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Der Greyhound aus der Sicht des BGRB

Begonnen von Oval 5, 21.12.2012, 02h27

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Oval 5

Der Greyhound

Zucht

Die Zucht von Greyhounds ist eine raffinierte und gelehrte Aufgabe in der modernen Zeit, in der sich die Züchter der Tatsache bewußt sind, daß voraussichtlich nur nach höchsten Standards gezüchtete Tiere in der Lage sind auf den Rennbahnen Erfolg zu haben. Die große Mehrheit der Zuchtrüden sind Champions der letzten Jahre, die die großen Rennen des Sports gewonnen haben.

Zunehmend wurden Champions aus Australien und Amerika für die Zucht importiert im Bemühen Frische und Härte in die traditionellen Blutlinien des UK einzubringen. Dieses Vorgehen hatte sich in früheren Jahren bewährt und konnte die Qualität dieser besonderen Rasse weiter verbessern.

Wenn auch der Zuchtrüde einen wesentlichen Teil zu den künftigen Generationen beiträgt, glauben viele, ob zurecht oder nicht, daß die Hündin einen mindestens so wichtigen Teil beisteuert.

Wenngleich es einige überragend erfolgreiche Zuchthündinnen (besonders Westmead Move in the 80ern und 90ern) gegeben hat gab es ebenso erfolgreiche Zuchtrüden womit die Auseinandersetzung darüber wer den wichtigeren Teil beisteuert weiter für Gesprächsstoff sorgen wird.

Die Anzahl der Welpen im einzelnen Wurf schwankt von einem einzelnen bis zu 14 oder 15, aber in der Regel werfen die Hündinnen überschaubare Würfe mit 6 bis 10 Welpen. Die Geschlechterverteilung kann von nur Rüden bis nur Hündinnen schwanken und allen Möglichkeiten dazwischen.

Um mehr über Zucht zu erfahren und die Geschichte zurück zu verfolgen klicken sie hier: www.greyhound-data.de

Um mehr über das Greyhound Züchter Forum herauszufinden klicken sie hier:
www.greyhoundbreedersforum.org/
(Anm. Link geht nicht mehr)
Übersetzung Oval@greyts.eu



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#1
Frühe Jugend

In den ersten formativen Lebenswochen tun die Welpen wenig anderes, als bei der Hündin Milch zu trinken und zu schlafen. Mit ihren ziemlich kurzen Nasen direkt nach der Geburt sehen sie in diesem Stadium wenig nach Greyhound aus und könnten tatsächlich als jede andere Rasse durch gehen.

Nach vier oder fünf Wochen haben die Welpen dann deutlich ihre Füße gefunden und sind bald bestrebt Unfug zu machen wenn die stufenweise Entwöhnungsphase beginnt. Die  meisten Züchter belassen die Welpen so lang bei der Mutter wie möglich mit passenden und zunehmend längeren Phasen Pause für die Hündin, aber wenn die Welpen 8 oder 9 Wochen alt sind hat sie in der Regel genug vom stöbernden Gedränge und kurz danach werden sie getrennt.
Übersetzung Oval@greyts.eu



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#2
Aufzucht

Wie die Jungen der meisten Tiere benötigen auch Greyhound-Welpen die bestmögliche Nahrung, sollen sie die Athleten werden, als die sie gezüchtet wurden. Die meisten Züchter haben ihre eigenen Strategien wenn es um die Aufzucht der Welpen geht und wenn auch wenige die gleichen, ist das Resultat doch meist ein gesunder und glücklicher Rennhund.

Im ersten Jahr favorisieren manche die Jungen nach Lust und Laune frei herumsausen zu lassen in riesigen Ausläufen und den Wurf nach eigenem Gutdünken zum Futter zu kommen. Andere bevorzugen ziemlich großflächige Paddocks mit Schutzraum - beide Methoden erlauben es den Junghunden starke, gesunde Beine und Kreislaufsystem zu entwickeln.   

Es steckt tatsächlich wenig mehr Wissenschaft in der Aufzucht; es geht schlicht darum, die Youngsters sicher durch das erste Jahr ihres Lebens zu bringen mit guter Ernährung und reichlich Platz für Wachstum und Bewegung.
Übersetzung Oval@greyts.eu



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#3
Ausbildung

Die meisten Würfe bekommen Spielzeug wie Lumpen und Quietschies während der Aufzucht und das Spiel das sie damit als junge Hunde spielen lehrt sie viel für ihrer ernsteren Arbeit später.

