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Windhunde aus den Gebirgen Kirgistans

von Jutta Rübesam

Kirgistan, das Land des Taigans, ist ein raues Land. Es besteht zum größten Teil aus Gebirge, dem Tien Shan mit seinen schroffen, über 7000m aufragenden, felsigen Bergen, tief eingeschnittenen Tälern und steppenartigen Hochebenen. Im Osten grenzt es an China, Land des Xigou, im Süden an Tadjikistan, im Westen an Usbekistan und im Nordwesten an Kasachstan, Heimatländer des mittelasiatischen Tazi, eines weiteren Jagdwindhundes und nahen Verwandten des Taigans.
Die Sommer sind, gemäß dem Kontinentalklima, meist trocken und heiß, während die Winter sehr kalt sind und oft auch schneereich. Die Menschen dort haben besonders auf dem Lande ein hartes Leben und so werden auch die Tiere nicht in Watte gepackt. Wer als Hund dort überleben will, muss gesund und stark sein und mit den großen Temperaturschwankungen zwischen Sommer und Winter klar kommen.
Für die Jagd im Gebirge, zwischen 2500 und 4000 m, braucht der Taigan ein großes Lungenvolumen, kräftige Knochen und widerstandsfähige Pfoten, denn der Boden ist steinig und unwegsam. Seine Hauptaufgabe besteht aus der Jagd auf Steinbock, Dachs und Wolf. Letzteres, um das Überleben der nomadischen Bevölkerung und ihrer Nutztierherden zu garantieren. Starke Kiefer und ein gut bemuskelter Hals sind für das Greifen und Halten dieser Beute nötig. Von einigen Jägern wird er auch zusammen mit einem handaufgezogenen und trainierten Adler zur Jagd eingesetzt. Es muss ein herrliches Bild sein, das Zusammenspiel von Windhund und Vogel zu beobachten!
Seit der Unabhängigkeit Kirgistans ist der Taigan zum Nationalhund des Landes geworden und die Menschen sind stolz auf ihre alte Windhundrasse. Einige haben, nach westlichem Vorbild einen Standard aufgestellt, organisieren Ausstellungen, beginnen auch auf Äußerlichkeiten, wie z. B. einen Kringel am Ende der Rute, Wert zu legen und denken über den Ausschluss bestimmter Farben nach, die auf Blut des mittelasiatischen Tazis schließen lassen könnten. Ob die Zucht nach unserem Vorbild, wirklich ein Vorteil für diese alte Gebrauchshunderasse ist, sei dahingestellt. Ich hoffe, dass es weiter Jäger und Nomaden gibt, für die der Jagderfolg ihrer Hunde das entscheidende Kriterium für die Zuchtauswahl ist.
Wenn Sie die nachfolgenden Bilder sehen, werden Sie bei einigen vielleicht denken, dass diese Hunde grob und kantig sind, schwere, breite Köpfe haben, mal fast kurzhaarig, mal zottelig oder langhaarig erscheinen, zu wenig Eleganz und Homogenität besitzen, so ganz anders aussehen, als Sie es von unseren Show-Windhunden gewöhnt sind. Aber sind sie nicht auch absolut faszinierend und schön in ihrer Vielfalt und Ursprünglichkeit? Und vielleicht sind es gerade diese, die nicht durch "Schönheit glänzen", die besonders gute Jagdeigenschaften besitzen, die stark und robust sind und mit den Lebensbedingungen in diesem rauen Land zurechtkommen. Es sind vielleicht ungeschliffene aber wertvolle Diamanten und man sollte sie auch so lassen wie sie sind…..in all ihrer Robustheit und Verschiedenartigkeit, denn sonst verlieren sie ihre Authentizität; sonst sind sie kein Taigan mehr. Man darf sie nicht schleifen und homogenisieren für den Show Ring! Doch selbst wenn wir letzteres nicht tun, werden die Nachkommen unserer Importe in unseren Breitengraden Eigenschaften, wie z.B. das Vermögen in großen Höhen zu jagen und dort leistungsfähig zu sein, verlieren, weil sie hier unter ganz anderen Bedingungen leben und diese Eigenschaften nicht mehr benötigen und Eigenschaften, die man nicht benötigt, verlieren sich mit der Zeit…..
Vielleicht sollte man sie besser dort lassen, wo ihre Heimat ist, damit sie weiter rennen können mit dem Wind und dem Adler, laufen über das raue, felsige Land und das Wild jagen in den Höhen des Tien Shan……
…sagt die, die sich selbst einen Taigan geholt hat und es immer wieder noch einmal tun würde!
Ich hoffe, Sie verstehen was ich sagen möchte……

Bilder aus Kirgistan von W. Regar
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mittelasiatischer Windhund, vor atemberaubender Kulisse

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Jäger mit Adler und Taigan, Kirgistan,

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Taigan, black and tan mit brindle

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wie nennt man wohl diese Farbe?

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kirgisische Windhunde mit Trophäen, Steinbock-Gehörn

Bilder aus Kirgistan von Eugen Seibert
Im Internet hatte ich vor einiger Zeit den "Ala-Too-Shop" von Eugen Seibert entdeckt. Er verkauft dort original kirgisische Jurten, Teppiche, Kissen, Kleidung und vieles mehr. Bei einem Besuch in seinem Geschäft wurden wir in eine der gemütlichen Jurten zum Tee eingeladen und ich bekam die Erlaubnis seine Fotos von einem kirgisischen Fest zu veröffentlichen. Vielen Dank für die Gastfreundschaft!!!!

