeit mit Antilopen und Wildeseln aufnehmen.....

Da ihr kurzes Fell, das sich wie Samt anfühlte, die weißen, langbeinigen Tiere empfindlich gegen die täglich zunehmende Kälte machte, suchten sie die Nähe des Feuers."[4]
Zitat Ende.

Typen


Man kann den Tazi grob in zwei Grundtypen einteilen - dem Zentralasiatischen und dem Kasachischen/Kazakh Tazi.

Der Zentralasiatische oder Turkmenische Typ, ist klein und fein, Ideal für das Leben und die Jagd in Wüstenregionen.

Der Kasachische Typ, mit einer Größe von 65 cm bis 70 cm bei Rüden und 60 cm bis 65 cm bei Hündinnen, ist gröber vom Körperbau, der Kopf ist mehr Keilförmig und nicht so fein Modelliert, auch ist er vom Fell besser an tiefe Temperaturen angepasst.

Dann gibt es noch die sogenannten „Shi-Tazy“ (kleiner-Tazi) diese stammen meist aus Inzuchtverbindungen oder haben Turmenische Tazis oder Salukis in ihren Ahnen.

Verwendung


Der Kazakh Tazi wird in den Steppengebieten überwiegend zur Jagd auf den Fuchs und dem Dachs eingesetzt. Auf freier Steppe wird aber auch der Hase gejagt. Große und kräftige Rüden werden auch zur Jagd auf Schwarzwild geführt und selten zum stellen von Wölfen verwendet.
Früher wurden auch Saiga Antilopen mit dem Kazakh Tazis gejagt diese stehen aber schon seit vielen Jahren unter Schutz.

Die Jagd erfolgt auch Heute noch meist zu Pferd so das der Jäger den Hunden folgen kann, wobei größere Entfernungen zu den Jagdgebieten mit Fahrzeugen zurückgelegt werden.
Zu beginn der Jagd bleibt der Tazi so lange in der Nähe des Jägers bis dieser ihm die Jagd frei gibt. Um dann das Wild, zu verfolgen, zu fangen und zu töten. Dabei sollte er das Fell möglichst nicht beschädigen.
Früher wurde der Kazakh Tazi auch häufig zusammen mit einem Greifvogel, meist Steinadler, bei der Jagd eingesetzt. Er hatte dabei die Aufgabe die Beute aufzustöbern, in Bewegung zu halten und zu verhindern das diese sich außer Sichtweite des Adlers bringen kann.

Leider wird diese Art der traditionellen Jagd in Kasachstan nur noch von wenigen Jägern praktiziert, da es oft ein Problem mit schlecht ausgebildeten Vögeln gibt die dann eine Gefahr für den Tazi sind. Wobei seit einigen Jahren die Zahl der Falkner ganz langsam wieder zunimmt und dadurch auch das Interesse am Kazakh Tazi als Falknerhund steigt.

Der Shi-Tazy dagegen wird vorwiegend in Dickichten von Chiy (Achnaterum sp.), von dem sie auch ihren Namen haben, und anderen Sträuchern, zur Jagd auf Tolai-Hasen eingesetzt. Da sie durch ihre geringere Größe dort im Vorteil sind, dagegen aber in der offenen Steppe nicht an die Geschwindigkeit und Stärke des Kazakh Tazi herankommen.

In früherer Zeit als der Großteil der Kasachen noch ein nomadisches Leben geführt haben galt der Kazakh Tazi unter ihnen quasi als Lebensversicherung, wobei meist nur ein Tazi gehalten wurde, dieser lief dann meist frei in den nomadischen Auls (Dörfern) umher. Jagten mit mehreren Tazis fanden nur unter den Khanen und Sultane statt, da der Unterhalt und die Ausbildung von mehreren Hunden doch sehr aufwändig war.

In guten Zeiten war das jagen der Nomaden eher ein Zeitvertreib und ein willkommener Nebenverdienst durch die erbeuteten Felle, denn die tägliche Nahrung lieferte ihnen das eigene Vieh. In schlechten Zeiten allerdings, wenn also die Herden schrumpften oder der Nomade sein Vieh verlor, ernährten der Tazi und der Steinadler die Familie.

Heutzutage wird die Jagd auch in Kasachstan meist nur noch in der Freizeit ausgeübt und ist eher ein Hobby als eine Lebensnotwendigkeit.
Um mit einem Kazakh Tazi zu jagen muss ein Jäger zum teil weite Anfahrtswege in kauf nehmen, was nicht unerhebliche Kosten verursacht, genau so ist der Unterhalt eines oder gar mehrerer Tazis nicht zu unterschätzen. So ist es nicht verwunderlich das der größte Teil der Jäger eher mit der Waffe jagt und die Jagd mit einem Tazi mittlerweile nur noch etwas für Liebhaber der Rasse und die Jagd mit ihnen ist.


Fortsetzung folgt


Quelle:
18 The Tazy in the Almaty Province of Kazakhstan: Part 1
Tazy of Almaty province, Kazakhstan, part ii
Как вырастить тазы?


[1] Die Skythen, Hermann Parzinger, C.H.Beck
[2] "Courtesy of the University of Texas Libraries, The University of Texas at Austin."
[3] Anmerkung von mir
[4] Meine Hunde in Asien, Sven Hedin, F.A. Brockhaus Seite 140
[5] "Universität von Bibliotheken von Texas"
[6] Urheber: Kmusser
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