Als natural chasers (Sichtjäger) sind die Junghunde willige und fähige Schüler wenn sie in die Ausbildung kommen für ihrer Karriere auf der Rennbahn.

Es gibt eine Vielzahl an Trainingsmethoden um einen Greyhound dazu zu animieren ordentlich und effektiv die Beute zu verfolgen, aber das Wesentliche ist, daß sie animiert werden mit Hilfe von verlockend zappelnden Lumpen oder ähnlichem vor ihrer Nase, die dann vor ihnen her gezogen werden. 

Für den jungen Greyhound ist das ein Spiel das ihm einfach Spaß macht und damit den schrittweisen Entwicklungsprozeß in Gang setztvom Welpen zum voll ausgebildeten Rennhund. 

Sobald der Anfänger-Greyhound leidenschaftlich hetzt wird er animiert einen künstlichen Köder an einem langen Seil auf einer geraden Trainingsbahn zu jagen bevor er schließlich zu einer Ausbildungsbahn oder lizensierten Rennbahn gebracht wird für den ersten Handstart (1)

Ein Handstart bedeutet einfach, daß der Greyhound hinter dem künstlichen Hasen - für gewöhnlich an einer Kurve - freigelassen wird was ihm oder ihr den Ablauf des Rennes auf der Bahn beibringt.

Sobald der Trainer findet, daß sein Schüler die Beute leidenschaftlich hetzt ist es an der Zeit das Boxentraining zu beginnen. Im allgemeinen wird den Schülern zunächst erlaubt durch die beidseitig geöffnete Startbox zu laufen bevor sie anschließend auf die gleiche Weise hinter dem künstlichen Hasen herlaufen dürfen. (2)       

Dieser Prozess wird so lange fortgesetzt bis der Greyhound sich in der Startbox sicher fühlt und die Jagd auf den künstlichen Hasen aus den "Traps" sauber startet.   

Wenn alles glatt läuft ist der junge Greyhound in einem Alter von mindestens 15 Monaten für den nächsten Schritt bereit. Manche werden ihren Weg erst viel später auf die Bahn finden oder durchaus auch ihre Ausbildung erst später beginnen wenn ihre Hundeführer der Ansicht sind, daß sie noch mehr Zeit brauchen zu wachsen und zu reifen.
Übersetzung Oval@greyts.eu


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#4
Trainingsläufe/Trials  
   
Jeder Greyhound der auf einer Bahn des National Greyhound Racing Clubs (NGRC) läuft muß drei Trainingsläufe absolvieren bevor er oder sie im Wettbewerb mit anderen Greyhounds in Rennen starten darf, bei denen Wetten erlaubt sind.

Diese "Trials" sollen die Fähigkeiten des einzelnen Greyhounds bestimmen damit sie anderen Hunden mit ähnlicher Fähigkeiten zugeordnet werden können wenn sie beginnen ernsthaft in Rennen zu konkurrieren.   

Zum Beispiel wird ein Greyhound, der ein Trial über 475 Meter in Walthamstow in 29.70 Sekunden gelaufen ist fünf Längen schneller erachtet als ein Greyhound, der in einem anderen Durchgang die selbe Strecke auf der selben Bahn in 30.10 Sekunden gelaufen ist.

Wenn der Greyhound in Ausbildung die nötigen Trainingsläufe (Trials) absolviert hat, ist er oder sie so weit in eine, in der großen Mehrheit der Fälle, einträgliche Karriere einzusteigen.   

Es ist die Aufgabe des Trainers sicher zu stellen, daß jeder Greyhound in seiner Obhut verletzungsfrei ist und bereit sein Bestes auf der Rennbahn zu geben.
Übersetzung Oval@greyts.eu



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#5
Rennkarriere

Viele Greyhounds werden bis zu einem Alter von vier oder fünf Jahren, manche noch länger laufen, aber die meisten erreichen ihre Höchstleistung als Dreijährige und werden mit zunehmendem Alter dann wieder langsamer.

Hin und wieder verletzen sich die Greyhounds während eines Rennens, oder im Kennel oder auch auf im Auslauf zu Hause. Die überwiegende Mehrzahl der Verletzungen werden ohne bleibende Schäden behandelt aber einige sind ernsthaft und können die Rennkarriere des Greyhounds vorzeitig beenden.     