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Taalai vor einer alten Jurte , J. Rübesam

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Eine Jurte ist recht geräumig und sehr gemütlich!

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Taigan Windhunde im Festumzug

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Leben im Lager, wie in alten Zeiten! Die Trachten der Frauen sind faszinierend schön!

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Taigan in Polen
Im Jahre 2006 holte Marcin Blaszkowski, aus der Taigan Zucht Abolla, nach dem plötzlichen Tod der Züchterin Ingrid Lassimer, drei Taigane aus Estland nach Polen. Er verliebte sich sofort in diese noch sehr ursprüngliche Rasse und wollte zu ihrem Erhalt beitragen. Sein erster Wurf, in der Zuchtstätte Tulpar, fiel 2008 aus der Hündin Abolla Gülshin und dem Rüden Abolla Dolon. Informationen finden Sie unter: http://www.tulpar.pl/strona/ und unter: http://www.jagdwindhund.com/jagdwind

Die Eltern des polnischen Wurfes:
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"Abolla Gülshin",Zenon Talarczyk

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Abolla Dolon, M. Blaszkowski

ihre Töchter:
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"Ala Archa Tulpar", M.Blaszkowski

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Apama Tulpar, M.Blaszkowski

ihre Söhne:
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Afanti Tulpar, M. Blaszkowski

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Acharun Tulpar,. M. Blaszkowski

Bilder aus Kirgistan von Marcin Blaszkowski

2008 hatte Marcin Blaszkowski die Gelegenheit, zusammen mit zwei polnischen Hunderichtern nach Kirgistan zu reisen und den Taigan vor Ort kennen zu lernen und eine Zuchtschau zu besuchen. Ein sehr interessanter Bericht mit seinen Erfahrungen ist im DWZRV Jahrbuch 2012 Band 44 erschienen.

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Jäger mit Adler und Taigan, M. Blaszkowski

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Taigane auf einer Ausstellung in Kirgistan…….. und in der Natur, Bilder M. Blaszkowski

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…..in Bewegung

Taigan und mittelasiatischer Tazi in den USA
Mindestens zwei Taigan-Windhunde aus der russischen Zucht "Tverskaya Legenda" und auch einige mittelasiatische Tazis haben inzwischen ihren Weg in die USA gefunden:

Bilder von S. Hoshen

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Taigan Vasart "Rustam" (Yara x D-Boba)

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Taigan Tverskaya Legend Ooli (Kama x Taigan)
Informationen über einen für 2014 geplanten Taiganwurf in den USA unter: lanebell.1@juno.com

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mittelasiatische Tazis (Tavi und Mars )

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Mittelasiatische Tazis ( Lasyn und Ataika ) in New Mexico, J. Rübesam

Taigan in Russland

Bilder Tatyana Galkina

Da Kirgistan früher ein Teil der UDSSR war, gelangten schon vor vielen Jahren Taigane nach Russland, wo sie auch heute noch gezüchtet werden. Der russische Taigan Club, ist unter: "http://taygan.su " zu finden

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Yara, Imp. Kirgistan

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Tverskaya Legenda Korschun, Russland

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Taigan "D-Boba" und

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Dick, Imp. Kirgistan

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Tverskaya Legenda Bars (Yara x Korshun)

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Tverkaya Legenda Dzahli

Taigan in Deutschland
Im Jahre2010 kamen die Geschwister Barchat (Korik) und Burya (Taalai) und die Hündin Mechta aus der russischen Zucht "Tverskaya Legenda" und im Juli 2013 auch die Hündin Apama aus der polnischen Zuchtstätte "Tulpar" nach Deutschland.

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Taigan Tverskaya Legenda Barchat "Korik"(Yara x Korshun), Bild Rübesam und

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Mechta, (Dzahli x Luti) Bild D.L.Engle

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Apama Tulpar, Bild D. Schmid

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Taigan Tverskaya Legenda Burya (Taalai) (Yara x Korshun),J. Rübesam

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Taigan" Kiko" und seine

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Schwester" Leika", Imp. Kirgistan, Foto J.Rübesam
Über den Tierschutz wurden vor ca. 11 Jahren der Rüde Kiko und seine Schwester Leika (geb. in Kirgistan) in Deutschland vermittelt.

Die Zukunft des Taigans in Deutschland
Die Rasse Taigan wird in Deutschland vorrausichtlich bald national anerkannt werden. Ein Standard ist vorbereitet.
Auch könnte in näherer Zukunft ein erster Wurf in Deutschland fallen….geplant ist er auf jeden Fall…also wenn die Natur mitspielt…...
Näheres zum Taigan in Deutschland unter "http://www.bad-boy.org"

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Taalai bei ihrer Lieblingsbeschäftigung…"Fliegen!"

Zum Schluss möchte ich all denjenigen danken, die mir ihre Informationen und Bilder zur Verfügung gestellt haben. Ohne sie wäre dieser Artikel nicht möglich geworden. Herzlichen Dank an Marcin Blaszkowski, Wolfgang Regar, Debbie L. Engle, Shiri Hoshen, Lane Bellman, Eugen Seibert, Detlef Schmid und Tatyana Galkina.