Zur Sicherheit muß ein voll ausgebildeter Tierarzt jedem einzelnen Greyhound für jeden Lauf neu die Renntauglichkeit bescheinigen.

Neben der Präsenz eines Bahntierarztes umfassen die Rules of Racing des NRGC (Sehen Sie dazu den Bereich "Wer wir sind") viele weitere Themen, die das Wohlergehen des Rennhundes beeinflussen. Diese Regeln müssen von allen Rennbahnen eingehalten werden, die dem BGRB angehören.

Die Rules of Racing finden sie auf der Seite des NGRC www.ngrc.org.uk (3)

Die nationalen Organisationen des Sports (BGRB und NGRC) sind auch Teil von The Greyhound Forum. Dieses trifft sich in regelmäßigen Abständen und besteht aus allen
großen Tierschutzorganisationen einschließlich Battersea, Blue Cross, Dogs Trust und der RSPCA.

Das Forum hat eine Charta für den Renn-Greyhound angefertigt, die im Jahr 2002 in Westminster beschlossen wurde. Viele der 16 Punkte der Charta sind bereits jetzt Standard durch die NGCR Rules of Racing und wo sie es nicht sind wurde hat daran gearbeitet sie umzusetzen. Im August diesen Jahres (4) haben alle 31 Rennbahnen den Namen ihres ernannten Tierschutzbeauftragten veröffentlicht (entsprechend dem Punkt 10 der Charta).     

Die Mitglieder des Forums erhofften sich, daß die Charta auch von den vom NGRC unabhängigen Rennbahnen zugunsten eines sozialen Aufstiegs aufgegriffen werden könnte. 

Für mehr Informationen über das Greyhound-Forum wenden Sie sich bitte an die Vorsitzende ....
xxxxxxxxxx@dogstrust.org.uk (s. Original)



Die Charta für den Renn-Greyhound (anno 2002)


- Der registrierte Besitzer und oder Halter eines Greyhounds soll die volle Verantwortung für das körperliche und psychische Wohl des Greyhounds übernehmen und soll dies im Hinblick auf das zukünftige Wohl des Hundes tun.   

- Alle Greyhounds sollen zu jeder Zeit gekennzeichnet, ordnungsgemäß registriert und die betreffenden Unterlagen beim Besitzer oder Halter sein.   

- Alle Greyhounds sollen von einem Tierarzt komplett geimpft sein und mit einem gültigen Impfpaß versehen.   

- Alle Greyhounds müssen mit geeignetem Futter und in einer adäquaten Unterkunft versorgt werden und ungehinderten Zugang zu sauberem frischem Wasser haben.   

- Es sind geeignete Vorkehrungen zu treffen um Bewegung und Sozialkontakte zu ermöglichen. 

- Zucht und Aufzucht - eine Überproduktion von Greyhounds durch unüberlegtes Vermehren muß verhindert werden. Wo mit einem Renn-Greyhound gezüchtet wird muß das langfristige Wohl der Zuchthündin und ihrer Welpen Priorität haben.
   
- Das Training muß in einer Weise erfolgen, die das langfristige Wohl des Hundes gewährleistet.

- Wenn die Tötung unvermeidbar ist, sollen Greyhounds menschenwürdig euthanasiert werden durch eine intravenöse Injektion einer geeigneten Substanz, die unter Aufsicht eines Tierarztes verabreicht wird.   

- Beim Transport soll für alle Greyhounds Sicherheit und Bequemlichkeit gegeben sein.

- Jede Rennbahn soll einen Mitarbeiter zum Tierschutzverantwortlichen bestimmen.

- Bei jedem Rennen auf einer Bahn muß ein überwachender Tierarzt zugegen sein.

- Rennbahnen und Kennels müssen so konzipiert und gewartet werden, daß sie höchsten Tierschutzstandards für den Greyhound gerecht werden.

- Greyhounds dürfen nur dann laufen, wenn sie direkt vor dem Rennen von einem Tierarzt für Rentauglich erklärt worden sind.

- Greyhounds muß das Recht auf tieräztliche Notfallversorgung eingeräumt werden wenn sie verletzt sind.

- Medikamente, die die Leistung des Greyhounds beeinflussen können sollen nicht erlaubt sein.

- Die Industrie muß sich bemühen sicherzustellen, daß jede Rennbahnen ein ausreichend finanziertes Adoptions-Programm für die ehemaligen Rennhunde betreibt. Solche Programme sollen eng zusammenarbeiten mit anderen Tierschutz- und gemeinnützigen Organisationen um für die ehemaligen Rennhunde gute Plätze (orig. good homes) zu finden.

Übersetzung Oval@greyts.eu



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#6
Ruhestand und Obhut

Ob verletzungsbedingt oder aufgrund des Alters, für jeden Greyhound kommt der Tag an dem er aus dem aktiven Renngeschehen ausscheidet und zu neuen Ufern aufbricht als Pensionist. 

Die Mehrheit der Besitzer nehmen ihre Verantwortung ernst und holen ihre ExRacer zu sich nach Hause als Familienhund oder bemühen sich um ein liebevolles zu Hause für ihren Greyhound bei anderen Familienmitgliedern oder Freunden. (5)

Die meisten Greyhound gewöhnen sich gut an eine Leben im Haus und erweisen sich als erstklassige Begleiter, gleichwohl werden sich manche aber nie an ein Leben im Haus anpassen und sind ebenso zufrieden damit den Rest ihrer Tage in der bekannten Routine im Kennel zu verbringen. 

Der Sport nimmt das Thema der Versorgung nach den Rennen ernst und ist bestrebt sicherzustellen, daß kein Greyhound unnötig eingeschläfert wird nach dem Ende seiner Rennkarriere.   

Zu diesem Zweck gibt es den Retired Greyhound Trust, finanziert aus dem Sport, um Besitzern zu helfen, die ihre Greyhounds nicht zu Hause halten können.

Das British Greyhound Racing Board hat in einer bahnbrechenden Haltung zu dem Thema der ausgeschiedenen Rennhunde sehr klar in seiner Werbung für neue Greyhoundbesitzer für den Sport betont, daß es bei allem Reiz einen Rennhund zu besitzen nicht im Interesse des Boards ist, wenn sich jemand einen Renn-Greyhound zulegt, der sich nicht zuvor überlegt hat was aus dem Hund einmal werden soll, wenn er aus dem Renngschehen ausscheidet.     

Um mehr über den Trust zu erfahren, besuchen sie www.retiredgreyhounds.co.uk

Übersetzung Oval@greyts.eu



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#7
Anmerkungen zur Übersetzung

BGRB = British Greyhound Racing Board

NGRC = National Greyhound Racing Club

Grundsätzlich werden alle genannten Institutionen auf der Website genauer erläutert.

(1) Anschauungsbeispiele für Handstarts aus verschiedenen Perspektiven
http://www.youtube.com/watch?v=EIWNIKlXdpM
http://www.youtube.com/watch?v=77kSNPxz62g
http://www.youtube.com/watch?v=w5m7frlC5bM
http://www.youtube.com/watch?v=QWorlH8O6Eo

(2) vergleiche Ansichten Tom Meulman icon_arrow.gif


(3) .. findet man da natürlich nicht mehr weil das alles seit mittlerweile 4 Jahren verändert ist ..
aber die GBGB Rules of Racing, also die aktuelle und derzeit gültige Fassung der Rennregularien für die öffiziellen Rennbahnen von der Nachfolgeorganisation gibt es natürlich und man findet sie auf der Website des GBGB gbgb.org.uk
dort  icon_arrow.gif. Die Punkte der Charta von 2002 oben sind in dieser neuen Fassung tatsächlich meines Wissens alle eingearbeitet worden und es gibt durchaus Anzeichen, daß die Bestrebungen auch tatsächlich Wirkung zeigen.

Den aktuellen Aufbau der UK-Greyhound-Rennindustrie gibt es hier icon_arrow.gif schon auf Deutsch.

(4) Leider ist mir noch nicht ganz klar, wann genau dieser Text geschrieben wurde... Ich trage das nach sobald ich sicher bin. Denn Tatsache ist, daß der GBGB die oben mehrfach benannten Gremien seit dem 1.1.2009 also mittlerweile gut 4 Jahren abgelöst hat... irgendwann zwischen 2002 und 2009 - ich tippe auf ~ 2007.. mal sehen.

(5) so der NCGC damals